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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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haben?«
    »Ich behaupte nicht, dass Sie davon gehört haben. Ich fragte mich nur, ob Sie ihn vielleicht kennen.«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Was veröffentlicht er?«
    »Nun, ich bin nicht ganz sicher, was er alles veröffentlicht. Und soweit ich weiß, existiert er inzwischen auch nicht mehr.«
    »Aber irgendetwas müssen Sie doch wissen. Sonst hätten Sie mich nicht danach gefragt.«
    »Na ja, ich weiß, dass der Verlag Pornozeitschriften auf den Markt bringt, Richard. So viel weiß ich.«
    McKee öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, schloss ihn aber gleich wieder. Er warf Radick einen Blick über die Schulter zu, sagte aber nichts. Als er sich wieder zu Parrish umwandte, wirkte er blass und ein wenig besorgt.
    »Und? Haben Sie schon von diesem Verlag gehört?«, drängte Parrish.
    »Nein«, sagte McKee plötzlich. Die Antwort kam zu schnell. Das merkte er selbst. Und auch Parrish entging es nicht.
    »Richard?«
    »Also gut. Ich habe früher solche Zeitschriften gelesen.«
    »Früher?«
    »Himmel, Mann. Ich bin Single. Ich bin seit drei Jahren geschieden. Ich komme nicht viel vor die Tür. Ich habe keine Verabredungen …« Er wirkte beschämt und peinlich berührt.
    »Ich weiß genau, was Sie meinen«, erwiderte Parrish. Er lächelte beruhigend. Er wollte McKee das Gefühl vermitteln, Wichsmagazine zu lesen sei völlig in Ordnung. Er versuchte zu vermitteln, dass man in aller Ruhe darüber sprechen könne.
    »Ich meine, es ist ja nicht gegen das Gesetz oder so.«
    »Das kommt auf den Inhalt an, Richard.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie wissen, wie ich das meine.«
    McKee schwieg. Mehrmals schien es, als wolle er etwas sagen, doch offenbar entschied er sich jedes Mal dagegen. Schließlich wandte er den Blick ab und schaute zur Tür.
    »Haben Sie mit meiner Exfrau gesprochen?«
    »Diese Frage darf ich nicht beantworten, Richard.«
    »Sie haben mit ihr gesprochen, nicht wahr? Sie hat Ihnen erzählt, dass ich solche Sachen angeschaut habe. Was hat sie gemacht? Hat sie ein paar von diesen Zeitschriften aufgehoben? Hat sie Ihnen irgendwelche Magazine gezeigt, die ich im Haus zurückgelassen habe?«
    »Die Frage darf ich nicht beantworten, Richard.«
    »Miststück!«, fuhr McKee plötzlich auf. »Verdammtes Miststück!«
    »Richard …«
    »Mein Gott, verdammt. Die beschissene Scheidung liegt hinter uns. Es ist vorbei. Mit welchem Recht mischt sie sich in diesen …«
    »In was mischt sie sich ein, Richard?«
    »In diesen Fall, den Sie untersuchen. Verdammt, was glauben Sie denn, worüber ich rede?«
    »Wir haben nur Kontakt mit ihr aufgenommen, weil wir dachten, sie könnte sich vielleicht erinnern, dass Sie möglicherweise etwas am Rande erwähnt haben.«
    »Was? Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Von damals. Von der Zeit, als Sie mit Lester Young arbeiteten. Eines der Mädchen stand in Verbindung mit einem Fall, den er betreute. Wir haben sie nur gefragt, ob sie sich erinnern kann, dass Sie damals etwas davon erwähnt haben.«
    »Und?«
    »Ich darf Ihnen nicht sagen, was sie geantwortet hat. Das wissen Sie ganz genau, Richard.«
    McKee runzelte die Stirn. »Was, zum Teufel, geht hier vor? Was läuft hier?«
    Er zog sein Handy aus der Tasche. »Ich rufe meinen Anwalt an.«
    Parrish legte um des Effekts willen eine Pause ein. Seine Absicht war offensichtlich, doch das konnte ihn nicht bremsen. »Halten Sie es wirklich für nötig, einen Anwalt einzuschalten, Richard?«
    »Oh, jetzt kommen Sie schon! Wir sind hier doch nicht bei Law and Order .«
    »Nein, das sind wir nicht, Richard. Verglichen mit einer Fernsehserie ist das alles hier ziemlich ernst.«
    »Sie wissen genau, was ich meine. Sparen Sie sich, um Gottes willen, Ihre Showeffekte. Glauben Sie, ich habe etwas mit dem Verschwinden dieser Mädchen zu tun, mit diesen Morden? Denken Sie das?«
    »Im Augenblick versuche ich, die Fakten unvoreingenommen zu betrachten«, antwortete Parrish. »Ich versuche, meinen Blickwinkel so offen wie möglich zu halten.«
    »Das ist Unsinn, Detective. Es ist Unsinn, und wir beide wissen es.«
    McKee beugte sich vor. Als er wieder zu sprechen begann, war seine Stimme lauter als gewöhnlich, und er betonte jedes einzelne Wort, als wolle er sich einem Ausländer verständlich machen. »Ich. Bin. Nicht. Der. Mann. Den. Sie. Suchen. Verstehen Sie mich? Ich bin nicht der, den Sie suchen.«
    Parrish tat so, als hätte McKee kein Wort gesagt. »Mein Vater war Polizist, wussten Sie das?«
    »Nein, das wusste ich nicht, Detective.

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