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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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Aus welchem Grund hätte ich das wissen sollen?«
    »Na ja, jedenfalls war er bei der Polizei. Und er hat immer diesen Spruch wiederholt. Es dauerte lange, bis ich begriff, was er wirklich damit meinte. Er sagte mir, alle Opfer wären ungleich. Verstehen Sie, was das bedeuten soll?«
    »Natürlich verstehe ich es.«
    »Nun, dann sind Sie cleverer als ich.«
    »Sparen Sie sich den Sarkasmus, Detective. Sie dürfen nicht vergessen, dass auch ich mit Opfern arbeite.«
    »Ich weiß, dass Sie das tun, Richard, und gerade deshalb ist dieser Fall irgendwie verstörender als die meisten anderen. Es geht nicht nur darum, dass junge Mädchen entführt und ermordet werden. Es geht darum, was ihnen zwischen der Entführung und dem Mord zustößt.«
    »Ich habe keine Ahnung, was ihnen zustößt.«
    »Sie landen in Magazinen und Filmen, Richard, das stößt ihnen zu. Sie landen in der Art Magazine, die bei Absolute und anderen solchen Firmen veröffentlicht werden. Allerdings sind diese Bilder, diese Standfotos in den Zeitschriften, nicht der Punkt, der uns am meisten Sorgen macht. Was uns wirklich Sorgen macht, sind die Filme, die hergestellt werden. Sie kennen dieses Zeug, über das ich gerade spreche, oder?«
    »Persönlich nicht, nein. Ich weiß von Sexfilmen. Wer nicht? Aber ich sehe sie mir nicht an, falls das Ihre Frage ist.«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass jemand, der sich solche Magazine kauft wie Sie, sich nicht auch entsprechende Filme anschaut, Richard.«
    »Nun, ich sage auch nicht, dass ich niemals solche Filme gesehen habe. Aber ganz sicher nicht in letzter Zeit.«
    »Können Sie sich an irgendwelche Titel von Filmen erinnern, die Sie möglicherweise früher einmal gesehen haben?«
    McKee schaute hinunter auf seine Hände und das Mobiltelefon, das immer noch vor ihm auf dem Tisch lag. In diesem Augenblick schien er zu bemerken, dass er die Finger nervös verschränkt hielt. Sofort legte er die Hände flach auf den Tisch und begegnete Parrishs Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Nein«, erklärte er schließlich mit Nachdruck.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich bin sicher.«
    »Was ist zum Beispiel mit einem Film namens Hurting Bad ? Haben Sie jemals von diesem Film gehört?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Kein Grund zur Eile, Richard. Nehmen Sie sich Zeit. Sie können ruhig einen Moment nachdenken.«
    »Ich muss darüber nicht nachdenken. Ich habe niemals einen Film mit dem Titel Hurting Bad gesehen. Vermutlich handelt es sich um irgendeine S&M-Geschichte. So was schaue ich mir nicht an.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie sehen sich überhaupt keine Sexfilme an.«
    »Das tue ich auch nicht. Himmel, Sie wissen doch, was ich sagen will. Zu der Zeit, als ich mir noch Sexfilme anschaute, war darunter keiner von dieser Sorte.« McKee legte eine Pause ein. Er rang sich ein Lächeln ab.
    »Hören Sie«, fuhr er schließlich fort, »ich bin nicht der Mann, nach dem Sie suchen. Ich verstehe, was Sie hier abzuziehen versuchen, und wenn ich mich in Ihre Lage versetze, denke ich, dass ich wahrscheinlich genauso handeln würde. Und jetzt möchte ich wirklich gerne gehen. Sie können unmöglich noch weitere Fragen haben. Ich habe mich Ihnen gegenüber ausgesprochen kooperativ verhalten. Ich bin aus freien Stücken hergekommen und habe versucht zu helfen, so gut es geht. Alles, was Sie jetzt noch vorhaben, geht in Richtung Schikane, meinen Sie nicht?«
    Parrish antwortete nicht. Stattdessen erwiderte er McKees Blick offen, bis dieser unruhig zu zappeln begann.
    Schließlich brach McKee das Schweigen. Er lachte nervös und erhob sich von seinem Stuhl. Er griff nach seinem Handy und knöpfte sein Jackett zu. »Ich muss jetzt los«, sagte er. »Ich muss jetzt wirklich gehen. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht besser helfen konnte, aber ich habe noch einige Dinge zu erledigen. Falls Sie noch einmal mit mir sprechen möchten, sollte Ihnen klar sein, dass ich auf jeden Fall meinen Anwalt mitbringe. Nicht, weil ich etwas zu verbergen hätte, sondern weil ich juristischer Laie bin und nicht vorschnell wegen etwas beschuldigt werden möchte, das …«
    Parrish blickte zu ihm auf. Er lächelte verständnisvoll. »Vorschnell beschuldigt, Mr McKee? Wie, um alles in der Welt, kommen Sie auf den Gedanken, dass jemand Sie beschuldigen möchte?«
    »Nun kommen Sie schon, Detective, wir sind hier nicht im Kindergarten. Ich bin vielleicht kein Anwalt, aber ich hatte während des größten Teils meiner beruflichen Laufbahn immer

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