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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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nur noch weiterer Schaden resultiert. Mit Caitlin, mit Clare, mit Radick. Wie lange wollte er sich noch für seine bloße Existenz entschuldigen? Wie lange wollte er sich für jedes Wort entschuldigen, das ihm über die Lippen kam? War es nicht an der Zeit, endlich seiner Intuition zu trauen, seinem sicheren Gespür, und etwas zu unternehmen? Menschen starben. Kinder starben. Jemand musste für ein Ende sorgen, und zwar sofort.
    Mehr als alles andere half ihm dieser Gedanke aus seiner Erstarrung heraus. Er schloss die Tür hinter sich und lief eilig die Treppe hinunter ins Kellergeschoss.
    74
    Elf Minuten, länger dauerte es nicht. Dann verließ der für den Fuhrpark verantwortliche Beamte sein Büro und ging quer durchs Parkhaus zu den Toiletten auf der anderen Seite des Gebäudes. Eilig betrat Parrish das Büro, griff nach dem erstbesten Schlüsselbund, den er in die Finger bekam, und schritt die Reihe von Zivilfahrzeugen ab, bis er das passende Nummernschild entdeckte. Eine blutergussblaue Limousine, unauffällig und harmlos. Parrish stieg ein, ließ den Motor an und verließ das Parkhaus. Der Aufseher würde vermuten, dass sich jemand den Wagen übers Wochenende ausgeliehen hatte. Er würde seinen Zorn dem Übeltäter gegenüber am Montagmorgen zum Ausdruck bringen, falls er zu diesem Zeitpunkt überhaupt im Dienst war. Solche ›Ausleihen‹ kamen häufiger vor, und allzu viel ließ sich dagegen nicht unternehmen.
    Parrish bog links in die Hoyt Street und fuhr in südöstliche Richtung. Er zwang sich, nicht über Briley und seinen Vater nachzudenken. Er war fest entschlossen, all das aus seinem Gehirn zu verbannen, bis diese Sache hinter ihm lag. Er musste Caitlin treffen und betete, dass sie zu Hause war. Er musste das Verhältnis zu ihr in Ordnung bringen. Clare mochte denken, was sie wollte, und Robert bildete sich ohnehin seine eigene Meinung, egal, was irgendjemand anders sagte. Inzwischen war ein Monat vergangen, seit er das letzte Mal mit seinem Sohn geredet hatte, und so konnte es problemlos noch ein halbes Jahr weitergehen. Trotzdem wäre es in dem Moment, wo sie wieder zusammentrafen, so, als hätten sie sich gestern zuletzt unterhalten. Roberts nonchalante und sorglose Art war in der Familie immer ein Diskussionsthema gewesen, ganz sicher jedenfalls für Clare, aber nun, nach all den Gesprächen mit Marie Griffin, schien es Parrish fast so, als würde sein Sohn mit seiner lockeren Art vielleicht sogar besser fahren als mit der übermäßig ernsthaften, verantwortungsbewussten Einstellung, die Eltern ihren Kindern so oft aufzudrängen versuchen. Robert war, wie er war. Das würde sich für ihn auf längere Sicht als gut oder weniger gut erweisen, doch sämtliche väterlichen Erklärungen und Ermahnungen würden Roberts Lebensweise nicht verändern. Wenn er so weitermachte wie bisher und für den Rest seines Lebens in keinem Bereich wirklich viel erreichte, damit aber glücklich und zufrieden war, dann sollte es eben so sein. Meistens waren es doch die Strebsamen, die immer wieder Enttäuschungen und Stress aushalten mussten. Zynischer Bastard , dachte Parrish und hielt ungefähr anderthalb Blocks von Caitlins Wohnung entfernt am Straßenrand an.
    Parrish konnte sich nicht an den Namen des Mädchens erinnern, das ihm die Tür öffnete.
    Umgekehrt verhielt es sich anders, denn sie begrüßte ihn mit einem fröhlichen: »Mr Parrish.«
    »Hallo«, entgegnete er. »Ich wollte zu Caitlin.«
    »Sie ist nicht da.«
    »Lernt sie noch?«
    »Nein, ich glaube, sie arbeitet heute Abend. Sie hat eine lange Wochenendschicht am University Hospital. Sie wissen doch, wo das ist, oder? Wo Atlantic Avenue und Expressway sich kreuzen.«
    Parrish wusste ganz genau, wo das Krankenhaus lag: einen Block von der Hicks Street entfernt, einen Block von Danny Langes Wohnung und dem toten Mädchen, das er dort vor einer gefühlten Ewigkeit gefunden hatte.
    »Ja«, sagte Parrish, »ich weiß, wo es ist.« Er zögerte, als wollte er noch etwas hinzufügen.
    Das Mädchen warf ihm einen unbehaglichen Blick zu. »Möchten Sie sonst noch etwas?«
    »Nein«, sagte er und rang sich ein Lächeln ab. »Ich fahre einfach zum Krankenhaus und treffe sie dort.«
    Er nahm die Smith Street ein Stück in die Gegenrichtung und bog in die Atlantic Avenue ein. Auf der Höhe Clinton Street stellte er den Wagen ab und ging das restliche Stück zu Fuß. Die Frau am Empfang des Krankenhauses war freundlich, aber nicht besonders hilfreich. Die

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