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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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Frage, die unbedingt geklärt werden musste. War sein Haus voll mit diesem Zeug? Solchem Dreck, wie ihn Parrish und sein Partner weggebracht hatten? Verbrachten ihre Kinder die Wochenenden mit einem Mann, der Kinderpornos anschaute und Teenager bumsen wollte? Ihr schauderte bei dem Gedanken. Wenn er Sarah anrührte … verdammt, wenn Richard Sarah anrührte, würde sie ihn umbringen. Sie würde ihm die Augen mit dem Küchenmesser ausstechen und ihn kastrieren. Sie würde ihn mit Benzin übergießen und das Dreckschwein verbrennen.
    Carole nahm die Kurve zu schnell, und jemand hupte sie an. Erschrocken fuhr sie an den Straßenrand. Ihr Herz raste. Was tat sie hier? Sie benahm sich wie eine Verrückte. Aber wie würde ihr erst zumute sein, falls Sarah etwas zustieße und sie nichts unternommen hätte, es zu verhindern? Die drei waren unterwegs – alle zusammen. Und sie besaß einen Hausschlüssel. Sie wollte es wissen. Sie musste es wissen.
    Sie hielt vor dem Haus an der Sackett Street. Einen Moment lang blieb sie noch sitzen. Es gab nichts mehr, mit dem sie sich ablenken konnte. Sie packte den Türgriff und stieg aus dem Wagen.
    81
    Robert Parrish saß am Küchentisch und betrachtete herausfordernd seine Mutter. Von den Klagen und der Bitterkeit, die jedes Mal den Raum erfüllten, sobald das Gespräch auf seinen Vater kam, hatte er schon lange genug.
    »Er würde es verstehen«, wiederholte Robert und verdrehte verzweifelt die Augen. »Dass du und er inzwischen nicht mehr in der Lage zu einer höflichen Unterhaltung seid, tut jetzt nichts zur Sache. Es geht um meine Ausbildung, um mein Leben, und da habe ich allerdings ein Wörtchen mitzureden.«
    »Aber du hast schon zwei Jahre hinter dir, Robert, zwei Jahre Ausbildung, und jetzt willst du einfach aufhören und etwas ganz anderes anfangen.«
    »Ja.«
    Clare Baxter seufzte. Sie schloss kurz die Augen, dann griff sie nach einer Zigarette. Sie zündete sie an und rauchte gierig wie ein Teenager, wobei sie hin und wieder den Kopf schüttelte, als trüge sie einen inneren Kampf aus.
    »Ich werde mit ihm reden«, sagte Robert.
    »Nein«, erwiderte Clare, » ich werde mit ihm reden. Ich werde mich darum kümmern, Robert.«
    »Aber du wirst nur versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass ich tue, was du für richtig hältst. Was du dabei vergisst, und nicht zum ersten Mal, ist, dass das, was du für richtig hältst, und das, was ich für richtig halte, verschiedene Dinge sind.«
    »Glaubst du, ich will nicht das Beste für dich?«
    »Ich denke, du willst das Beste für dich …«
    »Es ist schrecklich, so etwas zu sagen …«
    Robert grinste spöttisch. »Was ist los? Kannst du die Wahrheit nicht vertragen?«
    Clare Baxter biss die Zähne zusammen. Sie drückte ihre halb gerauchte Zigarette im Aschenbecher aus und stand vom Tisch auf. Sie musste etwas tun – irgendetwas –, um sich abzulenken. Ansonsten würde es mit einer Ohrfeige für diesen respektlosen …
    »Ich werde mit ihm reden«, unterbrach Robert ihre Gedanken.
    Clare erreichte das Spülbecken. Sie wandte sich zu ihm um und atmete tief ein.
    »Dein Vater ist ein Trinker, Robert. Da hast du die Wahrheit. Du sagst, ich kann die Wahrheit nicht vertragen … nun, dann will ich dir ein paar grundlegende Wahrheiten über den tollen und großartigen Frank Parrish verraten.«
    Robert machte Anstalten aufzustehen. »Ich will den Scheiß nicht mehr hören, Mom, ehrlich nicht.«
    »Setz dich hin, verdammt, Robert! Ich meine es ernst. Du setzt dich jetzt einen Moment hin und hörst dir an, was ich zu sagen habe. Was du danach unternimmst, liegt voll und ganz bei dir. Dann geh ihn eben besuchen. Erzähl ihm, dass du dein Ingenieurstudium mittendrin abbrechen willst. Grafikdesign? Himmel, wenn du wirklich glaubst, dass du damit Arbeit findest …«
    »Was, zum Teufel, willst du von mir, hm?«, fuhr Robert auf. »Willst du, dass ich mit etwas weitermache, was mir nicht gefällt und was ich nicht kann?«
    »Na, wenn du es nicht kannst, hat das wahrscheinlich mehr mit deiner inneren Einstellung zu tun als mit irgendwas anderem.«
    »Es geht nicht um die Einstellung. Ich habe es lange genug gemacht, um zu begreifen, dass ich nicht den Rest meines Lebens in den Eingeweiden irgendwelcher schmierigen Scheißmaschinen in irgendwelchen schmutzigen Fabriken verbringen will, die stinken wie verfickte …«
    »Das reicht!«, fuhr Clare ihn an. »Wir müssen uns nicht gegenseitig anschreien, und ganz sicher ist es nicht nötig, dass du mir

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