Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
Vom Netzwerk:
gegenüber solche Ausdrücke benutzt.«
    Robert atmete tief durch.
    »Okay«, sagte er leise, »okay, ich sage dir, wie es ist. Ich werde nicht weiter Ingenieurwissenschaften studieren. Ich werde abbrechen und Grafikdesign studieren. Das ist das, was ich wirklich tun will. Wenn ich es Dad erzähle, wird er sagen: Okay, prima, wenn es das ist, was du willst, und du dir sicher bist …«
    »Dein Dad würde genau das sagen, von dem er glaubt, dass du es hören willst.«
    »Nein, Mom! Dad würde mich wie einen Erwachsenen behandeln und meine Entscheidungsfreiheit respektieren.«
    Clare zögerte, dann kam ihr etwas in den Sinn, und sie ließ ihren Gedanken freien Lauf: »Robert, hör mir zu. Er ist ein Trinker. Er hat Probleme bei der Arbeit. Er hat ständig Probleme bei der Arbeit. Du weißt, dass sie ihm den Führerschein abgenommen und sein Gehalt gekürzt haben. Er weiß nicht, dass ich davon weiß, aber das tue ich. Sein letzter Partner wurde im Dienst getötet, und es gab eine interne Untersuchung, um herauszufinden, ob Frank für diese Situation mitverantwortlich war.«
    »Und diese interne Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass alles, was er getan hat, dem Reglement entsprach; dass er in jedem Moment genau den Vorschriften für ein solches Szenario gefolgt ist.«
    »Du redest wie ein Polizeihandbuch.«
    »Nein, Mom, ich rede wie jemand, der sich die Zeit genommen hat, mit seinem Vater darüber zu sprechen, was ihm und Michael Vale tatsächlich passiert ist. Willst du wissen, wie es sich abgespielt hat?«
    »Nein, das will ich nicht, um die Wahrheit zu sagen.«
    »Nun, ich denke, das solltest du aber wissen. Es ist das Mindeste, was du solltest. Erst mal einen Moment lang zuhören, was die anderen zu sagen haben, statt nur darauf aus zu sein, deine eigene Stimme zu hören.«
    »Was unterstehst du dich …«
    »Nein, Mom, was unterstehst du dich! Er ist mein Vater, und ich liebe ihn. Und auch wenn es dich überrascht, Caitlin liebt ihn auch. Wir respektieren ihn als Person und für das, was er tut. Vor eurer Scheidung hast du nie gearbeitet. Er hat dich und uns ernährt, und soweit es uns betrifft, hat er einen verdammt guten Job gemacht. Du hast erst zu arbeiten begonnen, nachdem er fort war, und nur, weil du dazu gezwungen warst. Du hattest keine andere Wahl. Eines will ich dir sagen. Er hatte eine Wahl, was seinen Beruf betrifft. Er wurde nicht Polizist, weil er es wollte. Er wurde Polizist, weil er nicht anders konnte , weil er es als lohnendes Ziel empfand. Er wurde von einem Verantwortungsgefühl getrieben, und das ist mehr, als ich über dich sagen könnte …«
    An diesem Punkt rastete Clare Baxter aus. Sie machte zwei schnelle Schritte nach vorn und hob den Arm, um ihren Sohn zu schlagen. Doch in dem Moment, als ihre Hand sich seinem Gesicht näherte, stand Robert auf. Sein Stuhl fiel um. Er packte ihr Handgelenk, bevor sie ihn berühren konnte. So standen sie sich einen Moment lang gegenüber – zum Stillstand gekommen in einer Pattsituation. Dann beugte sich Robert, der einige Zentimeter größer war als seine Mutter, nach vorn und sagte: »Ich werde tun, was ich tun will, Mom. Das ist die simple Wahrheit. Ich werde tun, was ich will, wann ich es will, wie ich es will. Und es gibt nichts in der Welt, was du dagegen unternehmen könntest.«
    Robert ließ ihr Handgelenk los und trat einen Schritt zurück. In ihren Augen las er, dass sie ihn nicht noch einmal provozieren würde.
    Er stellte den Stuhl wieder hin, nahm seine Jacke von der Lehne und zog sie an.
    Dann trat er zur Tür und zögerte kurz. Schließlich wandte er sich um und deutete ein Lächeln an. »Ich sage dir was, Mom. Ich liebe und respektiere dich. Und ich verstehe deinen Frust über Dad. Aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass du manchmal eine echte Zicke bist.«
    Robert Parrish, der in diesem Augenblick mehr denn je seinem Vater ähnelte, verließ das Haus in Hochstimmung. In einer halben Stunde würde er in der Wohnung seines Vaters sein. Und dort hätte er eine Menge zu erzählen.
    82
    Frank Parrish hatte ein paar Minuten gebraucht, um sich aus dem Stauraum unter der Treppe zu befreien. Zum Glück war die Spitze seines Schraubenziehers flach genug gewesen, um sich zwischen Riegel und Schließplatte schieben zu lassen. Ansonsten hätte er die Tür aufbrechen müssen, um hinauszugelangen. Er massierte seine Oberschenkel und Waden, beugte die Knie und wartete, bis die Blutzirkulation in seinen Beinen wieder einsetzte. Nach wie vor

Weitere Kostenlose Bücher