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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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verbrochen hatte. Frank Parrish hatte sich auf Andeutungen beschränkt, war nicht in der Lage gewesen, ihr die Wahrheit zu sagen. Doch etwas an der Art, wie er seine Fragen gestellt hatte, etwas an seinem Auftreten hatte ihre Ängste nur geschürt. Und jetzt kniete sie hier im Flur von Richards Haus und hielt die Beweise in den Händen, die die Polizei benötigte – DVDs und Fotos von Dingen, die schlimmer waren als alles, was man sich vorstellen konnte. Ihr Ehemann hatte weit Entsetzlicheres getan, als sie je geglaubt hätte.
    Die DVDs glitten ihr aus den Fingern, fielen zu Boden, und dabei entdeckte Carole etwas, das sie derart erschütterte, dass ihr der Atem stockte.
    Sarah und Freundinnen – August, September, Oktober 2004.
    Carole nahm die DVD in die Hand. Sarah? Ihre Tochter? Das konnte nicht sein. Es war einfach nicht möglich.
    Mit einem Ruck stand sie auf und ging ins Wohnzimmer. Sie schnappte sich die Fernbedienung vom Couchtisch, schaltete den Fernseher ein, wartete, dass sich das DVD-Fach öffnete, und legte die Disc schließlich ein.
    Als sie die Play -Taste drückte, spürte sie das Rasen ihres Herzens im ganzen Oberkörper. Noch während sie auf die gezackten schwarz-weißen Muster vor den eigentlichen Bildern schaute, wusste sie Bescheid. Sie wusste einfach Bescheid . Und da war sie auch schon, Sarah, ihre eigene Tochter, mit zwei Schulfreundinnen, die zum Übernachten geblieben waren.
    Sie drückte den schnellen Vorlauf und fand, worauf Richard gewartet hatte. Die drei zogen sich zum Schlafen um. Sie schloss die Augen. Sie spürte den überwältigenden Schmerz, der erst nachließ, als sie zu begreifen begann, was mit ihm geschehen würde; dass er nun für immer aus ihren Leben verschwinden und dass er nie, nie mehr in der Lage sein würde, Sarah etwas anzutun.
    Als der Fernseher zu hören war, bewegte sich Parrish schneller voran. Wer immer dort unten saß, war vielleicht doch nur gekommen, um sich ein paar DVDs anzuschauen. Vielleicht bestand darin sein Arrangement mit McKee. An den Tagen, die McKee außer Haus verbrachte, durfte sein Komplize vorbeikommen. Vielleicht schauten sie diese Filme sonst gemeinsam an – und samstags, wenn McKee mit den Kindern unterwegs war, hatte der Komplize freie Hand, um hierherzukommen und sich allein zu vergnügen.
    Die Siegesgewissheit beim Anblick der Fotos, die McKee unter den Bodenbrettern verborgen hielt, war Ausgleich genug für jegliche Schuldgefühle wegen des Einbruchs in sein Haus gewesen. Der Mann war Abschaum, das Letzte vom Letzten, und jetzt war sein Spiel zu Ende. Er wusste noch nicht, wie er es anstellen würde, und in diesem Augenblick – als er den Fuß der Treppe erreichte, als er sich mit gezogener Waffe dem Wohnzimmer näherte – war es ihm auch völlig egal. Es war vorbei – für Melissa, Jennifer, für Nicole und Karen und Kelly. Für all diejenigen, die ihnen noch gefolgt wären, war der Albtraum vorbei.
    Mit einem Gefühl von Entschlossenheit und Klarheit, das Parrish in dieser Deutlichkeit beinahe fremd war, erreichte er die Tür zum Wohnzimmer.
    War das die Haustür gewesen?
    Carole erstarrte. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte sie sich nicht bewegen, dann aber zog sie sich eilig hinter die Tür zurück und presste sich dicht gegen die Wand. Die Geräusche aus dem Fernseher übertönten beinahe ihren Herzschlag. Sie blinzelte durch den Spalt am Türrahmen und sah nichts außer einer Pistole. Auch wenn sie ihren Augen kaum trauen mochte – der Anblick der Waffe ließ sich nicht leugnen.
    Besaß Richard eine Pistole? Hatte er sich irgendwo eine Waffe besorgt? War er nach Hause gekommen, während sie die DVD angeschaut hatte, und hatte das Durcheinander vor dem Stauraum bemerkt? Hatte er jetzt vor, auf den vermeintlichen Einbrecher zu schießen?
    Carole griff nach dem Schraubenzieher und schloss die Faust ganz fest darum. Einen Moment lang zögerte sie und schaute noch einmal durch den Spalt, um festzustellen, ob Richard einen Schritt nach vorn gemacht hatte. Sie wusste, dass sie es tun musste. Sie wusste, dass dies ihre Chance war, den Bastard ein für alle Mal loszuwerden.
    Mit einem schnellen Schritt nach vorn, den Schraubenzieher in der linken Hand, packte sie den Türgriff und benutzte ihn als Angelpunkt, um sich um die Kante der Tür herumzuschwingen – vorangetrieben von ihrem Gewicht und all ihrer Kraft. Als Frank Parrish die Türschwelle überschritt, sah er nur ein silbernes Blitzen, den Umriss eines Arms. Im nächsten

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