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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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Moment spürte er den unbeschreiblichen Schmerz im Zentrum seines Körpers. Dass er die Waffe fallen ließ, war keine Folge des Schmerzes, sondern des plötzlichen, völlig unerwarteten Schocks. Die Pistole schlug geräuschvoll auf dem Boden auf, und er sank auf die Knie. Als er an sich hinuntersah, erblickte er den Griff eines Schraubenziehers, der aus seinem Oberbauch hervorschaute, gleich unterhalb der Rippen. Kurz schaute er auf und sah Carole Paretski, die ihn mit derart verblüfftem Gesichtsausdruck anschaute, dass er lächeln musste.
    Doch das Lächeln währte höchstens eine Sekunde, dann fiel sein Körper in einen Schockzustand. Er begann zu zittern und zu hyperventilieren, und hätte Carole Paretski nicht die Geistesgegenwart besessen, ihn an der Schulter zu packen, dann wäre er vornübergefallen und hätte sich den Schraubenzieher tief in seinen Bauch gerammt. Die inneren Blutungen brachten seinen Kreislauf zum Zusammenbruch, und er fiel lautlos in Ohnmacht.
    84
    Robert befand sich gerade mal fünf Minuten in der Wohnung seines Vaters, als er versuchte, diesen auf seinem Handy zu erreichen. Da sich niemand meldete, rief er im Revier an, aber dort erklärte man ihm, dass Frank Parrish übers Wochenende dienstfrei hatte.
    Robert fragte sich, wo sein Vater sein mochte, und dachte an Eve. Er blätterte durch Franks Telefonverzeichnis, ohne die Nummer zu finden. Dann bemerkte er das neben dem Bett liegende Handy. Sein Vater hatte es ausgeschaltet und dort zurückgelassen. Sicher war Eves Nummer in dem Gerät gespeichert. Tatsächlich fand Robert sie auf Anhieb. Er erreichte den Anrufbeantworter und sprach eine Nachricht auf.
    »Hi, Eve, hier ist Robert, Franks Sohn. Ich dachte, du weißt vielleicht, wo er gerade ist …«
    »Robert?«
    »Oh, hallo. Wie geht’s?«
    »Gut, danke, und dir?«
    »Prima, prima, kein Problem. Ich suche meinen Dad.«
    »Ich hab ihn nicht gesehen, Robert, schon länger nicht.«
    »Okay. Falls du ihn siehst oder er sich bei dir meldet, richte ihm bitte aus, dass er mich auf meinem Handy anrufen soll.«
    »Das werde ich tun, Robert. Mach’s gut.«
    »Du auch.«
    Robert legte auf. Echt cool. Dads Nuttenfreundin. Er legte Franks Handy auf den Küchentisch und öffnete den Kühlschrank. Dort entdeckte er vier Dosen Schlitz aus einem Sixpack. Er nahm eine heraus, öffnete sie, setzte sich an den Tisch und trank das Bier. Er hatte sich entschlossen, vielleicht eine Stunde zu warten und ein bisschen fernzusehen oder Musik zu hören. Dann würde er nach Hause gehen. Es sei denn, Dad tauchte auf. Dann konnten sie vielleicht einen Burger essen gehen oder etwas in der Art. Sie hatten sich jetzt einige Wochen nicht gesehen und könnten einander auf den neuesten Stand bringen.
    Caitlin Parrish trocknete gerade ihre Haare, als das Telefon klingelte. Automatisch nahm sie ab, gerade als Radick erklären wollte, dass er nicht rangehen würde. Schließlich könnte es Frank sein.
    Radick stand daneben, als sie fragte, wer am Apparat wäre und worum es ginge. Er konnte beobachten, wie sie beim Zuhören blass wurde.
    Radick runzelte die Stirn und neigte den Kopf.
    »Ja«, sagte sie, »natürlich kommen wir. Wir sind schon unterwegs.«
    Sie legte auf, schaute Radick an und blickte noch einmal auf das Telefon.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Es geht um Dad«, sagte sie, wobei ihr der Schock anzuhören war.
    »Was ist mit ihm? Was ist passiert?«
    »Er liegt im Holy Family Hospital. Jemand hat ihn niedergestochen.«
    Nachdem ihr Sohn das Haus verlassen hatte, hatte Clare Baxter noch drei Zigaretten geraucht, sich knapp zwei Zentimeter Crown Royal eingeschenkt und in einem Schluck hinuntergestürzt. Jetzt stand sie in der Küche und fragte sich, ob es an ihr lag oder am Rest der Welt. Wahrscheinlich am Rest der Welt.
    Frank würde Robert recht geben. Robert würde daraufhin selbstzufrieden und herablassend reagieren. Zum Teufel mit den beiden. Frank gab Robert und Caitlin jedes Mal recht, einfach wegen seiner Schuldgefühle als ständig abwesender Vater. Und abwesend war er immer gewesen, egal, was Robert und Caitlin dachten.
    Als sie sich gerade einen weiteren Drink genehmigen wollte, klingelte das Telefon. Ihr erster Gedanke war, dass Robert sich vielleicht entschuldigen wollte, doch er ähnelte seinem Vater zu sehr, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.
    Es war nicht Robert, sondern Caitlin, und als Clare ihr zuhörte und zu begreifen begann, was sie da hörte, glitt ihr das Glas aus den

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