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Der Schuldige: Roman (German Edition)

Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne
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er glaubte es ihr.
    In der Badewanne ließ er sich nach unten sinken, sodass seine Schultern unter Wasser waren. Er war jetzt einen Meter achtundsechzig groß, fast zwanzig Zentimeter größer als Minnie, und konnte sich in der Wanne nicht mehr ausstrecken. Aber er war zu mager. Er machte eine Faust und zog seinen Unterarm zu seinem Gesicht, damit er seinen Bizeps inspizieren konnte. Neben seinem Fußballtraining hatte er begonnen, Gewichte zu stemmen. Der Fernseher wurde lauter, als die Wohnzimmertür aufging. Er hörte Minnie zur Küche und wieder zurück latschen. Das Badezimmer war voller Dampf, obwohl er das Fenster einen Spalt weit offen hatte – genug, dass er in den Hof hinaussehen konnte. Die Eberesche sah aus wie eine sehnige, skelettartige Hand, die sich aus der Erde in den Nachthimmel reckte.
    Auf dem Bord im Badezimmer lag der Schmetterling genau so auf der Seite, wie Minnie es gern hatte. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, betrachtete den Schmetterling und stellte sich das kleine Mädchen vor, das ihn auf das Bord gelegt hatte. Daniel schluckte und blickte weg.
    Er trocknete sich ab und zog eine Trainingshose und ein T-Shirt an. Er frottierte sein Haar trocken und schob es aus seinem Gesicht. Vorn wurde es allmählich lang. Er fuhr sich mit einer Hand über das Kinn, um es auf Zeichen von Bartwuchs zu überprüfen. Es war glatt und sauber und ohne Stoppeln.
    In der Küche machte er sich Toast und goss sich ein Glas Milch ein, dann ging er ins Wohnzimmer, um sich zu ihr zu setzen.
    »Möchtest du Toast? Ich mach dir welche.«
    »Nein, Schatz, mir geht’s prächtig. Hast du schon wieder Hunger? Dein Magen ist ein bodenloses Loch, das ist er. Ich wollte, ich könnte essen wie du.«
    Sie versuchte, ihren Ellbogen auf die Kante des Sessels zu stellen, verfehlte sie aber und schüttete etwas von ihrem Drink auf den Boden.
    »Jetzt geht das wieder los«, sagte sie und tupfte das Verschüttete mit ihrer Socke auf.
    Daniel gab Blitz den Rest von seinem Toast, dann trank er seine Milch aus, während er zuhörte, wie Minnie gegen die Nachrichten wetterte. Der Premierminister John Major sprach gerade über die Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Erholung.
    »Quatsch mit Soße«, schimpfte Minnie den Fernseher an. »Sie werden erst zufrieden sein, wenn sie das Land am Boden haben … Gott, diese Frau habe ich gehasst, aber er ist nicht viel besser.«
    Sie erwartete keine Antwort von Daniel, und so sagte er nichts. Er legte ein Stück Kohle auf das Feuer.
    »Wie war dein Bad, Liebling?«, fragte sie, und ihre Wangen waren nass, als hätte sie eben geweint. Sie beugte sich über die Armlehne ihres Sessels, ein trunkenes Lächeln im Gesicht, die Augen trüb und wässrig. »Hast du deine Arbeit fertig bekommen?«
    »Ja.«
    »Das ist schön.«
    »Geht’s dir gut?«, fragte er, als er sah, dass sie sich wieder das Gesicht wischte.
    »Mir geht’s prächtig, Schatz. Ich bin nur über den Anblick dieses Scheißkerls erbost. Dreh diese Nachrichten weg. Schalte sie aus. Ich kann den Anblick von ihm einfach nicht ertragen.«
    Daniel stand auf und schaltete auf einen anderen Kanal. Es war Sport, und er guckte zu ihr rüber, um zu sehen, ob sie es erlauben würde. Normalerweise bat sie ihn, ihn sich auf dem Schwarz-Weiß-Fernseher in der Küche anzusehen, oder sie sagte Ja, verlor dann aber die Geduld. An diesem Abend schwankten ihre Augen vor der Mattscheibe hin und her, dann schlossen sie sich für einen langen Lidschlag.
    Als Daniel sich hinsetzte, um sich das Spiel anzusehen, schlossen sich ihre Augen und ihr Kopf kippte zweimal abrupt nach vorn, wovon sie aufwachte. Als sich ihre Augen wieder zu schließen begannen, stand er auf, nahm ihr vorsichtig das Glas aus der Hand und brachte es in die Küche. Der Hund wollte nach draußen, und er machte die Hintertür auf. Er spülte das Geschirr vom Abendbrot und wischte den Teil des Küchentischs ab, an dem sie gegessen hatten.
    Als Blitz wieder hereinkam, schloss Daniel ab, machte die Fenster zu und verriegelte die Hintertür. Der Hund machte es sich in seinem Korb bequem, und das Haus stimmte sich auf Minnies Schnarchen ein.
    Im Wohnzimmer war ihr Kopf im Sessel nach hinten gesunken, während die Finger ihrer rechten Hand sich noch immer nach dem Glas ausstreckten, das Daniel weggestellt hatte.
    Daniel stand einen Moment da, die Hände in die Hüften gestemmt, und seufzte. Er schaltete den Fernseher aus und legte das Schutzgitter über das Feuer. Er machte das

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