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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einfach
und simpel mit Erpressung. Er wollte von dem Betreffenden einen Haufen
Rauschgift kaufen und dann eine eidesstattliche Erklärung abgeben, daß er das
Zeug von ihm gekauft habe. Dann sollten wir dem Mann mitteilen, wir würden die
eidesstattliche Erklärung der Polizei übergeben, falls er uns nicht mit sechzig
Prozent am Gewinn beteiligte. Johnny wollte, so sagte er, vierzig Prozent
behalten und mir zwanzig geben.«
    »Und was hielten Sie von diesem
Vorschlag?«
    »Ich wollte mit der ganzen
Sache nichts zu tun haben«, antwortete sie. »Ich hatte einen Betrieb, in dem
alles legal zuging — zumindest hatte ich das geglaubt. Und so wollte ich es
wieder haben. Während der ersten Unterhaltungen war Johnny ganz vernünftig. Er versuchte,
mich davon zu überzeugen, daß die Sache völlig risikolos sei. Er erzählte mir,
sein Vater sei Besitzer der Tribune . Er
sagte, der Mann würde es wegen des zu erwartenden Mordskrachs in der Tribune nicht wagen, ihn anzufassen.« Sie hielt
einen Augenblick inne.
    »Bei jedem Besuch versuchte er
aufs neue, mich zu überreden. Und dann erklärte er mir eines Tages in meinem
Büro, ich sei ein Idiot. Wenn ich nicht mitmachte, würde er das Geschäft allein
machen. Er lachte mich aus, als ich zu ihm sagte, ich würde zur Polizei gehen.
>Die werden Ihnen nie glauben, daß Sie nichts gewußt haben<, sagte er.
>Die sperren Ihnen die Bude zu, und Sie werden ein paar Jährchen ins
Zuchthaus wandern.<«
    »Und Sie hielten für möglich,
daß er recht hatte?«
    Sie nickte. »Ja, je mehr ich
darüber nachdachte, desto überzeugender erschien mir seine Ansicht. Wer würde
mir denn glauben, daß sich alles die ganze Zeit vor meiner Nase abspielte, ohne
daß ich etwas davon wußte. Es fiel mir ja selber schwer, es zu glauben.«
    »Und was tat nun Johnny?«
    »Ich hatte keine Möglichkeit,
ihn zu hindern — es blieb mir ja nichts übrig, als klein beizugeben. Als er das letztemal hereinkam — das war in der Nacht, bevor er
ermordet wurde — , zeigte er mir einen Umschlag, den man ihm gegeben hatte. Mit
ein paar Worten im Slang der Jazzfans.«
    »Mach ’ne Fliege in der Masche
mit Oscar, Tee-Mann«, sagte
ich.
    »Sie wissen Bescheid?« Sie sah
mich überrascht an.
    »Er hatte den Umschlag bei
sich, als er ermordet wurde«, antwortete ich.
    »Johnny hat das nicht ernst genommen«,
sagte sie. »Er lachte darüber. >Niemand würde es wagen, sich mit mir
einzulassen<, sagte er, >doch nicht bei meinen Beziehungen!<«
    »Sein alter Herr hatte ihn drei
Monate zuvor aus dem väterlichen Haus hinausgeworfen«, sagte ich.
    »Das wußte ich nicht«, sagte
sie. »Meinen Sie — er hat mit seinem Alten und der Drohung mit der Zeitung,
falls ihm was passierte, nur geblufft?«
    »Ich vermute«, sagte ich.
»Erzählen Sie weiter.«
    »Mehr ist darüber nicht zu
sagen«, erklärte sie hilflos. »Ich dachte, er hätte bei mir genau das erreicht,
was er haben wollte, und so tat ich, was von mir verlangt wurde. Ich versuchte,
das Lokal weiterzuführen wie bisher und so zu tun, als wüßte ich nicht, daß bei
mir mit Rauschgift gehandelt wird.«
    »Und nun kommt die ganz große
Frage«, fuhr ich fort. »Der Name des Mannes?«
    Sie biß sich einen Augenblick
auf die Lippe. »Werden Sie mir auch bestimmt Schutz gewähren?«
    »Keine Sorge«, erwiderte ich.
»Das garantiere ich Ihnen.«
    »Gut«, sagte sie. »Es ist Wes
Stewart.«
    »Der verträumte Saxophonist?«
rief ich. »Danke, Midnight. Sie brauchen sich nicht mehr anzuziehen.«
    »Unser Abkommen, Lieutenant«,
sagte sie mit leiser Stimme, »glauben Sie, Sie könnten...?«
    »Ich könnte«, antwortete ich. »Sind
Sie bereit, eine schriftliche Aussage über alles, was Sie mir eben erzählt
haben, abzugeben? Heute abend — gleich jetzt?«
    Sie nickte. »Das tue ich, Lieutenant.«
    »Dann tun Sie es, und ich
glaube, Ihnen garantieren zu können, daß Sie aus der Rauschgiftsache
herausbleiben«, sagte ich. »Wenn Sie sich einen neuen Saxophonisten besorgen,
können Sie Ihr Lokal weiterbetreiben.«
    »Vielen Dank, Lieutenant«,
sagte sie voll Wärme. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
    »Da gebe ich Ihnen mal
Unterricht, wenn wir Zeit haben«, murmelte ich. »Wissen Sie, wo Stewart wohnt?«
    »Nein«, antwortete sie. »Aber
ich glaube, ich weiß, wo er sich gerade im Augenblick aufhält. Nachdem Clarence
mit meiner Nachricht für Sie weg war, fragte er mich, ob sie heute nacht das Lokal für sich haben könnten, da es doch
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