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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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es gelang ihnen, die Neugierigen abzuschütteln und in Millers Auto zu steigen.
    „Wohin darf ich Sie bringen?" fragte Miller, als er losfuhr.
    „Ins Hotel", meinte Lord Bramsey, der ein Gähnen unterdrückte. „Es ist immerhin gleich Mitternacht. Die Untersuchungen haben sich doch sehr in die Länge gezogen."
    „Eigentlich müßte ich bedauern, daß es Hoogan erwischt hat", murmelte Miller. „Damit ist meine Mission erledigt, nicht wahr?"
    „So ist es. Es sei denn, ich benötigte Sie nochmals, um Hoogans Mörder zu stellen."
    „Darum wollen Sie sich kümmern?" fragte Miller, halb erstaunt und halb hoffnungsvoll.
    „Sicher."
    „Sie fürchten nicht die damit verbundenen Gefahren?"
    „Nein."
    Miller schüttelte den Kopf. „Nichts für ungut, Mylord, aber ich verstehe Sie nicht! Mir soll's ja nur recht sein, wenn ich an Ihrer Seite noch ein wenig auf Verbrecherjagd gehen darf... aber was haben Sie davon? Es kostet Sie Geld und Nerven, es stiehlt Ihnen eine Menge Zeit, die Sie bedeutend besser anlegen könnten, und es ist, wie ich bereits erwähnte, keineswegs ungefährlich. Ich kann mir nicht denken, daß es sich bei Hoogans Mörder um einen Einzelgänger handelt. Hinter der Tat verbirgt sich die Arbeit einer Bande. Das ist meine felsenfeste Überzeugung!"
    „Sie haben Punkt für Punkt recht", gab Lord Bramsey zu, „insbesondere, was Ihre scharf sinnige Bemerkung über die Hintermänner des Täters anbelangt. Ich persönlich neige zu der Ansicht, daß Rodrigez gewußt hat, auf welche Weise er eines Tages enden wird. Noch aus dem Grabe heraus wollte er für seinen Tod Vergeltung finden. Die diesbezüglichen Anordnungen hat er zu seinen Lebzeiten getroffen. Vermutlich übertrug er diese Aufgabe einigen Leuten aus der Unterwelt, die entweder zu seiner oder zu einer anderen Bande gehören. Sie haben Rodrigez Auftrag getreulich erfüllt: sie haben seinen Mörder gefunden und gerichtet. Rodrigez könnte zufrieden sein, aber die Polizei und jeder rechtlich denkende Mensch müssen sich gegen diese Willkürjustiz der Unterwelt verwahren!"
    „Haben Sie Ihre Vermutungen der Polizei mitgeteilt?" erkundigte sich Miller.
    „Nein. Ich setze mich nicht gern der Lächerlichkeit aus. Meine Annahme ist durch keinerlei Beweise fundiert. Sie basiert lediglich auf einer recht gewagten Kombination."
    „Wie wollen Sie den Mörder finden und warum?"
    „Wie und ob ich ihn finden werde, läßt sich im Moment noch nicht sagen. Leichter zu beantworten ist Ihre Frage nach dem Warum. Das Leid meines alten Freundes Stafford hat mich dazu gezwungen, die Rolle eines Amateurdetektives anzunehmen. Ich glaube mir schmeicheln zu können, darin einigermaßen erfolgreich gewesen zu sein. Ich habe das Rätsel, das es zu klären galt, gelöst. Ich könnte jedoch kein Gefühl der Befriedigung darüber verspüren, wenn gleichsam ein loses Ende zurück bliebe. Deshalb muß ich wissen, was es mit Hoogans Tod auf sich hat."
    „Sie wissen, daß Sie auf mich rechnen können!" versicherte Miller.
    „Natürlich", bemerkte Lord Bramsey mit leisem Spott. „Für hundert Dollar pro Tag!“
    „Es tut mir leid, Sir", sagte Kingsley, als er dem Lord die Tür geöffnet und sich nach dessen Wünschen erkundigt hatte, „aber die Damen haben mir strenge Anweisung erteilt, keinen Besucher vorzulassen. Seitdem die Zeitungen die Nachricht von Mr. Hoogans Tod gebracht haben, reißt die Kette der Neugierigen nicht mehr ab. Insbesondere die Reporter, die sich Material zu besorgen wünschen, sind einfach penetrant in ihrer Aufdringlichkeit."
    „Melden Sie mich bitte trotzdem. Ich möchte Miß Rodrigez sprechen."
    Kingsley zuckte die Schultern. „Bitte treten Sie ein und nehmen Sie einen Moment in der Halle Platz. Viel Hoffnung kann ich Ihnen freilich nicht machen."
    Er ging durch die geräumige Diele davon und kam nach einer halben Minute mit leicht sauertöpfisch anmutendem Gesicht zurück. „Miß Janet läßt bitten."
    Janet empfing ihn in dem kleinen Salon, den er bereits kannte. Sie war auch an diesem Morgen sehr blaß, hinterließ aber einen ruhigen, gefaßten Eindruck. Nach der kurzen Begrüßung nahmen sie am Tisch Platz.
    „Ich habe die Morgenzeitungen bereits gelesen", sagte sie. „Sie sind, wie es scheint,
    noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen."
    „Mit einem brummenden Schädel", korrigierte er lächelnd. „Dem Unbekannten hat es gefallen, mich unsanft außer Gefecht zu setzen."
    „Wahrscheinlich wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn er

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