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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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seinem Entschluß zurückhalten.
    Aber draußen blieb es still.
    Kingsley wählte die Nummer der Polizei. „Verbinden Sie mich mit Inspektor Flappan", sagte er.
    Es knackte in der Leitung. „Sergeant Webster."
    „Kingsley. Ich möchte mit dem Inspektor sprechen. Mit Mr. Flappan, bitte."
    „Tut mir leid, der ist im Moment nicht zu erreichen. Ist es wichtig? Kann ich eine Nachricht für ihn entgegennehmen?"
    „Nein, danke, ich möchte lieber selbst mit ihm sprechen. Ah, wo ist er denn?"
    „Im Norden der Stadt. Dort ist ein Mord verübt worden; ein gewisser Hoogan wurde erschossen."
    „Mr. Hoogan wurde erschossen", murmelte Kingsley mit flacher Stimme.
    „Hallo, sprechen Sie noch?"
    Kingsley ließ den Hörer aus der Hand sinken und legte auf. Er ging zurück an den Tisch und füllte sich das Whiskyglas bis über die Hälfte. Dann trank er es mit einem einzigen, langen Schluck leer.
     
    *
     
    „Warum?" fragte Flappan seufzend. „Nennen Sie mir den Grund, Mylord! Warum haben Sie uns nicht benachrichtigt, als Mabel Reley Sie zu erpressen versuchte? Weshalb haben Sie uns nicht gerufen, als Sie die Tote entdeckten? Sie werden zugeben, daß Sie sich damit in beträchtliche Schwierigkeiten brachten."
    „Wären die Schwierigkeiten kleiner gewesen, wenn ich mich sofort gemeldet hätte?" fragte Lord Bramsey zurück. „Ich stand noch immer unter dem Eindruck der Worte und Anschuldigungen, die ich von Mr. Random zu hören bekommen hatte. Sie können es mir unter diesen Umständen nicht verübeln, wenn ich vermeiden wollte, für Dinge verantwortlich gemacht zu werden, mit denen ich nicht das geringste zu tun hatte."
    „Es sieht so aus, als wüßten wir jetzt, wer Mr. Rodrigez und dessen Geliebte umgebracht hat", meinte Flappan, abermals seufzend, „aber dafür taucht die Frage auf, wer ein Interesse daran gehabt haben kann, auf Mr. Hoogan zu schießen."
    „Ich wünschte, ich könnte Ihnen diese Frage beantworten."
    „Ich habe vorhin mit Mr. Miller gesprochen, mit dem Mann, den Sie als Privatdetektiv engagierten. Er ist, seinen Worten zufolge, sofort über die Mauer geklettert, nachdem er den Schuß gehört hat. Trotzdem gibt er an, den  Mörder nicht gesehen zu haben. Der maskierte Unbekannte kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!"
    „Ich vermute, daß das Haus einen zweiten Ausgang hat", meinte Lord Bramsey.
    „Stimmt", sagte in diesem Moment Kommissar Bristow, der das Zimmer betreten und Lord Bramseys Worte mitangehört hatte. „Ellery hat ihn gerade hinter einer Kiste im Keller entdeckt. Ein unterirdischer Gang führt auf ein Nachbargrundstück..."
    „Spuren?" fragte der Inspektor.
    „Ellery ist dabei, den Gang zu untersuchen. Haben Sie übrigens das Waffen- und Lebensmittelarsenal gesehen, das sich im Keller befindet? Damit hätte eine ganze Bande eine längere Belagerungszeit überstanden."
    Inspektor Flappan wandte sich erneut an Lord Bramsey. „Im wesentlichen liegen die Tatmotive klar, obwohl wir noch das eine oder andere Detail erhärten und untermauern müssen. Soweit es Sie betrifft, genügt es, wenn Sie uns Ihre Erlebnisse genau zu Protokoll geben. Eine Lücke bedarf allerdings schon jetzt der Füllung. Sie haben uns noch immer nicht gesagt, warum Sie sich an Rodrigez wandten."
    „O doch, ich habe Ihnen erklärt, daß es um die Tochter geht."
    „Richtig. Was für eine Bewandtnis hat es mit dem Mädchen?"
    „Ich kann erst nach Rücksprache mit Janet dazu Stellung nehmen."
    „Äh . . . handelt es sich um ein Verbrechen?"
    „Ja."
    Flappan riß die Augen auf. „Das sagen Sie mir so ruhig ins Gesicht?"
    „Es liegt zwei Jahrzehnte zurück; das Verbrechen wurde außerdem nicht in diesem Lande verübt."
    „Warum scheuen Sie sich, nähere Angaben darüber zu machen?"
    „Der Mann, der das Verbrechen inszenierte, ist tot. Die noch lebenden Betroffenen müssen selbst entscheiden, welche Konsequenzen sie zu ziehen wünschen. Es ist eine schwere Wahl. Es wäre töricht und unfair, in diesem Stadium die Polizei hinzuziehen. Nichts für ungut, Inspektor, aber Sie würden nur Porzellan zerschlagen!“
    „Wir werden aber noch davon hören?"
    „Dessen bin ich ziemlich gewiß."
    „Gut, dann können Sie jetzt gehen. Die wesentlichsten Angaben Ihrer Aussage haben wir ja bereits zur Protokoll genommen."
    Wenig später verließen Lord Bramsey und Mr. Miller das Haus, vor dessen Tor sich eine größere Menschenmenge angesammelt hatte. Einige Reporter versuchten sich an die beiden heranzumachen, aber

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