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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Augenblick!
    »Jetzt hab’ ich dich«, kreischte er im schrillen Ton eines Verrückten, »jetzt gehörst du mir, Süße, und sagst mir, wer das Schwein gewesen ist, das mich verprügelt hat, damit ich den Kerl abknallen kann!«
    Seine Finger gruben sich in das Fleisch ihrer Oberarme. Er hob Laura hoch, brachte sie auf Augenhöhe und drückte sie gegen die Wand. Ihre Füße baumelten in der Luft.
    »Wie heißt das Schwein?« Er war furchtbar stark. Er stieß sie erneut gegen die Wand und hielt sie dann wieder in Augenhöhe fest. »Sag’s mir, Süße, sonst muß ich dir ein Ohr abreißen.«
    Im nächsten Augenblick. Bestimmt im nächsten Augenblick.
    Lauras Hinterkopf tat noch immer weh, aber sie bekam wenigstens wieder Luft, obwohl sie dabei seinen Atem, der ekelerregend säuerlich war, einatmen mußte.
    »Du sollst antworten, Süße.«
    Vielleicht brachte er sie um, wenn sie tatenlos auf das Eingreifen ihres Schutzengels wartete.
    Sie trat ihn in den Unterleib. Ein Volltreffer. Er hatte mit gespreizten Beinen vor ihr gestanden und war sich wehrende Mädchen so wenig gewöhnt, daß er den Tritt nicht einmal kommen sah. Seine Augen weiteten sich, wirkten dabei für kurze Zeit geradezu menschlich, er stieß einen leisen, erstickten Laut aus. Seine Hände ließen Laura los, die zu Boden glitt. Sheener stolperte rückwärts, verlor das Gleichgewicht, fiel gegen den Eßtisch und klappte seitlich auf dem chinesischen Teppich zusammen.
    Laura, die durch Schmerz, Schock und Angst wie gelähmt war, konnte nicht aufstehen. Ihre Beine versagten ihr den Dienst. Also mußte sie kriechen. Das ging. Weg von ihm. In verzweifelter Hast. Auf den Rundbogen zwischen Eß- und Wohnzimmer zu. In der Hoffnung, daß sie sich daran würde hochziehen können. Er bekam ihren linken Knöchel zu fassen. Sie versuchte sich loszustrampeln. Aussichtslos. Sheener hielt sie eisern fest. Kalte Finger. Leichenkalt. Aus seiner Kehle kam ein schriller, dünner Laut. Nicht der eines Menschen. Ihre Hand berührte einen Milchfleck auf dem Teppich. Sie sah das zerbrochene Glas. Die obere Hälfte war abgesplittert. Der von Glaszacken gesäumte schwere Fuß, an dem noch Milchtropfen hingen, war intakt geblieben. Noch immer vom Schmerz in seinen Bewegungen eingeschränkt, ergriff der Aal auch ihren zweiten Knöchel. Robbte, kroch, schlängelte sich an Laura heran. Immer noch mit diesem hohen, dünnen Laut. Wollte sich auf sie werfen. Sie unter sich begraben. Sie griff nach dem zerbrochenen Glas, schnitt sich den rechten Daumen auf, ohne etwas zu spüren. Er ließ ihre Knöchel los und packte ihre Schenkel. Laura wälzte sich auf den Rücken, als wäre sie ein Aal. Stieß ihm den Zackenrand des zerbrochenen Glases entgegen – nicht um ihn zu verletzen, nur in der Hoffnung, ihn dadurch abzuschrecken. Aber er warf sich in diesem Moment auf sie, ließ sich nach vorn fallen, und die drei Glaszacken bohrten sich tief in seine Kehle. Er versuchte zurückzuweichen, schlug nach ihrer Hand. Die Zacken brachen in seinem Fleisch ab. Er röchelte, würgte, nagelte Laura mit seinem Gewicht auf dem Teppich fest. Aus seiner Nase schoß Blut. Sie drehte und wand sich unter ihm. Er umklammerte sie noch fester. Sein linkes Knie preßte sich in ihre rechte Hüfte. Dann lag sein Mund an ihrer Kehle. Er biß zu. Seine Zähne bekamen nur eine Hautfalte zu fassen. Beim nächsten Mal würden seine Zähne sie richtig zu fassen kriegen. Sie schlug wild um sich. Bei jedem keuchenden Atemzug pfiff Luft durch seine aufgeschlitzte Kehle. Sie entwand sich ihm und war frei. Er wollte sie wieder packen. Sie trat nach ihm. Ihre Beine gehorchten ihr jetzt wieder besser. Ein kräftiger, wirkungsvoller Tritt. Sie kroch in Richtung Wohnzimmer. Bekam den Rahmen des Rundbogendurchgangs zu fassen. Zog sich daran hoch. Sah sich um. Auch der Aal war wieder auf den Beinen, schwang einen Eßzimmerstuhl wie eine Keule. Laura duckte sich. Der Stuhl krachte mit ohrenbetäubendem Lärm gegen den Türrahmen. Sie taumelte ins Wohnzimmer, wollte in die Diele, zur Haustür, ins Freie. Er schleuderte den Stuhl nach ihr, traf ihre Schulter. Sie ging zu Boden, rollte sich ab, schaute nach oben. Er stand hoch aufgerichtet da, beugte sich nieder, packte ihren linken Arm. Ihr wurde schwarz vor den Augen. Er packte auch den anderen Arm. Sie war erledigt. Wäre erledigt gewesen, hätte nicht einer der Glassplitter in seiner Kehle jetzt die Halsschlagader durchtrennt. Aus seiner Wunde schoß jäh ein pulsierender

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