Der Schwarm
ob Frost der Programmierung des Trackhounds vertraute, also schwieg er und versuchte, seine aufkommende Nervosität zu unterdrücken. Er begann sich ein paar Medusen herbeizuwünschen, aber nichts ließ sich blicken. Der Roboter summte fleißig, und plötzlich änderte er spürbar die Richtung.
Da war etwas. Bohrmann sah genauer hin. In der Ferne dämmerte ein Lichtschein. Erst nur ahnbar, dann von diffus rechteckiger Form.
Tiefe Erleichterung durchströmte ihn. Brav, hätte er am liebsten gesagt. Braver Hund. Guter Hund.
Wie klein die Lichtinsel wirkte.
Während er noch darüber nachdachte, rückte sie näher, wurde heller und ließ Details erkennen, einzelne Spots, aufgereiht entlang des Gestänges. Sie trieben weiter darauf zu, und plötzlich hing die Insel riesig und strahlend über ihnen. Natürlich schwebten in Wirklichkeit sie über der Insel, aber der Flug kopfüber vertauschte Oben und Unten, sodass nun auch die Terrasse über ihren Köpfen hängend sichtbar wurde. Kurz war Frosts Gestalt auszumachen, ein Schatten, gezogen von einem Torpedo an der Leine, der dem lichtdurchströmten Fußballfeld entgegenstürzte. Alles lag deutlich vor ihnen. Die Hangterrasse, der Saugrüssel, dessen schwarzer Schlangenköper aus der Dunkelheit ragte, die Brocken, die seine Öffnung blockierten ...
Das Gewimmel der Würmer.
»Schalt deinen Hund aus, bevor du in die Lichtorgel rasselst«, sagte Frost. »Die letzten paar Meter schwimmen wir.«
Bohrmann bewegte die Finger der freien Hand und versuchte, mit dem Greifer das Tastenfeld zu bedienen. Diesmal war er weniger geschickt. Er schaffte es nicht auf Anhieb und flog an Frost vorbei, der langsamer geworden war.
»He, Gärraad! Wo willst du hin, zum Teufel?«
Er probierte es erneut. Der Greifer rutschte ab, dann endlich gelang es ihm, den Hund zu stoppen. Bohrmann schlug mit den Flossen und brachte sich in waagerechte Position. Er war der Lichtinsel tatsächlich ziemlich nahe gekommen. Endlos erstreckte sie sich nach allen Seiten. Nach einigen Sekunden kehrte sein Sinn für Oben und Unten zurück, und Insel und Hang lagen unter ihm.
Mit gleichmäßigen Bewegungen schwamm er zu dem eingekeilten Schlauch und ließ sich daneben niedersinken. Die Lichtinsel schwebte jetzt etwa fünfzehn Meter über ihm. Sofort begannen die Würmer, über seine Flossen zu kriechen. Er musste sich zwingen, sie zu ignorieren. Sie konnten dem Material des Anzugs nicht das Geringste anhaben, und im Übrigen waren sie einfach nur ekelhaft. Keinem Lebewesen seiner Größe würde so ein Wurm je gefährlich werden.
Andererseits, was wusste man schon von Würmern, die es gar nicht hätte geben dürfen?
Der Trackhound war neben ihm zu Boden gesunken. Bohrmann parkte ihn auf einem Felsvorsprung und sah am Schlauch empor. Mannshohe Brocken aus schwarzem Lavagestein blockierten die Propeller der Motoren. Damit ließ sich fertig werden. Sorgen bereitete ihm der größere Keil, der den Rüssel gegen die Felswand drückte. Ermochte etwa vier Meter hoch sein. Bohrmann bezweifelte, ob sie ihn zu zweit bewegen konnten, auch wenn unter Wasser alles weniger wog und Lavagestein porös und leicht war.
Frost gesellte sich an seine Seite.
»Widerlich«, sagte er. »Überall die Söhne Luzifers.«
»Wer, bitte?«
»Gewürm! Gekreuch! Die biblischen Plagen. Na ja, Schwamm drüber. Ich schlage vor, wir nehmen uns die kleineren Brocken vor und schauen, wie weit wir kommen. – Van Maarten?«, rief er.
»Hier«, erklang blechern van Maartens Stimme. Bohrmann hatte völlig vergessen, dass sie auch mit der Heerema verbunden waren.
»Wir werden jetzt ein bisschen aufräumen. Als Erstes legen wir die Motoren frei. Vielleicht reicht das ja, und der Schlauch kann sich aus eigenem Antrieb befreien.«
»In Ordnung. – Geht's Ihnen gut, Dr. Bohrmann?«
»Alles bestens.«
»Passt auf euch auf.«
Frost deutete auf ein annähernd rundes Stück Stein, welches das Drehgelenk eines der Propeller blockierte. »Damit fangen wir an.«
Sie machten sich daran, den Stein beiseite zu wälzen. Nachdem sie eine Weile daran gezerrt und gezogen hatten, rutschte er weg, gab das Motorengelenk frei und zerquetschte bei der Gelegenheit ein paar hundert Würmer unter sich.
»Yeah«, sagte Frost befriedigt.
Zwei weitere Brocken ließen sich auf die gleiche Weise verrücken. Der nächste Stein war größer, aber nach einiger Mühe kippte auch er schließlich zur Seite.
»Wie stark man doch unter Wasser ist«, freute sich Frost. »Jan,
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