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Der schwarze Atem Gottes

Der schwarze Atem Gottes

Titel: Der schwarze Atem Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Siefener
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»Er schläft. Uns bleibt nicht nicht mehr viel Zeit. Den Namen, Martin!« Er klang nun beinahe so herrisch wie früher.
     
    Martin dachte nach. Nun gut, er war tatsächlich aus dem Kerker des erzbischöflichen Gerichts errettet worden, aber was war mit Maria? Er hatte sie besagt, und er war es ihr schuldig, alles zu unternehmen, das ihr helfen konnte. »Ich sage Euch den Namen, aber sagt mir zuvor, was mit Maria ist.«
     
    »Dazu ist jetzt keine Zeit mehr«, mischte sich Federlin ein und sah Martin durchdringend an. »Wir können nichts mehr für sie tun.«
     
    Martin fühlte sich, als werde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. »Was ist mit ihr?«, fragte er ängstlich.
     
    Es war Hilarius, der darauf antwortete. »Sie wurde – nicht zuletzt aufgrund deiner Besagung – zum Tode durch Verbrennen bei lebendigem Leibe verurteilt. Ich musste dem Richter von deinem Verhör erzählen; es war meine Pflicht. Sie hat schließlich mit dem Teufel gebuhlt – genau wie du!« An seiner Stimme klebte Abscheu.
     
    »Sie ist keine Hexe!«, schrie er auf wie ein geschlagener Hund.
     
    »Natürlich ist sie das nicht«; gab Federlin zu. »Aber das ändert nichts an ihrem Schicksal.«
     
    »Ist sie schon … hingerichtet worden?«, fragte Martin leise.
     
    »Nein«, antwortete Hilarius und versuchte, auf den Kissen eine bequemere Position einzunehmen. Er schaute mit traurigen Augen zu Martin hoch. »Morgen ist es so weit.«
     
    »Dann können wir noch etwas tun!«, rief Martin erleichtert. »Dann können wir sie noch retten!«
     
    »Unmöglich«, wehrte Federlin ab.
     
    »Warum?«, wollte Martin wissen.
     
    »Wir haben anderes zu tun. Wir müssen diesen Kabbalisten suchen. Nenn uns endlich seinen Namen!«
     
    »Selbstverständlich werdet ihr seinen Namen erfahren – sobald Maria in Sicherheit ist«, sagte Martin.
     
    »Dann könnte es für uns bereits zu spät sein«, erwiderte Hilarius matt. Seine Kraft schien aus ihm herauszufließen wie Wasser aus einem porösen Schlauch.
     
    Martin wandte sich an Federlin, der sich neben den Pater gekniet hatte. »Hilf ihr, wie du mir geholfen hast. Für deine rätselhaften Kräfte ist das doch wohl nicht unmöglich! Sobald ich sie in meinen Armen halte, werdet ihr den Namen erfahren – keine Sekunde früher.«
     
        
     

32. Kapitel
     
    Die beiden Frauen sahen sich an. Sie wussten sofort, dass sie einander kannten, aber offenbar konnten sich beide zunächst nicht daran erinnern, wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
     
    Doch dann war es dem blassen, unscheinbaren Mädchen eingefallen, das erst vor wenigen Minuten in dieses Verlies verlegt worden war. »Du hast mich verraten!«, überkreischte sie den Höllenlärm in der hoffnungslos überfüllten Gefängniszelle und stürzte sich auf Maria.
     
    Natürlich! Das war Barbara Längin, die während jenes schicksalhaften Hexensabbats als Novizin aufgenommen worden war. Sie schlug ihre krallenhaften Nägel in Marias Haut; Maria zerkratzte ihr im Gegenzug das Gesicht und die blutende, kahle Schädelhaut. Sie bemerkte kaum, dass sich der Lärm in dem Verlies verringert hatte und die Gefangenen nun einen Kreis um die beiden Frauen gebildet hatten. Einige feuerten Maria an, andere Barbara. Maria spürte, wie ihr Blut über die Wimpern floss und ihre Sicht trübte. Sie trat aus. Barbara brüllte auf. »Ich bringe dich um!«, schrie sie; diese Ankündigung wurde mit lauten Jubelschreien aufgenommen.
     
    »Du Teufelshure!«, giftete Maria. »Was kann ich denn dafür, wenn du für die ganze Hölle die Beine breit machst?« Dieses Mädchen hatte Martins Samen empfangen. Ob sie wirklich … empfangen hatte?
     
    Maria landete einen Schlag gegen Barbaras Bauch; ihre Widersacherin torkelte zurück. Doch dann nahm sie Anlauf, und ein wahrer Regen von Tritten und Hieben prasselte auf Maria ein.
     
    »Du Verräterin!«, geiferte Barbara. »Du hast mein Leben zerstört!« Ein Schlag gegen die Hüfte ließ Maria einknicken, und sofort folgte ein Schlag in die Magengrube. Maria brach zusammen und fiel auf den Boden. Der johlende Kreis um sie herum weitete sich ein wenig. Barbara wollte auf Maria springen, doch Maria konnte sich gerade noch rechtzeitig fortrollen. Barbara hatte zu viel Schwung genommen, taumelte und schlug selbst hin. Sofort war Maria über ihr, kniete sich auf ihren Rücken und riss ihrer Gegnerin den Kopf nach hinten.
     
    »So, du Teufelsflittchen, noch ein falsches Wort, und ich breche dir das Genick! Hast

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