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Der schwarze Atem Gottes

Der schwarze Atem Gottes

Titel: Der schwarze Atem Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Siefener
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dessen Rücken sich in Windeseile rötete. Das Mädchen schrie vor Entsetzen auf und raufte sich die Haare. Sie versuchte, in ihrer erregenden Nacktheit auf die beiden Männer loszugehen, doch einer von ihnen schleuderte sie fort. Dann vollendeten sie ihr blutiges Werk.
     
    Jetzt drang auch aus dem vorderen Teil des Hauses ein Höllenlärm. Martin sprang auf die Beine und rannte zurück zu seinem Zimmer. Von der Stiege her sah er einen rötlichen Schimmer. Unten kreischten Menschen. Flammen leckten über die Stufen und in den Gang hinein.
     
    Hilarius! Was war mit dem Pater? Martin warf sich in das enge Zimmer. Die flackernden Flammen, die sich mit rasender Geschwindigkeit auf dem Flur ausbreiteten, leuchteten den Raum gespenstisch aus.
     
    Pater Hilarius war verschwunden. Der Lederbeutel mit seinen Habseligkeiten lag noch neben seinem Bett, doch von ihm selbst war keine Spur mehr zu sehen.
     
    Wenn Martin doch nur bei ihm geblieben wäre, statt sich von seinen schmutzigen Gelüsten überwältigen zu lassen! Es war allein seine Schuld! Er hatte versagt. Er musste Hilarius retten. Aber wie? Die Flammen fraßen sich bereits in das Zimmer hinein. Eine Hitze wie in der Hölle schlug Martin entgegen. Er konnte nicht mehr fliehen. Atemlos irrte sein Blick durch das Zimmer. Er saß in der Falle.
     
    Das Fenster! Aber es war ja zugenagelt! Als wäre das alles genau geplant gewesen! Er sprang auf das Bett unter der Fensteröffnung und drückte gegen die Holzplatte. Sie gab nicht nach. Die Flammen knisterten und fauchten und versengten ihm mit ihrem Atem das Haar. Wie ein Wahnsinniger warf er sich gegen die Platte.
     
    Jetzt löste sie sich rechts unten. Mit neuer Hoffnung rammte er mit der Schulter noch einmal gegen das Holz. Es splitterte, aber es hing noch immer zu fest im Rahmen. Die Hitze wurde unerträglich. Er konnte nicht einmal mehr auf dem schwankenden Bett Anlauf nehmen; die Flammen waren schon zu dicht hinter ihm. Er warf einen kurzen Blick zurück und sah, dass sie bereits an dem hölzernen Bettgestell nagten. Martin hämmerte mit den Fäusten gegen die Platte. Seine Knöchel drohten zu zerspringen. Da gab sie endgültig nach und knirschte aus dem Rahmen. Der Weg in die Nacht war frei.
     
    Die plötzliche Öffnung in der Wand fachte die Flammen noch mehr an. Eine feurige Zunge leckte gierig nach Martin. Ohne zu zögern, stürzte er sich aus dem Fenster. Zu spät erinnerte er sich daran, dass es im ersten Stock lag.
     
        
     

5. Kapitel
     
    Zäh zerriss die Schwärze. Martin rieb sich den schmerzenden Kopf und schlug die Augen auf. In geringer Entfernung vor ihm brannte das Gasthaus lichterloh. Er bemerkte, dass er am Boden lag, und es dauerte einen Augenblick, bis er sich daran erinnerte, wie er dieser Flammenhölle durch einen beherzten Sprung aus dem Fenster im ersten Stock entkommen war. Offenbar hatte er sich noch ein kleines Stück vorangeschleppt, bevor er zusammengebrochen und ohnmächtig geworden war. Allzu lange konnte seine Bewusstlosigkeit jedoch nicht gedauert haben, denn das Feuer wütete noch genauso schrecklich wie bei seiner Flucht.
     
    Jetzt stürzte die Rückwand mit einem seltsam menschlich klingenden Stöhnen ein; Funken stoben in den schwarzen Nachthimmel wie aufsteigende Sterne, wie die Seelen derer, die in diesem Brand umgekommen waren. Sicherlich forderte das grauenvolle Toben der Flammen viele Opfer. Opfer …
     
    Wie ein Sturzbach ergoss sich die Erinnerung in ihn. Gerade hatte er versucht, sich zu erheben, und hatte dabei jeden Knochen in seinem geschundenen Leib gespürt; jetzt warf ihn die Macht der Erinnerung zurück auf den kalten, trockenen Erdboden. Pater Hilarius befand sich in der Gewalt einer Räuberbande, die ihn verschleppt hatte – nur so war sein Verschwinden zu erklären. Suitbertus war während seines schändlichen Treibens von den Banditen ermordet worden, und Martin hatte es nur seiner eigenen Keuschheit zu verdanken, dass er noch lebte. Er erinnerte sich an das wunderschöne Mädchen, das seinen Konfrater verführt hatte. War es wirklich möglich, dass sie mit dem Gesindel gemeinsame Sache gemacht hatte? Sie hatte versucht, Suitbertus zu verteidigen, aber sie war nicht allzu überrascht vom Auftauchen der Mordbuben gewesen. Ob sie sich aus der Flammenhölle hatte retten können? Hilarius …
     
    Er musste dem heiligmäßigen Pater helfen! Er musste ihn aus den Klauen der Banditen befreien! Aber wie? Martin versuchte erneut, aufzustehen. Grelle

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