Der schwarze Atem Gottes
verwundert.
»Aber natürlich; wir stammen schließlich aus derselben Zunft«, sagte Pfäfflein und lächelte sie über den Tisch hinweg an. Ihr gefiel dieses Lächeln nicht. Er stierte auf den Ausschnitt an ihrem Kleid. »Sein Ruf ist legendär. Er ist ein Hexenschnüffler und Geisterbanner. Vielleicht soll er für den Grafen ja einen Geist bannen – oder vielleicht auch einen rufen.«
»Was ist der Graf eigentlich für ein Mensch?«, wollte Maria wissen.
»Oh, ein sehr merkwürdiger«, antwortete Pfäfflein. »Wir haben ihn erst vor Kurzem kennengelernt. Unser legendärer Ruf muss bis zu ihm gedrungen sein. Ich weiß nicht, wo er herkommt, aber ich weiß, dass der Meister unendlich reich ist.«
Maria dachte an die welken Blätter und die Zähne in der Geldkatze, die sie dem Mann abgenommen hatte, von den sie sicher war, dass es sich bei ihm um den Grafen gehandelt hatte.
»Er ist ein Edelmann«, sagte Josef und legte den Arm enger um sie. Seine Hand rutschte von ihrer Schulter hin zu dem Ansatz ihres Busens. Dort verweilte sie wie angeklebt. »Er wirkt vielleicht etwas düster, und in mancher Hinsicht erinnert er mich an unseren Gast dort unten, aber er ist unendlich gebildet und scheint jede einzelne Wissenschaft, die es auf unserer Welt gibt, studiert zu haben. Du wirst ihn kennenlernen – morgen. Aber jetzt wollen wir erst einmal Spaß haben.« Und seine Hand rutschte noch tiefer.
Maria versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien.
»Was ist? Willst du mir etwa nicht das gönnen, was du einem schäbigen Mönchlein gewährt hast?«, fragte Josef erbost und hielt sie noch fester. Seine rechte Hand hatte sich jetzt in ihren Ausschnitt gestohlen und drückte die Brust heftig. Es tat weh.
Ja, sie wollte. Nein, sie wollte nicht. Sie wusste nicht mehr, was sie wollte. »Aber doch nicht hier, nicht vor den anderen …«, beschwerte sich Maria.
Die anderen, die ihr mit offenen, geifernden Mündern gegenübersaßen, lachten schallend.
»Glaube nicht, dass meine Gesellen noch nie ein nacktes Weib gesehen haben«, raunzte Josef sie an und zerrte an ihrem Ausschnitt. Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie. Sie roch seinen säuerlichen, nach Wein und Gewalt stinkenden Atem. Dann war seine Zunge in ihrem Mund.
Es ekelte sie. In den vergangenen zwei Tagen hatte sie sich manchmal gewünscht, Josef möge sie nehmen, doch er hatte sich ihr gegenüber stets höflich und sittsam benommen. Jetzt fiel seine Maske von ihm ab. Und jetzt gefiel es ihr gar nicht mehr.
Er zwang sie dazu, sich vor ihn zu knien, und nahm seine dicke, kurze Rute aus der Hose. »Mach den Mund auf, du Hure«, knurrte er sie an. Es bliebt ihr nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Er drückte ihren Kopf so nahe an sein Gemächt heran, dass sie keine Wahl hatte. Sie nahm die Rute in den Mund. Josef keuchte und ächzte. Maria würgte. Die Rute wurde in ihrem Mund noch etwas dicker, aber zum Glück nicht länger.
Er zwang sie dazu, sich wieder zu erheben und auszuziehen. Dann legte er sie unter dem anfeuernden Beifall seiner Spießgesellen mit dem Rücken auf den Tisch und stieß sie mit aller Kraft. Dabei brüllte er wie ein Tier. Sein grober Bauernkittel, den er nicht ausgezogen hatte, rutschte bei jedem Stoß raschelnd hin und her.
Die anfängliche sachte Erregung, die Maria widerwillig gespürt hatte, als er zum ersten Mal in sie eingedrungen war, wich schnell tiefstem Abscheu. Das da über ihr war kein Mensch, es war eine Bestie. Sie betete, dass es schnell vorübergehen mochte. Als sie seinen warmen Saft in sich spürte und er dabei wie ein Irrsinniger grölte, hoffte sie, dass sie es hinter sich hatte.
Aber sie irrte sich. Gründlich.
Josef zog seine erschlaffte Rute aus ihr heraus und keuchte zu den Männern an der anderen Seite des Tisches: »Jetzt könnt ihr sie haben.«
Das ließen sich die Männer nicht zweimal sagen. Nur das schüchterne Gänschen machte einen noch längeren Hals als üblich und blieb reglos auf seinem Stuhl sitzen, als wäre er auf dem Holz angewachsen; und den einfältigen Spatzel schien es ebenfalls nicht danach zu gelüsten, es den anderen gleichzutun. Doch Hütlein, Christoffel, Hans, Mohammed und auch das Pfäfflein fielen über Maria her. Einer oder zwei hielten sie jeweils fest, während die anderen sich nacheinander und manchmal auch gleichzeitig an ihr vergingen. Dabei soffen sie weiter ihren Wein. Marias Schreien und Wimmern
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