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Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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aufklaubte, in der Manteltasche verschwinden ließ und weiterging. Als Bucky unten ankam, war kein Band mehr da. Eine Sekunde später kam auch Dick aus der Haustür gestolpert. Alex und ich sahen feixend zu, wie die beiden die Straße abgrasten wie Ameisen auf der Suche nach einer Pommes. Nichts ist von langem Bestand im schwarzen Loch des Times Square.
    »Bin ich zu reizbar?« fragte Alex.
    Ich sagte: »Der Aschenbecher war ein bißchen viel.«
    Alex setzte sich in den Klientensessel und grinste schüchtern. Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch und lächelte zurück, alle meine Zähne zeigend. Ich kramte ein Ersatzband aus meinem Schreibtisch und legte es in den Anrufbeantworter.
    Die Anruferin war Martha. Es war Freitag nachmittag, vier Uhr. Die Bullen würden wild nach einer Verbindung suchen. Wir mußten vor ihnen bei ihr sein.

Die Früchte der Diplomatie

    Ich glaube , wir kennen uns noch nicht.« Mr. Gladman streckte Alex die Hand hin.
    »Alex Beaudine. Sehr erfreut.« Alex schüttelte Gladmans Hand.
    Gladman sagte: »Freut mich, Sie kennenzulernen. Und Ms. Mallory. Ich bin entzückt, Sie wiederzusehen. Sie sehen hinreißend aus, wenn ich das hinzufügen darf. Prall wie eine Jersey-Tomate.« Er putzte seine colaflaschendicken Brillengläser und sah, daß ich von seinem Kompliment nicht sehr erbaut war. Er fuhr fort: »Bitte nehmen Sie doch Platz.« Es war halb fünf Freitag nachmittag.
    Sein Büro sah genauso aus wie vorher, nur größer, jetzt, wo weniger Leute da waren. Gladman sah auch genauso aus wie vorher: Pomadefrisur, dreiteiliger Tweedanzug mit Uhrkette. Wir setzten uns auf die Kanten der zu hart gepolsterten französischen Provinzstilstühle vor seinem Schreibtisch und lächelten ihn an. Er lächelte zurück. Er sagte: »Anscheinend haben wir alle heute gute Laune. Ausgezeichnet. Wie läuft die Ermittlung denn so? Sie haben ja jetzt wohl nur noch ein paar Tage Zeit.«
    Ich fragte: »Wie bitte?«
    »Ich sagte: >Wie läuft die Ermittlung denn so?<«
    Ich sagte: »Das hab’ ich verstanden. Was mich verwirrt hat, war das, was Sie danach gesagt haben, von wegen >nur noch ein paar Tage.<«
    Er sagte: »Heute ist Freitag, und der Mord geschah Montag nacht.«
    »Sicher, aber von der Frist haben wir ja erst gestern morgen erfahren.
    Gladman sagte: »Tut mir leid, wenn es da ein paar Unklarheiten gegeben hat, aber in Belle Beatrices Testament steht ganz klar, daß Sie eine Woche Zeit haben, diesen unnatürlichen Tod aufzuklären. Ich war nicht sicher, ob damit gemeint war, sieben Tage nach dem Mord oder sieben Tage nach der Testamentsverlesung. Ich habe daraufhin einige meiner Kollegen konsultiert, und wir sind einstimmig zu derselben Auffassung gekommen, nämlich, daß gemeint ist, sieben Tage nach dem Mord. Mir ist klar, daß Ihnen damit nur noch dreieinhalb Tage bleiben, um die Tat aufzuklären, aber ich bin sicher, daß Sie schon mittendrin in Ihren Ermittlungen sind und den Fall schon so gut wie gelöst haben.« Er blinzelte uns zu und zog neckisch die Augenbraue hoch.
    Ich sagte: »Moment mal, Mr. Gladman. Wie hätte ich wissen sollen, daß überhaupt eine Belohnung ausgesetzt ist? Das habe ich ja erst bei der Testamentsverlesung erfahren können.«
    Gladman sagte: »Sie können noch froh sein, daß das Testament schon zwei Tage nach dem Mord verlesen wurde.«
    Alex sagte: »Entschuldigen Sie, aber meinen Sie nicht, Sie hätten das alles schon am Dienstag klären müssen?«
    Gladman sagte: »Die Räder der Justiz mahlen langsam, Mr. Beaudine, aber Gesetz ist nun mal Gesetz. Es tut mir leid, Ms. Mallory, und ich versichere Ihnen, wenn ich geahnt hätte, daß Belle getötet wird, hätte ich das vorher geklärt.«
    »Da kann ich mir auch nichts für kaufen«, sagte ich. Ich war stocksauer.
    »Wenn das so ist, steht es Ihnen selbstverständlich frei, sofort auf Ihre Ansprüche auf das Geld zu verzichten, und ich leite unverzüglich alles Erforderliche in die Wege, daß der Betrag noch heute zwischen der Städtischen Bibliothek und der Historischen Gesellschaft aufgeteilt wird.«
    Ich sagte: »Wenn Sie nur wagen, den Hörer abzuheben, reiße ich Ihnen den Arm ab.« Er zog die Braue hoch. Die Sache lief nicht gut. Er griff nach dem Hörer.
    Alex sagte: »Ich habe eine bessere Idee. Warum versuchen wir nicht, einen Kompromiß zu finden? Wanda hat einflußreiche Freunde bei den Zeitungen und Magazinen in der Stadt, die diese Klausel als, drücken wir’s mal gelinde aus, unbillig interpretieren könnten.

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