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Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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dein Leben verändert hat, als du beim Midnight aufgehört hast.« Ich fragte mich, ob Alex vorhatte, bei Do It Right aufzuhören. Er schien nicht allzu glücklich mit mir zu sein.
    »Was willst du mir damit sagen?« fragte ich.
    »Daß Veränderung gut ist, sonst nichts.«
    »Du ziehst doch ganz offensichtlich einen Vergleich zwischen Herb und Belle und dir und mir.« Meine analytische Ader gewann die Oberhand.
    »Wovon redest du?«
    Ich sagte: »Er überlegte, ob er sie verlassen sollte, du überlegst, ob du mich verlassen sollst.«
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte er. »Willst du, daß ich die Agentur verlasse?«
    »Wenn du gehen willst, geh’.«
    Er sah mich scharf an. Ich glaube, ich hatte ihm wehgetan. Er sagte: »Ich hab’ dich gefragt, ob du willst, daß ich gehe.«
    Ich sagte: »Du scheinst mir nicht sehr glücklich bei mir zu sein. Vielleicht wärst du woanders glücklicher.« Er stand auf und ging im Raum auf und ab. »Nein, ich meine, ich will nicht, daß du gehst«, platzte ich heraus.
    »Ich will auch nicht gehen«, sagte er leise. Wir sahen uns zum ersten Mal an diesem Tag in die Augen. So, das war also abgehakt. Ich fragte mich, wieso ich mich immer noch so angespannt fühlte.
    Alex schlug vor, daß wir uns was zu essen kommen ließen. Ich nahm den Hörer ab und rief in dem Imbißladen unten im Haus an, um ein paar Sandwiches zu bestellen. Alex erbot sich freiwillig, sie raufzuholen. Er überprüfte seine finanzielle Lage, während ich telefonierte.
    Die Stimme sagte: »Deli Express.« Alex inspizierte seine Brieftasche und stutzte. Er trat mit zwei Riesenschritten zu mir und haute mit der Faust auf den Schreibtisch. Ich konnte an seinem Gesichtsausdruck sehen, daß es eine Weile dauern würde, bis ich Sandwiches zu sehen kriegen würde. Ich sagte ins Telefon: »Einen Moment.«
    Alex sagte: »Leg’ auf.«
    Ich hielt die Sprechmuschel mit der Hand zu und sagte: »Was wolltest du noch mal? Thunfisch?«
    Der Imbißmann rief mir ins Ohr: »Was ist jetzt? Ich kann nicht den ganzen Tag warten.«
    Alex sagte: »Leg’ auf.«
    Ich sagte: »Oder war’s Schinken?«
    Alex sagte: »Leg’ auf — sofort.«
    Der Imbißmann sagte: »Was ist jetzt? Wollen Sie was bestellen oder nicht?«
    Alex wand mir den Hörer aus der Hand und knallte ihn auf die Gabel. Ich sagte: »Du wirkst irgendwie sauer.«
    »Und ob ich sauer bin. Wo ist Candies Telefonnummer?«
    »Du mußt sie verloren haben.« Ich log also, um mich selbst zu schützen.
    »Ich glaube eher, du hast sie für mich verloren.«
    »Was interessiert mich diese frühreife Göre?«
    »Sag’ mir sofort, wo du sie hast, und wir vergessen die ganze Sache.«
    »Ich hab’ sie nicht.«
    Seine Ohren waren vor Wut ganz rot, aber er schluckte seinen Zorn runter und sagte ruhig: »Na gut, dann eben nicht. Ist auch egal. Ich kann jederzeit noch mal zu ihr hin, wenn ich will. Aber wir sollten ein paar Dinge ein für allemal klarstellen, Wanda. Wenn du wirklich willst, daß ich bei Do It Right bleibe, dann halte dich aus meinen Privatangelegenheiten raus.«
    Ich sagte: »Findest du es nicht interessant, daß du ständig in übelster Weise über Skip herziehen kannst, aber wenn ich mal ein leises — und ich betone: leises — Interesse an deinem Privatleben zeige, du sofort zu rotieren anfängst?«
    »Du willst also, daß wir über unsere Macken diskutieren?« fragte er. »Okay, dann fangen wir mal bei dir an.« Er nahm seine Finger zu Hilfe, um sie der Reihe nach aufzuzählen. »Du bist egoistisch, egozentrisch und grob. Du kontrollierst mich. Du glaubst, du wärst die einzige, die irgendwas von Detektivarbeit versteht oder davon, wie man einen Zeugen ausfragt. Du bist unsensibel. Und dann ist da noch eine andere Sache.«
    »Was für eine andere Sache?« fragte ich.
    »Du hast keine Ahnung von Romantik«, sagte er
    »Selbst wenn es so wäre, ich wüßte nicht, was das mit dir zu tun hätte.«
    »Du hattest gestern abend deine Zunge halb in meinem Ohr, oder hast du das schon vergessen?«
    »Meinst du damit meinen platonischen kleinen Kuß? Meine harmlose Geste freundschaftlicher Zuneigung?«
    Das war zuviel. Er ging zur Tür. Er schaute auf den Kleiderständer und sagte: »Seit diesem sogenannten platonischen Kuß gestern abend schikanierst du mich herum, behandelst mich wie einen Zehnjährigen und lügst mich an. Und das gefällt mir nicht. Es ist offensichtlich, daß du selbst nicht so genau weißt, was du von mir willst. Du bist dir ja nicht mal sicher, ob du

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