Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman
entgegen.
Urplötzlich sprang das Monster dem Wyram entgegen und versenkte sein Horn im Maul des Wyram. Das Horn durchbohrte das Zahnfleisch des Wyram und endete in dessen Gehirn. Der Wyram brüllte auf vor Schmerz und fiel urplötzlich zu Boden.
Nun blickte das Monster mir direkt in die Augen und setzte sich in Bewegung. Es blieb direkt vor mir stehen, ich bekam es mit der Angst zu tun!
„Fürchte dich nicht, es ist nur ein Kirin“, beruhigte mich Sour und streichelte das Monster.
„Es ist wunderschön“, erwiderte ich, nicht ganz ohne Angst.
Diamon schnaufte ungeduldig. „Na und, ein Kirin, können wir jetzt weiter?“
Plötzlich knurrte mein Magen laut. Sour lächelte.
„Ich besorge dir etwas zu essen, bevor wir aufbrechen.“
Sour schnipste mit den Fingern und das Kirin verschwand im Schnee, wie eine Eisstatue, die schmilzt. Er nahm meine Hand und wir folgten erst einmal Diamon.
„Ich halte die Augen nach was Essbarem offen“, versprach er mir.
10. Kapitel
Der Tigrex
Wir stapften noch lange Zeit durch tiefen Schnee, bis mein Fuß plötzlich auf gelben Boden trat. Ich blickte um mich und sah vor mir weites Land mit Bergen aus blauem Stein. Die Felder leuchteten gelb und rot.
Sour tippte mir auf die Schulter und drückte mir eine Mulbie in die Hand. Ich freute mich und streichelte sie nach altem Brauch. Sie sprang auf und schenkte mir ihren Kern, saftig süß zerging er in meinem Mund. Diamon redete indessen mit dem Kelpie.
Wir stiegen einen der vielen Hügel hinauf und blickten in die Ferne. Die Aussicht war wunderschön, ich verharrte neben Diamon. Hinter dem Berg bemerkte ich eine Landschaft, welche mir undurchdringlich erschien, mit spitzen Steinen und vielen Skeletten. Wie ein Friedhof!
„Das ist der Midgar-Friedhof, totes Land und äußerst gefährlich! Es wimmelt dort nur von Monstern, aber auch anderen Lebewesen. Diese können teilweise noch gefährlicher sein. Wir müssen die Strecke so schnell wie nur irgend möglich hinter uns bringen! Lex, du brauchst ein Reittier. Mein Kelpie trägt nur eine Person, genau wie das Kirin von Sour.“
„Und woher soll ich jetzt eines nehmen?“, fragte ich ratlos.
„Du fängst dir eines oder wirst sein Freund“, erwiderte Diamon und lächelte zum ersten Mal.
„Ja, aber was kann man denn reiten?“, fragte ich neugierig.
Diamon lächelte.
„Eigentlich alles, jedes Monster. Du musst es nur bekommen und nicht vergessen, es auch dazu zu bringen, dass es dich trägt. Schaffst du dies, wird es dich ewig begleiten. Jedes Monster kann nur ein Mal von jemandem das Reittier sein!“
Ich nickte und blickte zu seinem Kelpie.
„Wie fange ich ein Monster“, fragte ich berechtigt.
„Die meisten machen es mit einem Seil. Sie reißen das auserwählte zu Boden und bezwingen es“, erklärte mir Diamon. Ich stellte mir augenblicklich vor, wie ich ein Wyram bändigte, und begann dabei zu lachen.
„Ich denke, ich hol mir ein Tirnai“, entschied ich mich.
Diamon grinste. „Diese Ziege ist zu klein, die trägt maximal Kinder. Keine erwachsenen Frauen.“
„Ja, aber was dann? Etwas, was mich nicht gerade auffrisst!“
„Glaube mir, dort findest du schon eins“, tröstete mich Diamon und zeigte auf den Friedhof. Ein Schauer lief mir über den Rücken.
Diamon winkte Sour zu sich und erklärte ihm die Lage. Sour nickte und zog wieder einen Kreis über den gelben Grasboden.
Sein Kirin erschien wieder und er streichelte es liebevoll. Sour sprang auf das Kirin auf und hielt sich an der Mähne fest. Diamon stieg auf sein Kelpie und ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt.
„Ja und ich?“, fragte ich. Sour reichte mir die Hand und zog mich auf sein Kirin. Das Kirin war wunderschön und flauschig weich. Ich streichelte dem Kirin übers Fell.
Diamon ritt voran, den Berg senkrecht hinunter. Wir folgten ihm, wie in einer Achterbahn. Das Kirin sprang geschickt über die spitzen Steine. Unten angekommen, verlangsamten wir sofort das Tempo, um es ein wenig verschnaufen zu lassen.
Wir erreichten endlich den Friedhof, überall bedeckt mit Knochenresten und grauem, staubigem Sand. Ein rauer Wind blies uns um die Nasen. Wir schlichen leise über den Totenacker. Er stank nach verfaultem Fleisch und das Atmen fiel schwer. Irgendwo schnaufte ein Wesen, wir gingen einfach weiter.
Plötzlich standen wir vor einem vertrockneten Baum, der hinter sich ein grausiges Bild bot: Dort lag ausgestreckt ein Monster, was einem
Tyrannosaurus rex
ähnelte
,
nur hatte
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