Der schwarze Dom
und Westfall gingen davon aus, daß sie nichts zu verlieren hatten. Die Stevens trugen die Kosten.
Die Karte führte sie in das Wüstengebiet von Südkalifornien. Sie gab ihnen präzise Richtungsanweisungen. Die Gruppe wußte ganz genau, wo sie zu graben hatte. Innerhalb einer Woche stießen sie auf eine unterirdische Höhle, eine Höhle, die sie tief unter der Erde zu unermeßlichen Reichtümern führte. Überall fanden sie aufeinandergestapelte Goldbarren. Es dauerte nicht lange, bis sie ihre Ledersäcke gefüllt hatten. Zufrieden und aufgeregt machten sie sich dann nordwärts auf den Weg nach San Francisco. Sie stiegen in den gediegensten Hotels ab und speisten in den besten Restaurants. Sie hatten ihr ganzes Leben noch vor sich und genug Geld, um zu tun, was immer sie wollten.
Aber sie wollten mehr. Sie deponierten ihren Fund in einem Banktresor und kehrten zur Höhle zurück. Dort drangen sie weiter in die Erde vor. Sie befanden sich tief unter der Oberfläche, als sie hinter sich das tödliche Grollen einstürzender Erdmassen vernahmen.
Sie waren eingeschlossen. Sie hatten keine Lebensmittel bei sich, kein Wasser. Beinahe genauso schlimm: Sie hatten nur wenig Öl für ihre Lampen. Die Stevens nahmen eine der Lampen, verließen Sanders und Westfall und machten sich tiefer unten auf die Suche nach einem Ausgang. Bevor Dunkelheit über die beiden jungen Männer hereinbrach, konnte Mark Sanders noch einige Einträge in sein Tagebuch machen.
Ich weiß nicht, was für ein Tag heute ist. Es macht wohl auch nichts aus. Es muß der dritte oder vierte sein. Wir sind schon ewig hier drinnen. Claire und Dan sind schon lange weg. Jim glaubt, den beiden ist das Öl ausgegangen, und sie haben sich im Dunkeln verirrt. Hier, nahe beim Eingang, ist die Höhle gerade und eng, aber tiefer drinnen windet sie sich und verläuft in vielen Richtungen. Ich wünsche mir so sehr, daß ich die beiden noch einmal sehe, bevor ich sterbe. Ich muß Claire noch einmal sehen. Ich merke, daß ich mich von ihr verabschieden und ihr sagen muß, wie leid mir es tut, daß es so enden mußte.
Jim sagt, wir müssen das Licht ausmachen. Wir sind beide so müde. Ob die Luft uns schon ausgeht?
Ich muß jetzt schlafen.
Es ist später. Jim schläft noch, aber für mich ist es schwierig, die Augen geschlossen zu halten. Ich verbrauche noch etwas von unserem Öl. Wir haben nur noch ein einziges Fläschchen. Ich wünschte bei Gott, ich hätte mehr mitgenommen.
Ich habe vor kurzem einen seltsamen Traum gehabt. Claire kam darin vor. Sie war mit Dan zurückgekommen, um uns mitzuteilen, daß die beiden einen Ausgang gefunden hatten. Sie wollten, daß Jim und ich mit ihnen gehen. Aber sie führten uns bloß in einen engen Gang, der vor einer Steinwand endete. In dem Traum fragten Jim und ich daraufhin die beiden, was sie hier wollten, und die beiden sagten uns, wir sollten die Hände gegen die Wand drücken, was wir auch taten. Doch unsere Hände glitten in den Fels, und wir bekamen sie nicht mehr heraus.
Ich konnte es nicht begreifen. Unsere Hände waren gefroren, es war schrecklich. Dan und Claire lachten nur. Ihr Lachen weckte mich auf.
Wie spät es jetzt ist, weiß ich nicht. Ich habe wieder geträumt. Ich glaube jedenfalls, es war ein Traum, trotzdem war ich gleichzeitig davon überzeugt, wach zu sein. Ich bin durcheinander. Es ist total dunkel hier drinnen. Es wird kälter. Ich muß mit den Füßen auf den Boden trampeln, damit sie mir nicht absterben.
Ich habe Claire gesehen. Sie kam von ihrer Erkundung zurück, ohne Dan. Es muß ein Traum gewesen sein. Sie hatte ein weißes Kleid an, und ich weiß, daß sie kein weißes Kleid dabeigehabt hat. Aber sie sah wirklich aus. Sie sagte zu mir, es würde nicht mehr lange dauern. Als ich sie fragte, was sie meinte, lächelte sie nur und sagte, ich würde bald schwimmen gehen. Dann hielt sie mir einen Becher Wasser entgegen. Ich brauche jetzt schon lange etwas zu trinken. Meine Kehle ist wie ausgedörrt, und ich habe viel gehustet. Ich hielt mir den Becher an die Lippen, da ich meine Hände wieder bewegen konnte. Doch der Inhalt roch merkwürdig, und als ich meine Hand prüfend hinein hielt, verbrannte ich mir den Finger. Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Sobald Claire merkte, daß ich es nicht trinken würde, riß sie mir den Becher aus der Hand und rannte davon. Ich wollte ihr hinterher, konnte aber die Beine nicht bewegen. Sie waren taub. Dann schlief ich ein oder bin vielleicht gerade
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