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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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unterbrochen wurde.«
    »Interessant?« schaltete sich Paula ein. »Du bist ja pervers. Es ist grauenhaft.«
    »Meine körperliche Behinderung schlägt wohl auf mein Gehirn«, stimmte Rick zu.
    »Was ich wissen will«, sagte Tracie und nahm Rick voller Ungeduld die Zeitung weg, »ist, was der Artikel mit unserer Situation hier zu tun hat?«
    »Gar nichts, würde ich sagen«, verlautete Rick.
    »Und warum wollte Davey dann, daß du ihn liest?« beharrte Tracie.
    »Davon bin ich nicht ganz überzeugt«, gab Rick zu bedenken. Als sie protestieren wollte, hob er die Hand. »Ich bin aber deiner Meinung, daß es hier nicht um eine normale Spukgoldmine geht.«
    »Weiter«, drängte Tracie.
    »Das hätte mir schon von Anfang an auffallen müssen. So weit im Süden gibt es gar keine Goldminen. Gold geschürft wurde damals normalerweise in den Sierras, nördlich von Yosemite. Wenn wir dann noch davon ausgehen, was der Berichterstatter geschrieben hat, stoßen wir gleich auf eine ganze Reihe von unerklärlichen Phänomenen. Das Gold, das sie aus dieser Mine holten, war ganz offensichtlich keins, das aus der Erde ausgegraben wurde. Sanders erzählte, es sei nett und sauber in Barren gestapelt gewesen. Außerdem hat es den Anschein, als hätten Claire und Daniel Stevens Schwefelsäure in ihren Feldflaschen gehabt. Das waren keine normalen Goldgräber.«
    »Ich hatte den Eindruck, die Säure stamme aus der Mine selbst«, sagte Tracie. »Was soll’s. Und was ist dir noch komisch vorgekommen?«
    Rick zuckte mit den Schultern. »Der ganze Artikel ist komisch. Der, der ihn geschrieben hat, sagt nichts darüber, ob er selbst in der Mine war oder nicht, oder wie er in den Besitz des Tagebuchs gekommen ist. Er beendet den Artikel abrupt.«
    »Als ob er ihn schnell noch abliefern mußte, bevor er in die Mine zurück ist«, überlegte Tracie. »Wer ist dieser Michael Hall? Könnte das der Bankdirektor sein, von dem Davey gesprochen hat?«
    »Vielleicht«, gab Rick zurück. »Der Artikel muß nicht von einem festangestellten Reporter verfaßt worden sein.« Er hielt inne und streckte den Rücken. »Aber über was reden wir hier eigentlich? Über Geister? Wie können wir denn irgend etwas davon ernst nehmen?«
    »Claire und Daniel Stevens«, flüsterte Tracie, während sie die Zeitung studierte, und ihr Gesicht verzerrte sich. »Cecilia und David Stepford.«
    »Was ist denn damit?« fragte Paula, die noch immer angespannt schien.
    »Tracie«, mahnte Rick mit einem Lächeln auf den Lippen.
    »Und wie erklärst du dir dann, daß das Erscheinungsdatum der Zeitung von Tag und Monat her mit dem Datum heute übereinstimmt?« schnauzte Tracie.
    Rick zuckte mit den Schultern. »Nimm mal an, Davey hat die Zeitung nicht nur dorthin gelegt, sondern sie auch geschrieben.«
    »Wozu denn das?« wollte Tracie wissen.
    »Aus Jux«, sagte Rick. »Um dir und Paula einen Schrecken einzujagen. So was wie das hier kannst du überall drucken lassen. Um es hundert Jahre alt aussehen zu lassen, brauchst du keinen Fachmann.«
    »Und warum sollte er seinen Jux mit dem Datum verbinden, an dem Joe gestorben ist?« warf Tracie ein. »Er kannte Joe doch noch nicht einmal.«
    »Dieser Scheißkerl«, murmelte Paula.
    Rick behielt sie im Auge. »Bevor wir überhaupt auf das Datum gekommen sind, Tracie, hast du von Joe gesprochen. Warum, hast du noch nicht gesagt.«
    Tracie starrte auf die schwarze Blutspur und die toten Fliegen. Dieser Dreck stank, als wäre Schwefelsäure darin. Ihr Kopf dröhnte immer stärker.
    »Ich weiß nicht warum«, gab sie zurück. »Aber es waren damals vier. Drei Typen und ein Mädchen. Ein Pärchen und zwei Freunde. Wie Carls Gruppe heute.« Sie schaute zum Haus. »Wir brechen es auf.«
    »Das verstößt gegen das Gesetz«, sagte Paula.
    »Seit wann machst du dir etwas aus dem Gesetz?« fragte Rick.
    Paula trat auf Tracie zu und stellte sich neben sie. »Tracie, laß uns einfach von hier abhauen. Es ist bald dunkel. Mir geht es nicht gut. Rick hat bestimmt recht – Carl wird schon okay sein. Komm, laß uns abhauen. Ich will hier nicht rein.«
    Paula flehte sie geradezu an, und dabei war sie bestimmt kein Angsthase. Sie brachte es fertig, mit hundertsechzig Sachen auf einem Motorrad über jede rote Ampel in der Stadt zu brettern, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Tracie griff nach den beiden Goldkettchen, die Paula um den Hals trug. Sie waren derart dünn – es wäre einfach gewesen, sie ineinander zu verschlingen und so zu tun,

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