Der schwarze Freitag (German Edition)
eorg kam mit seinem Firmenfahrzeug und ging mit dem
Werkzeugkoffer ins Haus, dann stellte er bei der
Fernsehanlage den neuen Empfänger auf und erklärte mir,
wie das Ding funktionierte. Auf 50 Meter im Umkreis
wurden Wanzen und elektronische Geräte angezeigt.
Georg verließ uns wieder und ich musste jetzt
nachdenken. So geht’s , dachte ich und schob die erste CD
in den Laptop. Dort schnitt ich einzelne Telefongespräche
zusammen und brannte diese zusammengeschnittene CD,
statt, wie ursprünglich geplant, gemeinsam mit Eva zu
kochen. Eva bereitete das Menü alleine zu und öffnete
Karin die Tür, die pünktlich um 20 Uhr klingelte. Nach dem
Essen zeigte ich ihr und Eva das Mikrofon, das auf unser
Haus gerichtet war, und legte den Finger an die Lippen.
Ich hatte bemerkt, dass soeben an dem neuen Empfänger,
der auf dem Fernseher stand, eine rote Lampe
angegangen war. Pfeifend lief ich durch das Haus und
sagte laut: „Eva, ich muss dir auch noch sagen, wo ich das
Geld versteckt habe.“ Dann stellte ich die CD etwas lauter
und machte einen Sekt auf. Ich musste grinsen und Eva
fing an, sich vor Lachen den Bauch zu halten, als sie hörte,
was
ich
dort
zusammengeschnitten
hatte.
„Im
Kleiderschrank zwischen deinen heißen Slips liegt es und
bei den Rosen habe ich auch etwas vergraben.“ Ich
machte die zweite Flasche auf und versuchte, durch das
Fenster einen Blick auf das zu werfen, was in dem Auto
vor sich ging. Dort wurde wild telefoniert. Die CD war zu
Ende. Ich sagte noch zum Abschluss: „Wir fahren am
Mittwoch ein wenig mit dem Schiff hinaus auf die
Nordsee.“ Dann führten wir wieder Gespräche über
Lebensmitteleinkäufe und Anschaffungen für das Schiff.
Karin hatte nach dem Essen nur still am Tisch gesessen,
jetzt verstand auch sie mein Spiel und fragte, ob sie nicht
mitkommen könne. Klasse, das wird eine Freude mit
diesen beiden auf der Nordsee , dachte ich und stellte mir
beide nackt auf dem Sonnendeck liegend vor. Die Lampe
an dem Empfänger ging aus und das Auto fuhr weg. Jetzt
fingen Eva und Karin richtig an, zu lachen. Schließlich
hatte sich die letzte halbe Stunde, in der sie still sein
mussten, doch etwas aufgestaut. Dann erst versuchte ich,
den beiden meinen Plan deutlich zu machen. Im Garten
würden die Typen bestimmt als Erstes suchen und dort
von Kalle überrascht werden. „Am nächsten Tag steht
bestimmt dein Kollege hier“, sagte ich zu Karin, „und sucht
zwischen den Slips von Eva. Du, Karin, bist dann bitte im
Nebenzimmer und tust so, als hättest du nach einer
Bootstour bei uns übernachtet.“ ‒ „Denkst du wirklich,
dass der Staatsanwalt dahintersteckt?“, fragte Karin nach.
„Ja, das glaube ich, und wenn er dann immer noch nicht
aufhört, habe ich noch ein Ass im Ärmel.“ Karin schaute
Eva an und fragte sie, ob sie mich allen Ernstes heiraten
wolle. „Ja“, sagte Eva, „und wenn du noch einen suchst,
nimm doch Georg ‒ der ist genauso verrückt wie Jan.“ ‒
„Und wie bekomme ich Georg in mein Bett?“, wollte Karin
wissen. „Na genauso, wie ich damals Jan. Sauf einen mit
ihm, lass dich von ihm nach Hause fahren und ins Bett
bringen.“ Eva blinzelte mir zu und war jetzt darauf aus,
Georg und Karin zu verkuppeln. Ich telefonierte heimlich
und Georg war schneller an Karins Seite, als sie gedacht
hatte. Er wollte besser noch einmal nach seinem Gerät
schauen, da er sich nicht ganz sicher war, ob er auch alles
richtig installiert hatte, erklärte er den beiden Frauen. Eva
und Karin waren rot wie Tomaten. Erst nach einer
weiteren Flasche Sekt, als wir Georg erzählt hatten, was
wir heute erlebt und gemacht hatten, wurde Karin wieder
etwas gesprächiger. Aber jeder Schluck Sekt machte sie
auch ein wenig beschwipster. Georg brachte Karin dann
wirklich nach Hause.
„ Du Schuft“, sagte Eva beim Ausziehen zu mir. „Du hast
doch Georg angerufen, oder?“ ‒ „War das nicht richtig?“,
fragte ich mit einem unschuldigen Lächeln im Gesicht.
„Nach deinem Plan hätte das ja noch Wochen gedauert.
So ging es doch viel schneller.“ ‒ „Du und deine kleinen
Spielchen“, lachte Eva und dann musste ich im Bett
Abbitte für meine Heimlichkeiten leisten. Sie wollte mir
heute die letzte Beichte vor der Hochzeit abnehmen.
Unter dieser harten Folter war ich bereit, wirklich alles zu
gestehen.
* **
I ch hatte es doch geahnt. Der feuchte Rasen zeigte heute
Morgen Fußspuren bis zum Rosenbeet. Gut, dass ich das
Beet fertiggemacht hatte. Morgen würde ich heiraten und
das
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