Der schwarze Freitag (German Edition)
Wände waren
und dann im Vergleich dazu die, die nachträglich anstelle
der beiden anderen eingebaut worden waren. „Wenn
diese Wand auch nur bis zur Hälfte voll ist, kaufe ich
Hamburg“, stöhnte Eva und starrte die Wand an. „Das
Schiff muss so schnell wie möglich raus aus diesem
Jachthafen. Gibt es an der Elbe, nicht weit weg vom Haus,
nicht auch einen Jachthafen?“, fragte ich. „Klar“, sagte sie,
„du kannst vom Haus aus in zwei Minuten hinlaufen.“ ‒
„Ruf doch bitte dort an und frag nach, ob ein Platz für
eine 18-Meter-Jacht frei ist“, bat ich Eva. Das wurde sofort
erledigt und auf der Karte zeigte sie mir, wo wir hin
mussten. „Fahr du mit dem Auto, ich komme mit dem
Schiff dorthin“, sagte ich. „Kannst du so etwas eigentlich
steuern?“ ‒ „Genauso gut, wie ich kochen kann“, grinste
ich und drehte den Schlüssel um, damit die Maschinen
starteten. Dann machte ich die Leinen los und verließ
Hamburg in Richtung dieses Jachthafens. Eva erwartete
mich dort und wollte auch einmal eine Runde drehen. Es
waren die ersten Stunden für sie auf diesem Schiff. In
ihrem Gesicht konnte ich sehen, dass es ihr Spaß machte,
am Steuer zu stehen und mit den Gashebeln der Jacht zu
spielen. Gut war nur, dass Eva das Schiff über ihre
Hamburger Bankverbindung bezahlt hatte. Das Geld
würde bei der Staatsanwaltschaft ja sonst bemerkt
werden. Eva war jetzt fast so pleite wie ich. „Also müssen
wir in den nächsten Wochen nur vom Bargeld leben“,
sagte ich, „und dürfen erst einmal nichts aus diesem
kleinen Karton auf das Konto einzahlen. Wenn dich
jemand wegen der Jacht fragt, sagst du einfach, dass es
ein kleiner Traum von mir war und du ihn mir erfüllt hast.
Wir machen keine Luxusanschaffungen, sondern besorgen
nur erst einmal das Nötigste.“
I ch kaufte Kleinigkeiten für die Jacht und bezahlte von
meinem Konto. Dafür ließ ich das Festgeld, was ich noch
angelegt hatte, auf mein Konto umbuchen und überwies
auch auf Evas Konto eine größere Summe. Das durfte die
Polizei ruhig wissen. Das würde sich nachvollziehen
lassen. Ich hatte so ein Gefühl, dass dieser Staatsanwalt
noch nicht fertig mit mir war. So vorgeführt hatte ihn noch
keiner. Er musste etwas ahnen. Auch Eva war der Ansicht,
dass irgendetwas nicht stimmte. Wir wurden beschattet.
„Bleib einfach nur schön ruhig, verschieb deinen Urlaub
bis auf Weiteres, beantrage die Beurlaubung und lass uns
am Montag erst einmal heiraten“, sagte ich. „Jetzt gehen
wir bei dem kleinen Chinesen essen und füllen dann noch
unseren Kühlschrank.“
W as plant dieses Ekel von Staatsanwalt? Unsere Schatten
waren keine Kollegen von Eva, sie kannte sie schließlich
alle, sondern vermutlich Bundesbeamte oder eine zivile
Truppe. Auch die Fahrzeuge waren Eva nicht bekannt.
Nach dem Essen gingen wir einkaufen. Auch hierbei
fuhren immer zwei Autos hinter uns her. „Die Typen
müssen uns für bescheuert halten“, sagte ich, „wenn die
glauben, dass wir das nicht bemerken.“ ‒ „Jan, was ist,
wenn sie heimlich das Haus durchsuchen und den Karton
finden?“, sorgte sich Eva. „Schatz, den dürfen sie gern
finden, er ist leer und steht beim Altpapier.“ Jetzt schaute
sie noch fragender: „Wo ist der Inhalt?“ ‒ „Den habe ich
unter deinem süßen Hintern versteckt, du sitzt gerade
darauf.“ ‒ „Was habe ich mir da nur für einen Kerl
ausgesucht“, lachte sie und warf schnell einen Blick auf
den Sitz, als wir beim Lebensmittelgeschäft ankamen.
„Okay, ich habe dann eben ab jetzt einen reichen und
schönen Arsch.“ Kichernd verschwanden wir in dem
Geschäft und kauften Lebensmittel. Wir wollten heute
wieder einmal zusammen kochen. Ich kochte auch
innerlich, als diese ständigen Begleiter Bilder von uns und
den Einkäufen machten. „Jetzt fahre ich.“ Ich reichte Eva
mein neues Handy. „Bitte ruf Karin an und lade sie zum
Essen ein. Sie soll um 20 Uhr kommen.“ Das machte Eva
auch sofort und ohne weitere Fragen. Dann rief ich Georg
an. „Elektronik ist gefragt, um unerlaubte Mithörer
aufzufinden.“ Kalle war der Nächste, mit dem ich Kontakt
aufnahm. „Ich brauche mal ein paar Jungs, die für mich in
drei Tagen Müll beseitigen“, sagte ich. „Geht klar, wo?“,
wollte er wissen. „Bei Evas Haus.“
I ch hielt bei einem CD-Händler an und kaufte nach langem
Suchen das Hörbuch „Die Millionendiebe“. Das wird ein
Gaudi , dachte ich, als ich noch im Auto reinhörte. Eva
beobachtete mich, sagte oder fragte aber nichts.
G
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