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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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ihm: »Wie ist das überhaupt geschehen?«
    »Es war ein Unfall!«, antworteten Maus und er im Chor.
    Engellin nickte erschöpft. »Ich werde hierbleiben, bis seine Schwester kommt.«
    »Und ich warte hier mit dir, denn ich lasse dich nicht in der Dunkelheit allein nach Hause gehen«, sagte Bartel bestimmt. Sie musterte nur kurz sein linkes, verschwollenes Auge.
    Nachdem Maus losgeprescht war, schritten sie müde zum Wohnhaus des Müllers in die Küche. Bartel schob Engellin auf einen Stuhl und suchte in den Schränken Kräuter für einen Tee, bis sie in ihrer Heilerinnen-Tasche kramte und ein Säckchen Kamillenblüten hervorholte. Er streute die Blüten in eine Kanne und schüttete das restliche erhitzte Wasser darauf. Nein, keine Moralpredigt. Engellin schwieg ermattet und trank den fertigen Tee wortlos. Nach einer Weile hörten die aufgeregte Stimme einer Frau und Mausens ruhige, leise Antworten.
    Sie erhoben sich und liefen in den Stall. Er atmete auf. Engellin schien nicht ungehalten zu sein. Sie hatte offensichtlich verstanden, dass es ein Unfall gewesen war. Er prügelte sich, das ja, aber er hätte dem Wenzel niemals dauerhaft schaden wollen.
    Als die Frau ihren Bruder sah, schrie sie laut auf, ein Heulen, das sofort in Lamentieren überging: »Ein Müller ohne Bein! Wie soll das gehen? So kann er nicht mehr arbeiten!«
    Engellin stand steif in ihrer mit Blut besudelten Kleidung vor dem lärmenden Weib: »Ist das der Dank?«, presste sie hervor. Die Frau verstummte. Scheu schaute sie in Engellins Augen. »Er wird ein Holzbein haben und arbeiten wie bisher!«

Kapitel 31 – Kriegspläne

    Es war fast Sommer geworden. Er gewöhnte sich schnell an das Leben im Schloss. Wie einfach dort alles war. Die Bediensteten sorgten für sein Wohlergehen und Rudger, alias Mark, brauchte sich um nichts zu kümmern – außer um den Fürsten natürlich.
    Sie nahmen die Mahlzeiten gemeinsam in dem gemütlichen Speiseraum ein, gönnten sich nach dem Essen im Herrenzimmer einen Weinbrand, spielten Karten und ritten zusammen aus. Sie führten viele tiefschürfende Gespräche, die für Rudger eine echte Herausforderung bedeuteten, musste er doch immer wieder seine mangelnde Bildung verbergen.
    Um den Fürsten beeindrucken zu können, begab er sich oft nach dem Frühstück in die Bibliothek und suchte in der umfangreichen Buchsammlung, bis er ein Buch fand, das eine Diskussion lohnte. Er kannte die einzelnen Buchstaben, denn er war die ersten zehn Jahre seines Lebens von Geistlichen im Kloster erzogen worden, bis Valtin auf der Suche nach Rekruten dort eingedrungen war und ihn mitgeschleift hatte. Er war gern mitgegangen, denn Kriegsführung lag ihm im Blut.
    Nun bedauerte er, nicht im Lesen geübt zu sein, und musste sich zwingen, zuerst jedes Wort und dann sämtliche Zeilen langsam zu studieren, um ihren Sinn zu erfassen.
    Die Monate, die er bereits auf dem Schloss war, hatten gereicht, um ihm mit seiner Hartnäckigkeit ein einigermaßen zügiges Lesen zu ermöglichen. In aller Heimlichkeit hatte er ebenfalls begonnen, die gelesenen Schriftzeichen mit der Feder nachzubilden. Es war sehr mühsam, er wollte jedoch unbedingt fließend schreiben können. Die Übungsblätter verbrannte er daraufhin sorgfältig im Kamin.
    Der Fürst liebte Belesenheit, aber er schätzte auch den Kampf – und darin konnte man Rudger nichts vormachen.
    Sein Gastgeber war klug und erkannte schnell, dass Rudger ihm mit dem Degen und dem Messer weit überlegen war. Also bat er ihn um einige Lehrstunden, was Rudger gefiel. Mordersberg war trotz seines Alters stark, wendig und gelehrig und die Übungen mit ihm machten Rudger Freude.
    Es blieb nicht aus, dass sich eine Freundschaft entwickelte. Der Fürst betrachtete ihn allmählich als seine rechte Hand und vertraute ihm.
    Rudger legte das ledergebundene Buch mit einer philosophischen Abhandlung über die Kirche und ihr Verhältnis zum Teufel auf seinen flachen Bauch und streckte sich in einem der schweren Sitzmöbel in der Bibliothek . Mordersberg hatte angekündigt, dass sie an diesem Tag einige seine Güter im Süden besichtigen würden. Es gab dort Schwierigkeiten mit dem Pachtzins, der verspätet oder überhaupt nicht gezahlt wurde. Die Verwalter des Fürsten hatten sich schon etliche Male darüber beklagt.
    Die massive, geschnitzte Eichentür der Bibliothek öffnete sich, und der Fürst betrat in Reitkleidung in den Raum. Wie immer bevorzugte er schlichte, schwarze Kleidung, was sein graues Haupthaar

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