Der schwarze Fürst der Liebe
ergab sich dieser leidenschaftlichen Verschmelzung. Beide fühlten erneut die Erregung aufsteigen.
»Ich muss gehen!« Der Mann riss sich von ihm los, hob seine Jacke auf und streifte sie über.
Münzbach saß sprachlos auf dem Stroh. Selbst wenn der Blonde sich anzog, wirkte er verführerisch – die Bewegungen glichen einer Raubkatze. Er bündelte sein Haar und ließ es unter dem Hut verschwinden.
»Nimm einen Sattel«, krächzte Münzbach heiser.
Immer noch starr beobachtete er, wie der Mann einen Sattel und Zaumzeug aussuchte und zurückkam. Er holte das geschenkte Pferd aus der Box und sattelte es geschickt.
Münzbach starrte auf seinen breiten Rücken und die schmalen Lenden. So konnte sie nicht verbleiben – er musste reden. Ihm fiel jedoch nichts Passendes ein, außer vielleicht: »Komm bald wieder, mein blonder Engel – oder »Ich liebe dich, mein Schöner.« Er hätte sich eher die Zunge abgebissen, als das zu sagen.
Also schwieg er – sah zu, wie der Mann sich auf das Pferd schwang und langsam den Stall verließ. An der Tür drehte er sich kurz um und schenkte Münzbach ein vollkommenes, strahlendes Lächeln.
Kapitel 30 - Wenzel
»Bist du sicher, dass nicht besser wäre, ich ginge zur Mühle?«, fragte Engellin Bartel mit gerunzelter Stirn. Sie stemmte die Arme in die Hüften.
Er grinste. Sie sah unwiderstehlich aus, wenn sie sich so vor ihm aufbaute und ihn zurechtwies. »Ich nehme Maus mit«, beschwichtigte er. »Ich werde ja wohl fähig sein von dem Kerl unser Getreide gemahlen zu bekommen – kriegt er ja auch bezahlt.«
Engellin nickte langsam. »Lass es endlich sein dich mit Wenzel zu prügeln, hörst du?«
»Ja, ja, trautes Weib!« Er nahm sie um die Taille und schwenkte sie im Kreis.
Sie drückte die Arme gegen seine Schultern und blickte ihm eindringlich ins Gesicht. »Ich mein’s ernst!«
Grinsend schulterten Maus und er ein paar Getreidesäcke und trabten los. – Der schmächtige Maus hielt wacker mit. Bartel wunderte sich oftmals über die Kraft und Zähigkeit, die in diesem dünnen Körper steckte. Der Mann hatte seinen ganzen Respekt.
Der Frühling war inzwischen in vollem Gange. Der Wald duftete und die Vögel veranstalteten ein trillerndes morgendliches Konzert. Ein Kaninchen hoppelte den schmalen Waldpfad entlang und verschwand im Gebüsch. Bartel atmete tief durch. Er liebte den Wald. Er war sein Zuhause – fast noch mehr als der Hof. Er hatte schon oft über lange Zeiträume im Forst gewohnt und erinnerte sich gerne an die Zeiten, in denen er nur in Begleitung seiner Hunde gewandert war. Er dachte an die schmackhaften Kaninchen- und Fasanenbraten und wie er eng an die Hunde gedrückt in selbstgebauten Höhlen geschlafen hatte. Aber das war einmal. Engellin hatte ihn wahrlich zu einem bürgerlichen und reinlichen Leben bekehrt.
Sie traten aus dem Wald und schritten auf das kleine Flüsschen zu, an dem der Müller seine Mühle aus groben Steinen errichtet hatte. Der kräftige Mann werkelte draußen an einem Schuppen, in dem sich das Sägewerk befand. Er klopfte ein loses Brett mit ein paar Nägeln fest und drehte sich um: »Ach nee, der Bartel!« Wenzel legte den Hammer weg und kam auf sie zu, schlug mit der Faust immer in die flache Hand.
Bartel grinste. »Hör mal, Wenzel, ich habe meiner Frau versprochen, mich nicht mit dir zu prügeln.«
Wenzel hob die buschigen Augenbrauen in dem dicken, geröteten Gesicht. »Wirklich? Seit wann steht der Herr Bartel denn unter dem Pantoffel?«
Bartel grunzte. »Halts Maul und nimm die Säcke. Wir brauchen Mehl. Oder hast du wegen Reichtum geschlossen?«
Der Müller hielt inne – völlig klar, Geschäfte machen ging vor. Er riss Bartel die beiden Säcke aus der Hand und winkte Maus mit ihm zu kommen. Er stapfte in die Mühle, kam nach einer Weile mit Maus und den leeren Säcken aus dem Tor und schmiss sie Bartel vor die Füße. »Abfüllen kannst du da hinten selbst!« Er nahm den Hammer und begann erneut an dem Schuppen zu flicken.
Maus und Bartel füllten die Säcke an der Schütte, aus der das Mehl langsam herausrieselte, und banden dann die gefüllten Beutel sorgfältig zu. Nun musste der den Scheißkerl auch noch bezahlen. Bartel ging zu Wenzel und tippte ihm auf die Schulter.
»Drei Kreuzer«, grunzte der.
»Wie bitte? Ich hab mich wohl verhört? Beim letzten Mal waren es zwei Kreuzer!« Bartel merkte, wie ihm langsam der Saft in der Galle anstieg.
»Na und?« Der Müller hämmerte weiter. »Ist eben teurer
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