Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
Vom Netzwerk:
Scheißkerl in seiner weißen Schürze nun den einarmigen Godeke als Betreiber der Schenke vorzufinden, zog Bartel ihn neben sich auf die abgeschabte Holzbank: »Sag mal, wo ist denn der fette Drecksack geblieben, der hier sonst das Bier ausgeschenkt hat?«, fragte er extra laut.
    Godeke zog den Kopf ein und zischte: »Musst du so herumbrüllen? – Der hatte leider einen Unfall. Hast du denn nicht gewusst, dass ich mit ihm weitläufig verwandt bin?«
    Bartel blieb der Mund offen stehen. Dann lachte er schallend. Er schlug Godeke auf die Schulter. »Ach nee, wirklich? Eine Verwandtschaft?«
    »Ja klar«, bestätigte der, »ich war auch ganz erstaunt, als sein Testament entdeckt wurde, in dem er mir alles vermacht hat.«
    Bartel gluckste. »Und wer hat das zufällig gefunden? Elsbeth?« Jeder wusste, dass Elsbeth nun zusammen mit der alten Hure Mathilda die Gäste „verwöhnte“.
    Godeke nickte. »Woher weißt du das?«
    Bartel konnte nicht mehr aufhören zu kichern. »Und das hat Mathilda mitgemacht?«
    »Na klar, dafür braucht sie nur noch ein Viertel abzugeben, statt der Hälfte.«
    Ein wahrhaft genialer Schachzug, das musste er zugeben.
    »Und von Elsbeth bekommst du sicher alles, nicht wahr?« Godeke grinste nur breit. Bartel winkte ab. »Altes Schlitzohr! Aber sag, was wird denn eigentlich gemunkelt von der Streitmacht, die der Fürst zusammenzieht?«
    »Stimmt«, antwortete der Einarmige. »Willst du noch einmal für einen Sold kämpfen? Dann solltest du dich am Samstag vor dem südlichen Haupttor melden.« Bartel nickte. Es war an der Zeit Geld zu verdienen.
    Er stellte sich Engellins Gesicht vor, wenn sie davon erführe, aber, verdammt, sie wusste, dass ihr Mann ein Söldner war – nun musste sie ihn eine Weile loslassen. Außerdem, wozu hatte sie ihm sonst die Rüstung gemacht? Ihr war wohl immer klar gewesen, dass er irgendwann erneut losziehen würde. Ob Rudger und Volmar auch wieder kämpfen wollten? Bartel beschloss, mit beiden zu sprechen, sobald er sie sah. Bis Samstag war es nicht mehr lange hin.

    Am gleichen Abend saß Bartel mit Engellin vor ihrer Blockhütte. Sie hatte ein Buch auf den Knien und lernte eine Anzahl Sätze auswendig – er hielt seinen Bierkrug in der Hand und blickte nachdenklich hinein. Der Gedanke an den bevorstehenden Krieg ging ihm nicht aus dem Kopf. Es war nicht nur das benötigte Geld. Ihm war nicht recht, dass die Bande auseinandergefallen war. Sie waren nur gemeinsam stark. Er wollte, dass Rudger und Volmar mit ihm zusammen in den Kampf zogen.
    Deshalb sah er erfreut auf, als Volmar mit dem dunkelbraunen Hengst, den er vor einigen Wochen erworben hatte, auf sein kleines Häuschen zuritt. Wie üblich war er schlicht in seine grobe, braune Leinenjacke und seinen Lederhosen gekleidet und trug einen Hut. Bartel winkte ihn heran.
    Gemächlich stieg Volmar vom Pferd, band es vor seinem Haus an und löste den Sattel. Mit unbewegter Miene schlenderte er auf sie zu. Engellin lächelte. Bartel wusste, dass sie ihn trotz seiner zurückhaltenden und oftmals fast ablehnenden Art, mochte.
    Der Spießgeselle setzte sich im Schneidersitz neben ihre Stühle auf den Boden. »Was gibt’s?«
    »Hast du von dem Zusammenzug der Truppen gehört?« Bartel sah ihm forschend ins Gesicht.
    Der nickte.
    »Und? Was meinst du? Wollen wir mal wieder Geld verdienen?«
    Volmar bejahte erneut. »Kann ich gut gebrauchen.« Er blickte zu seinem neuen Pferd.
    »Fein! Ich werde Rudger auch fragen, ob er mit von der Partie ist. Den sehe ich so gut wie nicht mehr. Godeke hat ja jetzt anderes zu tun – der wird auf keinen Fall mitkommen.«
    Bartel schilderte Volmar die Geschichte mit der angeblichen Erbschaft und schmückte das Ganze noch ein bisschen aus. Der blonde Mann starrte ihn entgeistert an. Dann lachte er laut und Bartel stimmte in sein Gelächter ein.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was daran so komisch ist«, bemerkte Engellin säuerlich. »Immerhin ist durch diese Sache schon wieder ein Mensch gestorben.«
    Volmar und Bartel schauten sich amüsiert an. Für sie war der Dreckskerl von Wirt kein Mensch gewesen.
    »Außerdem«, fuhr sie fort und musste nun, angesteckt durch ihre Heiterkeit, grinsen: »Wer nichts wird – wird Wirt!«
    Jetzt war ihre Belustigung grenzenlos. Sie lachten so schallend, dass ihr Gelächter weit oberhalb des Felsens hängenblieb und als Echo zurückgeworfen wurde.

    Am darauf folgenden Morgen erwischte Bartel Rudger, als dieser soeben dabei war, sich auf seinen Wallach zu

Weitere Kostenlose Bücher