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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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dauerte eine Weile, bis die beiden Körper schlaff voneinander abfielen.
    Doch sie waren nicht tot. Im Gesicht der Nonne konnte Rupert eine selige Entspannung erkennen, während Bruder Patrizius sich den Schweiß von der Stirn wischte und zufrieden lächelte.
    Rupert spürte etwas unter seiner Kutte und versuchte, mit den Händen das Unheil zu verhindern. Mit einem Plumps fiel er vom Ast und landete im Gras. Er unterdrückte einen Fluch. Luke ließ sich ebenfalls von seinem Aussichtspunkt herab und kniete neben Rupert nieder. »Na, habe ich dir zu viel versprochen?«, grinste er.
    »Mein Gott, ist mir schlecht«, stöhnte Rupert. »Die machen es ja wie die Tiere.«
    »Wie sollen sie es sonst machen?« Luke schien enttäuscht.
    »Aber es sind doch Menschen. Das ist es, was sie Sünde nennen?«
    »Menschen machen es auch nicht anders als die Tiere. Eben so. Was glaubst du wohl, wie deine Eltern es getan haben?«
    Rupert fuhr auf. »Doch nicht so!«
    »Wenn sich der Mensch vermehren will, muss er es so machen.«
    »Warum wollen sich die Nonnen vermehren?«
    »Das wollen sie nicht. Sie machen es, weil es… weil es Spaß macht.«
    Rupert krümmte sich wieder zusammen. »Nein«, sagte er mit Bestimmtheit, »es ist abscheulich! Das kann keinen Spaß machen. Aber warum, warum…?« Er hob seinen verzweifelten Blick zu Luke, seine Hände klemmten noch immer zwischen seinen Beinen. Er ekelte sich plötzlich vor sich selbst.
    Gottes Prüfung überkam Rupert in Gestalt von Bruder Eusebius. Er fing Rupert an der Pforte zum Klostergarten ab, wo er allein gearbeitet hatte. »Du kleiner Scheißer willst dich beim Abt einschmeicheln«, zischte er und packte Rupert schmerzhaft am Ohr. »Ich werde Bruder Benediktus dafür rügen müssen, dass er dir als Novizen nicht genug Demut und Gehorsam beigebracht hat. Nun, das können wir auch nachholen. Du wirst gehorsam sein, nämlich mir. Wenn du je das Skriptorium von innen sehen willst, dann gehorchst du mir.« Er verdrehte Rupert das Ohr, dass er vor Schmerz in die Knie ging. »Siehst du, du kniest ja schon in Demut vor mir nieder. Nun hebe deine Kutte, ich will sehen, ob dein Körper auch rein ist.«
    »Nein, das werde ich nicht!«, wehrte sich Rupert mit verzerrtem Gesicht. Bruder Eusebius beugte sich zu ihm herunter.
    »Ich sagte eben etwas über Gehorsam. Wirst du jetzt Gehorsam zeigen?«
    »Nein!«
    Der Mönch zerrte mit einer Hand an Ruperts Kutte, während er mit der anderen immer noch das Ohr malträtierte. »Ich will sehen, wie du gebaut bist und ob du…«
    »Du hast wohl noch nicht genug von den Heiligen Jungfrauen?«, keuchte Rupert und setzte Eusebius einen heftigen Faustschlag zwischen die Augen. Mit einem Grunzlaut kippte er vornüber und blieb bäuchlings im Beet mit der Brunnenkresse liegen. Rupert erhob sich und klopfte seine Kutte ab. Dann verließ er pfeifend den Garten.
    Am Nachmittag wurde Bruder Eusebius gefunden, mit einer leichten Gehirnerschütterung und einer großen Beule am Kopf. Rupert kniete vor dem Abt nieder.
    »Es tut mir Leid, ehrwürdiger Vater, und ich bereue aufrichtig meine Unaufmerksamkeit, dass ich die Harke im Garten habe liegen lassen und Bruder Eusebius auf die Zinken trat, dass ihm der Stiel…« Er stockte, als er bemerkte, dass der Abt sich ein Grinsen verkniff. »Ich möchte Buße tun und den Bruder gesund pflegen. Ich habe Kräuter aus dem Garten für lindernde Umschläge gepflückt.«
    Der Abt hob die Hand. »Ich vergebe dir, mein Sohn, wenn du zehn Mal das Vaterunser betest und deine Pflicht in der Krankenstube erfüllst. Ich glaube, unser Bruder Eusebius wird schon bald wieder auf den Beinen sein.«
    Rupert kniete allein vor dem schlichten Altar in der Kapelle, doch er betete keine Vaterunser und auch nicht für Bruder Eusebius’ Genesung. »Gott, sag mir, ob es dein Wille ist, dass sich Mann und Frau wirklich in dieser Weise vereinigen. Sag, dass man dafür nicht in die Hölle kommt, wenn man es tut. Dann würden doch alle Menschen in die Hölle kommen, die Kinder gezeugt und geboren haben, jeder König, jeder Ritter, jeder Bauer – alle! Und die Mönche und Nonnen auch, weil – weil – sie haben keine Kinder gezeugt, sie haben es getan, weil – weil es ihnen Lust bereitet hat. Ist es die Lust, die Sünde ist? Warum verspüre ich sie dann auch? Und warum sind die Brüder ganz verrückt darauf? Ist es deine Prüfung für mich? Aber wenn du den Menschen nach deinem Ebenbild geschaffen hast, dann besitzt du auch so ein Teil und

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