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Der Schwarze Mandarin

Der Schwarze Mandarin

Titel: Der Schwarze Mandarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ab.
    »Gratuliere!« sagte er. »Das ist das Beste, was du bisher erobert hast. Dieser Körper, wie eine Schlange. Er erinnert mich an die knochenlosen Schlangenmädchen im chinesischen Nationalzirkus. Die können ihre Anatomie verbiegen, daß einem heiß wird.«
    »Bitte – geh!«
    »Man wird ja wohl noch Gedanken haben können!« Dr. Freiburg ging zurück in die Halle und zur Haustür. Rathenow stieß sie auf. »Du schmeißt mich raus?«
    »Du kannst jederzeit wiederkommen, wenn du Liyun akzeptierst – als meine Frau.«
    »Du bist total bekloppt! Ein solches Schätzchen bleibt gerade so lange bei dir, bis sie deine Bankkonten leergesaugt hat. Dann liegt der alte Mann mit verdrehten Augen in der Ecke, und sie hüpft mit einem jungen Liebhaber davon, den du bezahlt hast.«
    Rathenow schubste Dr. Freiburg wortlos vor die Tür und schlug sie hinter ihm zu. Er hörte, wie Freiburg abfuhr, und war zufrieden. Er wußte, daß sein Freund wiederkommen würde, aber dann mit einem Blumenstrauß für Liyun und höflich wie ein Gentleman. Nur bei Rathenow benahm er sich wie ein Ferkel. Oder am Ärztestammtisch.
    Außerdem war er ein guter Arzt.
    *
    Zehn Tage lang aßen sich Rathenow und Liyun durch die China-Lokale von München, ohne besonders verdächtige Personen fotografieren zu können. Zu Min Ju sagte er, als er den ersten entwickelten Film abgab:
    »Es sind keine guten Aufnahmen, Daih-Loh. An so eine winzige Kamera muß man sich erst gewöhnen. Und eine ganz ruhige Hand muß man haben. Das kleinste Zittern, und schon ist das Bild unscharf. Wer aber hat eine so ruhige Hand?«
    Min Ju sah die Fotos durch, ohne zu tadeln, daß Rathenow den Film hatte entwickeln lassen. Er warf die Bilder auf den Tisch zurück und schüttelte den Kopf.
    »Damit ist nichts anzufangen, Hong Bai Juan Fa«, sagte er.
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Wenn du auf den Auslöser drückst, mußt du den Atem anhalten.«
    »Das habe ich nicht gewußt. Es hat mir keiner gesagt.«
    »Wen hast du da fotografiert?«
    »Alle Männer, die länger als sechs Minuten auf dem WC waren. Wie soll ich wissen, ob es russische Mafiosi waren, die da zum Pinkeln verschwanden? Man sieht es ihnen doch nicht an.«
    »Aber man sieht, ob der Wirt sie selbst begrüßt oder ein Kellner sie besonders aufmerksam bedient.«
    »Auch da kann es sich um Stammgäste handeln. Ich glaube, diese Aktion bringt nichts. So erkennen wir nie einen Russen. Wir müssen die Gastwirte einzeln verhören.«
    »Sie lügen. Sie lügen alle! Sie müssen lügen, denn ihr Kopf sitzt locker. Wir kommen nur weiter durch Beobachtung. Oder Verrat …«
    »Ein Triade verrät seine Brüder nicht – warum sollte es ein Russe tun?«
    »Sie haben nicht unsere Mentalität. Das neue Rußland hat sie gierig gemacht. Jeder einzelne sucht nach einem Goldberg für sich und nicht nur für seine Organisation. Wir Triaden sind eine Gemeinschaft von Brüdern … die Russen sind Einzelgänger, die sich nur locker zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben. Das wird nicht gutgehen. Da gibt es keine Disziplin wie bei uns. Da würde jeder seine Frau oder seine Schwester verkaufen, wenn man ihm genug bietet. Ihnen fehlt die Ehre.« Es klang für Rathenow absurd, aus Mins Mund im Zusammenhang mit Verbrechen und Mord das Wort Ehre zu hören. Aber er antwortete:
    »Ich weiß nicht, Bruder, ob wir die Russen nicht verkennen und zu naiv sehen. Sie rücken vor, das hast du selbst erzählt. Vom harmlosen Zigarettenschmuggel und Autodiebstahl rücken sie auf breiter Front ins Heroingeschäft, das Geschäft mit der Prostitution und mit dem Schutzgeld vor. Ich glaube, daß ihre weichste Stelle die Bordellszene ist. Hier könnten Informanten sitzen, die für Dollar, DM oder Schweizer Franken alles tun.«
    »Ich sehe, du machst dir gute Gedanken, mein Bruder.« Min Ju lächelte zufrieden. »Wir haben bereits eine eigene Gruppe, die sich um die Huren kümmert. Gerngesehene Gäste; sie zahlen gut, haben keine großen Wünsche, sind schnell befriedigt. Die Huren mögen unsere Jungs – sie sind eine Art Erholung für sie. Und wer sich erholt und sich sympathisch findet, mit dem redet man auch über das Private.« Min Ju rieb die Hände aneinander, als habe er um einen hohen Einsatz gespielt und gewonnen. »Wir haben schon 27 Namen von russischen Mafiosi. Es dauert nicht mehr lange, und wir können mit der Sense mähen.«
    »Du willst sie alle umbringen lassen?«
    »Ein Donnerschlag erschreckt mehr als ein Säuseln. Wir

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