Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwarze Mandarin

Der Schwarze Mandarin

Titel: Der Schwarze Mandarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
sprach. Burjew nickte nur Beifall. »Chinäsin muß in paar Wochen raus …«
    »Woher wissen Sie das denn?« Rathenow starrte Sarantow erstaunt an.
    »Wir habbän guttä Information. Unsär Geheimnis. Wir machan Vorschlag. Jätzt du, Gregor.«
    Burjew beugte sich etwas vor, nahm wieder einen Schluck Wodka und schnalzte mit der Zunge.
    »Vorschlag Nummär eins: Du bist Sklavä dar Triadän. Nix Verbrächär, bekanntär Wissenschaftlär. Reich, man sieht … du sagst uns, wo Triadän am bästän träffän. Nännst uns Triadän-Killär. Wir dir gäbenn Paß für China-Freundin. Du und sie dann wägg. Ist Vorschlag gutt?«
    Rathenow spürte ein Kribbeln unter der Kopfhaut. »Was für einen Paß?« fragte er und tat sehr uninteressiert.
    »Was du willst habbän. Könnän alläs bringän … jädäs Land. Am bästän Deutschland. Mit guttäm Bild und bästäm Stämpell.«
    »Ich soll Ihnen also die Triaden ans Messer liefern?«
    »Nix Mässärr.« Sarantow winkte wie empört ab. »Nur Informationn. Du dann frei, wäg mit Chinäsin, und wir dich bäschützän. Bringän in Sicherheit. Wo du willst.«
    »Zum Beispiel in die Schweiz?«
    »Schweiz? Ganz leicht.« Burjew goß sich wieder Wodka ein. So schnell bekam er nie wieder einen Sibirskaya. »Heißt also: Du verrätst Wahrheit?« rief Burjew begeistert. »Ich wußtä, mit klugäm Mann gutt verhandäln. Und Liebä bästäs Argumänt.«
    »Stopp!« Rathenow behielt die Pistole in der Hand. Die Russen zogen die Augenbrauen hoch. »So einfach ist das nicht. Ich muß hier noch einiges ordnen, was für mich wichtig ist. Ich muß eine Unterkunft mieten, die Flugscheine besorgen, meine Spuren verwischen, die Bankkonten auflösen … man kann doch nicht so einfach weggehen, als besuche man einen Biergarten! Schließlich komme ich nicht mehr nach München zurück. Ich muß die Verwaltung dieses Hauses regeln, für die Putzfrau ein Konto einrichten.«
    »Du willst alläs behaltän?« Burjew und Sarantow waren zum freundschaftlichen Du übergegangen. Es spricht sich für einen Russen leichter, wenn er Brüderchen denkt und nicht Herr. »Wozu? Du nicht mähr kommän nach Münchän. Wann Triadän in Münchän kaputt, immär noch läbbän Triadän, die suchän nach dir. Gäbben nie Suchä auf. Du und Chinäsin verschwindän. Für immärr.«
    Er hat recht, dachte Rathenow. Es gibt kein Zurück mehr. Viele werden überleben und nicht zögern, ihren Blut-Eid auszuführen. Die Russen werden niemals die Triaden vertreiben können, dazu sind die Chinesen zu mächtig, zu international. So, wie es der Polizei niemals gelingen wird, in die Struktur dieses Bundes einzudringen. Das habe ich jetzt erkannt. Wir müssen spurlos verschwinden, uns quasi in Luft auflösen. Es hat uns nie gegeben. Welch ein Schicksal. Welch eine Zukunft. Liyun und ich werden wirklich allein sein auf dieser Welt.
    »Wann?«
    Burjew verstand die kurze Frage sofort. »Alläs vorbäreität. Brauchän nur noch Bild von Chinäsin. Flugtickäts sind da, Wohnung auch. In Adälbodän. Wir habbän gädacht an alläss. Habbän Auswahl mitgäbracht: Frankreich, Spaniän, Portugal, Schwädänn, Schweiz … übärall Quartier für Freundä. Also Adälbodän.« Burjew erhob sich und trank noch einen Sibirskaya. »Kommän in drei Tagän wieddär. Dann alläs klar.«
    Rathenow brachte die Russen an die Tür. Dort gaben sie sich die Hand. Bevor sie aber ins Freie traten, hatte der kleine Sarantow noch etwas zu sagen.
    »Wir ährlichä Leutä. Wenn du Bätrug an uns … dann …« Er machte mit der rechten Hand die Geste des Halsabschneidens. »Ist klar? Pistola nutzt nichts. Guttän Abänd.«
    Rathenow schloß hinter ihnen die Tür.
    Liyun bekommt einen gültigen deutschen Paß. Man mußte sich darauf verlassen, daß er absolut perfekt gefälscht war. Die Flugtickets bis Zürich lagen bereit, eine Wohnung war in Adelboden im Berner Oberland gemietet. Dort würde ihn wirklich keiner suchen. Er kannte Adelboden; vor etwa zehn Jahren war er zum Skilaufen dort gewesen. Ein schöner Kurort mit internationalem Flair und einer sehenswerten, uralten Kirche, in der auch Konzerte stattfanden. Aber das konnte nur eine Zwischenstation sein … um für immer zu verschwinden, war Adelboden zu nah, vielleicht schon im Griff der Triaden von Luzern. Ein Land mußte man auswählen, weit weg von München und den anderen ›Drachenstädten‹ wie Amsterdam, Rotterdam, London, Manchester oder Paris, New York und San Francisco, Sydney oder Rio, Lissabon oder

Weitere Kostenlose Bücher