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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Lieferanten…«
    »Dann gehen Sie doch zu denen. Sie stehlen mir bloß die Zeit.«
    Hassan nahm seinen Panamahut ab, wischte sich mit einem seidenen Taschentuch die Stirn. Er schwitzte heftig. Behutsam setzte er den Hut wieder auf.
    »Die Bakterien, die selbstverständlich tödlich sind, werden in allen größeren Trinkwasserreservoirs in England, Frankreich und Deutschland eingesetzt. Genau gleichzeitig. Wir haben Monate damit zugebracht, die wichtigsten Wasserreservoirs ausfindig zu machen, insbesondere auch in Hinblick auf ihre Nachbarschaft zu wichtigen Militärstützpunkten in diesen drei Ländern. Kein Panzer wird sich in Bewegung setzen, kein Flugzeug starten.«
    »Dann ziehen Ihre Armeen in Richtung Westen.«
    »Dazu darf ich nichts sagen. Aber ich würde Ihnen raten, sich unverzüglich auf die Cayman Islands abzusetzen, sobald die Lieferung erfolgt ist.«
    »Lieferung in einer Woche, sagten Sie. Sie brauchen also Behälter, die sich bei Berührung mit Wasser sofort auflösen. Das läßt sich machen. Allerdings werden Sie noch heute fünf Millionen Dollar auf die Cayman Islands überweisen müssen, als Anzahlung.«
    »Dann müssen wir Ihnen also vertrauen.«
    »Wie lange machen wir jetzt schon Geschäfte? Ich finde diese Bemerkung ziemlich unverschämt.«
    »Ich nehme Sie zurück. Können Sie liefern?«
    »Ja, aber jetzt verschwinden Sie schleunigst aus Zürich. Und vergessen Sie die fünf Millionen Anzahlung nicht.«
    »Das erledige ich noch vor meinem Abflug aus Zürich.«
    »Was wollen Sie dann noch hier?«
    Tweed freute sich auf das Treffen mit Tina Langley. Er konnte es kaum erwarten, die Frau kennenzulernen, die Norbert Engel in Wien kaltblütig von hinten erschossen hatte.
    Paula hatte sich von Butler den Schlüssel des anderen Wagens geben lassen und schritt nun rasch auf diesen zu. Die Sonne brannte ihr in den Nacken. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es extrem heiß werden würde – sogar noch heißer als an dem Tag, als Valja sie in die Slowakei gebracht hatte.
    »Heutzutage gibt es in der Tat einige höchst eigenartige Frauen«, bemerkte Tweed.
    »Da fühlt man sich zwangsläufig an gewisse Punkte von Arnos Lodges Rede erinnert.«
    Der Soldat, der auf einem Ast der großen Fichte gegenüber der Einfahrt saß, hob sein Armalite. Tweeds Gesicht hinter der Windschutzscheibe kam im Fadenkreuz immer näher. Der Wagen hatte die Einmündung in die Straße erreicht. Nield blickte nach links und nach rechts – was er dort sah, war genau das, was er erwartet hatte: eine verlassene Straße. Aber genau so kam es zu vielen Unfällen – man dachte, die Straße wäre frei, und plötzlich kam irgendein Verrückter mit höllischem Tempo um die Kurve geschossen.
    Inzwischen war Tweeds Gesicht im Zielfernrohr so nah, daß der Soldat seine Augen sehen konnte. Der Wagen fuhr immer noch langsam, aber er würde gleich in die Straße einbiegen. Der Zeigefinger des Soldaten begann sich um den Abzug zu krümmen. Aus dieser Entfernung konnte er gar nicht danebenschießen.
    Paula, die gerade ihren Wagen erreicht hatte, blickte auf. Sie sah ein kurzes Aufblitzen, so, als hätte ein Stück Glas die Sonne reflektiert. Hoch oben in einem Baum? Sie ließ den Autoschlüssel in ihrer linken Hand fallen und riß mit der rechten die Browning aus ihrem Umhängebeutel. Sie packte die Pistole mit beiden Händen, reagierte ganz automatisch.
    Sie feuerte. Ein-, zwei-, dreimal. Die Schüsse fielen so kurz hintereinander, daß selbst ein so erfahrener Schütze wie Marler hinterher dachte, er hätte nur zwei gehört. Eine menschliche Gestalt sank von Ast zu Ast, fiel zu Boden und blieb einen Meter neben einem Armalite-Gewehr reglos liegen.
    Tweed war als erster aus dem Wagen gesprungen. Er rannte auf den Soldaten zu und nahm ihm vorsichtig die durch den Sturz zerdrückte Mütze ab. Der Körper des Mannes war grotesk verdreht. Tweed fühlte ihm am Hals den Puls. Nichts. Der Mann war tot. In seiner Stirn befanden sich drei rote Einschußlöcher. Tweed blickte stumm auf sein Gesicht hinab.
    »Jules Monceau«, sagte er ruhig, als die anderen auf ihn zustürzten.
    Wenige Minuten später traf ein aus vier Wagen bestehender Konvoi ein. Aus dem vordersten sprang ein kleiner, glatt rasierter Mann Mitte fünfzig, der sein dunkles Haar nach hinten frisiert hatte. Er trug einen dunkelblauen Anzug und eilte mit ausgestreckter Hand auf Tweed zu.
    »Sie sind aber schnell gekommen, Loriot«, begrüßte Tweed seinen alten

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