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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hat«, bemerkte Newman, »aber ich hab Vitorelli das Hotel verlassen sehen. Mario scheint hierzubleiben.«
    »Wohin er gefahren ist, wissen Sie nicht zufällig?« fragte Tweed.
    »Ich bin ihm zum Ausgang gefolgt. Er sprang in ein Taxi, das sofort losbrauste.«
    »Vitorelli ist für seine rasche Entschlußkraft bekannt. Ich bin sicher, er führt etwas im Schilde. Vielleicht finden wir ja noch heraus, was er vorhat.«
    Das Telefon läutete zweimal, bevor Tweed den Hörer abnahm. Es war Nield.
    »Tina und Argus verlassen gerade das Hotel. Sie steigen in eine große Limousine, die von einem zweiten Fahrzeug begleitet wird. Jetzt fahren sie los. Augenblick! Da kommt gerade eine andere Limousine an. Der Chauffeur hält zwei Frauen die Tür auf. Eine Blondine steigt vorne ein, eine Rothaarige hinten. Sie fahren los, folgen Argus. Ich muß jetzt Schluß machen.«
    »Es geht los«, murmelte Tweed.

44
    Um diese Tageszeit, kurz vor dem Morgengrauen, war Wien am beeindruckendsten – und am bedrückendsten. Newman fuhr hinter Nield. Die Nachhut bildete Marler.
    Paula, die mit Tweed auf dem Rücksitz saß, blickte auf die k. u. k.-Prachtbauten aus Wiens Glanzzeit vor dem 1. Weltkrieg hinaus.
    »Es muß Unsummen gekostet haben, diese Stadt zu bauen«, bemerkte Paula.
    »Das Geld dafür kam vor allem aus den Trabantenstaaten des österreichischen Kaiserreichs«, erklärte ihr Tweed. »Insbesondere die Tschechen und Ungarn konnten sich nur sehr schwer damit abfinden, daß ihr Geld dafür verwendet wurde.«
    Sie fuhren weiter durch die stillen Prachtstraßen. Paula schien es, als nähme die Stadt kein Ende mehr. Ein gigantisches Denkmal für etwas, das schon über neunzig Jahre nicht mehr existierte. Paula sah, daß Newman zwei Maschinenpistolen neben sich liegen hatte. Vor dem Verlassen des Hotels hatte sie sich von Marler in letzter Minute überreden lassen, ein paar Handgranaten einzustecken.
    In der allgemeinen Aufbruchshektik hatte sie nicht widersprochen. Jetzt waren die Handgranaten in ihrem Umhängebeutel. Newman hatte beim Fahren nur eine Hand am Steuer. In der anderen hielt er sein Handy, über das er in ständigem Kontakt mit Nield und Marler stand. Als sie die Prachtbauten der Innenstadt hinter sich ließen, wandte sich Newman wieder Paula und Tweed zu.
    »Pete sagt, er ist gerade an einem Wegweiser zum Burgenland vorbeigekommen.«
    »Habe ich mir doch fast gedacht«, bemerkte Tweed. »So weit, so gut.«
    Nach einer Weile war Wien nur noch eine Erinnerung. Sie fuhren durch eine weite Ebene, die sich im ersten Licht des anbrechenden Tages vor ihnen ausbreitete. Die Gegend, die Paula bereits von ihrer Fahrt mit dem Gangster Valja kannte, wirkte wie ausgestorben.
    »Pete gibt mir gerade durch«, berichtete Newman den anderen, »daß ihn die Limousinen abgehängt haben. Sie müssen extrem starke Motoren haben. Ihre Rücklichter kann er allerdings noch sehen.«
    »Sagen Sie ihm, er soll zusehen, daß er sie möglichst nicht ganz aus den Augen verliert«, trug ihm Tweed auf.
    »Jetzt habe ich Marler dran«, fuhr Newman fort. »Er sagt, Mario ist aus dem Sacher gekommen und mit einem Auto losgefahren. Er ist ihm in einigem Abstand gefolgt.
    Offensichtlich ist er unterwegs zum Flughafen.«
    »Paßt«, sagte Tweed.
    »Warum?« fragte Paula.
    »Weil wir Vitorelli vielleicht schon bald wiedersehen werden. Am Himmel.«
    »Er muß mich ja richtig ins Herz geschlossen haben«, sagte Paula, um einen Witz bemüht.
    »Ganz im Gegenteil zu einer anderen Frau.«
    Im Licht des anbrechenden Tages breitete sich in Richtung Osten eine weite Ebene vor ihnen aus. Zu beiden Seiten der Straße erstreckten sich bis zum Horizont endlose Felder mit Weinstöcken. Die gedrungenen, etwa hüfthohen Pflanzen standen in schnurgeraden Reihen.
    »So weit das Auge reicht, nichts als Weinstöcke«, bemerkte Tweed. »Stellen Sie sich mal vor, wie hier tagsüber die Sonne herunterbrennt.«
    »Ich habe in Erinnerung an meinen letzten Ausflug in diese reizende Gegend mehrere Flaschen Mineralwasser mitgenommen«, sagte Paula. »Eben sind wir an einem Wegweiser nach Bruck vorbeigekommen.«
    »Die Richtung stimmt also«, bestätigte Tweed.
    »Dort vorne kommt ein Dorf. Wirklich eigenartig. Es gibt nur ganz wenige Ortschaften, und sie liegen sehr weit voneinander entfernt.«
    Die Straße durch das Dorf war auf beiden Seiten von niedrigen Häusern gesäumt. Es war keine Menschenseele zu sehen. Da es noch sehr früh am Morgen war, nahm Tweed an, daß die meisten

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