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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Zeitungen bringen wegen der Ermordung Pierre Dumonts Sonderausgaben heraus. Vermutlich wird auch die internationale Presse bald darüber berichten. Dumont hatte Freunde in höchsten politischen Kreisen. Monica rief an, um mir zu sagen, Sie würden im Baur au Lac wohnen – darauf rief ich an der Rezeption an und ersuchte sie, mich unverzüglich von Ihrem Eintreffen in Kenntnis zu setzen. Diesmal ist uns ein schwerer Fehler unterlaufen.«
    »Das war schwer vorherzusehen«, tröstete ihn Tweed. »Diesmal haben wir es mit einem außerordentlich gefährlichen Gegner zu tun, der blitzschnell zuschlägt. Sagten Sie nicht, Sie hätten einen Zeugen?«
    Tweed teilte Paula in kurzen Zügen den Inhalt von Becks Anruf mit, auf den hin er und Newman unverzüglich nach Zürich gereist waren. Sie hörte aufmerksam zu.
    »Der Zeuge wartet unten mit zwei Kriminalbeamten«, sagte Beck. »Er ist Kassierer in einer Bank.« Er sah Paula an. »Hört sich ganz so an, als hätten wir es mit derselben Frau zu tun, die Norbert Engel ermordet hat.«
    »Ein zuverlässiger Zeuge?« fragte Tweed.
    »Ja. Er hat noch bis spät abends in der Bank gearbeitet. Anschließend war er in einer Bar, und als er die Talstraße hochging, wurde er plötzlich so müde, daß er sich auf eine im Dunkeln liegende Eingangstreppe setzte – die zufällig genau gegenüber von dem Haus war, in dem sich Dumonts Wohnung befindet. Dann sah er die verschleierte Frau herauskommen. Seine Beschreibung paßt auf die Frau, die Paula in Wien in Engels Wohnung gehen sah.«
    »Könnte ich mit dem Mann sprechen?« fragte Paula unvermittelt. »Selbstverständlich.
    Ich lasse ihn sofort heraufbringen. Er ist ein bißchen nervös, aber sehr intelligent.
    Wenn Sie mich kurz entschuldigen würden…«
    Er ging zum Telefon, sprach ein paar Minuten und kehrte wieder an seinen Platz zurück. Dann wandte er sich Paula zu.
    »Ist Ihnen eine Idee gekommen?«
    »Nein, leider nicht. Ich würde mir nur gern selbst anhören, was der Zeuge gesehen hat.
    Wahrscheinlich stimmt es mit dem überein, was ich in Wien beobachtet habe.«
    Als es klopfte, sprang Beck auf, ging zur Tür, schloß sie auf und ließ einen blassen Mann in den Dreißigern herein, der trotz der Hitze einen dunklen Anzug trug.
    Nachdem er ihn aufgefordert hatte, Platz zu nehmen, stellte er ihn vor.
    »Das ist Alfred Horn. Er hat ein Jahr bei einer Bank in London gearbeitet und spricht sehr gut Englisch. Herr Horn, diese Dame und dieser Herr möchten Ihnen ein paar Fragen stellen, was Sie heute morgen in der Talstraße gesehen haben. Sie können ihnen genauso offen antworten wie mir. Ich wiederhole, wir wissen, daß Sie nichts mit diesem bedauerlichen Vorfall zu tun haben.«
    Paula beugte sich vor und musterte Horn lächelnd. Das blasse Gesicht deutete darauf hin, daß er sich wenig im Freien aufhielt. Sein dunkles Haar war ordentlich gekämmt, seine Hände lagen krampfhaft ineinander verschlungen in seinem Schoß.
    »Mr. Horn«, begann Paula ruhig. »Könnten Sie mir schildern, was Sie gesehen haben, als Sie sich auf dieser Treppe in der Talstraße ausgeruht haben?«
    »Ich habe bereits alles, was ich weiß, Chefinspektor Beck erzählt.«
    »Mr. Horn, Sie haben mitten in der Nacht eine Frau aus diesem Haus kommen sehen.
    Mir als Frau fallen vielleicht Dinge in Ihrer Schilderung auf, die einem Mann entgehen würden. Bitte, ich bin ganz Ohr.«
    Paula lächelte immer noch und merkte, daß sich Horns Hände nicht mehr ganz so fest ineinander verkrallten. Tweed, der ganz entspannt am anderen Ende der Couch saß, als interessierte ihn das alles kaum, wurde von Horn mit keinem Blick bedacht.
    »Ich habe keinen Schuß gehört, obwohl man mir gesagt hat, daß Monsieur Dumont erschossen wurde. Alles, was ich gesehen habe, war diese Frau, die in einem bodenlangen schwarzen Gewand aus dem Haus kam. Sie trug eine Art schwarzer Kappe und einen Schleier, der mich an arabische Frauen erinnerte.«
    »Wie groß, würden Sie sagen, war die Frau?«
    »Knapp eins achtzig. Etwas in der Richtung. Auffallend groß und schlank.«
    Paula ließ sich ihre Bestürzung nicht anmerken, sondern stellte weiterhin lächelnd Fragen.
    »Wir wissen, daß Sie, wie das jeder von uns ab und zu tut, einiges getrunken hatten.
    Könnte das die Genauigkeit Ihrer Beobachtung beeinträchtigt haben?«
    »Nein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich wieder einen vollkommen klaren Kopf. Ich war bereits so weit zu Kräften gekommen, daß ich kurz darauf aufstand und

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