Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
könnte. Auf diese Weise ließe sich umgehen, daß das betreffende Opfer Polizeischutz beantragt.«
    »Wer ist Christopher Kane überhaupt?«
    »Ein Experte für biologische Kampfstoffe – und für die entsprechenden Gegenmittel. Er ist von London nach Genf umgezogen.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Als ich ihm in London zum letztenmal begegnete, habe ich ihm diese Frage auch gestellt. Er gab mir eine eigenartige Antwort. Er meinte, er wolle näher am Brennpunkt des Geschehens sein.«
    »Was meinte er damit?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe Chris die gleiche Frage gestellt, aber er ging nicht weiter darauf ein. Eigenartig, wie immer wieder der Name Genf fällt. Mario Parcelli befindet sich gerade dort und sucht nach Tina Langley. Monceau und seine Leute sind Beck in Genf durch die Lappen gegangen. Ich habe das Gefühl, daß sich das Netz immer enger um den Drahtzieher dieser Anschläge zusammenzieht, bei denen es sich meiner Meinung nach um die Vorphase eines Großangriffs auf Europa handelt.«
    »Ich frage mich schon die ganze Zeit, wo Monceau steckt und was er vorhat.«
    »Das tue ich auch.«
    Hassan hatte den Mitgliedern des Ordens gegenüber immer den Eindruck erweckt, ein Mittelsmann zu sein, der Vertreter einer wesentlich höhergestellten und mächtigeren Persönlichkeit. In Wirklichkeit war er der Sohn eben jenes Staatsoberhaupts, das unter dem Schutz der schwarzen Wolke die Manöver hatte durchführen lassen. Der große Einfluß, den der Engländer auf seinen Vater hatte, war Hassan seit jeher ein Dorn im Auge gewesen. Und er hatte deswegen, allerdings ohne Erfolg, schon einige hitzige Diskussionen mit ihm geführt.
    »Der Engländer kennt die individuellen Eigenheiten der Mitglieder des
Institut de la Defense
besser als jeder andere«, hatte sein Vater erklärt. »Sie müssen alle unschädlich gemacht werden, bevor wir unser großes Vorhaben beginnen können. Jeder von ihnen könnte seine Regierung dazu bewegen, Schritte zur kurzfristigen Aufstellung einer enormen Streitmacht zu unternehmen. Also tu, was ich dir sage.«
    Inzwischen hatte Hassan allerdings endgültig die Geduld verloren. Er war fest davon überzeugt, die Pläne des Engländers notfalls selbst in die Tat umzusetzen. Im Augenblick hielten sich die meisten Mitglieder des
Institut
in der Schweiz auf. Das war nicht weiter verwunderlich, da sich ihr Hauptquartier in Ouchy am Genfer See befand.
    Vor seiner Abreise aus der Slowakei hatte Hassan in der Züricher Altstadt im Hotel Zum Storchen auf den Namen Ashley Wingfield eine Suite mit Blick auf die Limmat gebucht.
    Hassan war in England zur Schule gegangen, hatte dann die Militärakademie in Sandhurst besucht und es dort zum Lieutenant gebracht. Er konnte sich problemlos als Engländer ausgeben, zumal er einen falschen Paß hatte, der auf den Namen Wingfield ausgestellt war.
    Der Umstand, daß seine Haut ziemlich dunkel war, machte ihm keine Sorgen. Er war sich sicher, nach der langen Hitzeperiode würden auch die Züricher alle kräftig gebräunt sein.
    Er brauchte etwas mehr als eine Stunde, um von seinem Hauptquartier in der Slowakei zum Flughafen Schwechat außerhalb Wiens zu fahren. Bei Ashley Wingfield lief immer alles wie am Schnürchen. Er traf gerade noch rechtzeitig ein, um die Maschine der Austrian Airlines nach Zürich zu erreichen. Gut zweieinhalb Stunden später kam er im Hotel Zum Storchen an, wo man ihn umgehend in seine Suite brachte.
    Er trug einen Anzug aus der Savile Row und die Krawatte eines bekannten englischen Regiments. Die Hitze machte ihm nichts – aus seiner Heimat war er höhere Temperaturen gewöhnt. Er zündete sich eine Havanna an und blickte über die träge dahinströmende Limmat auf die Altstadt auf der anderen Uferseite hinüber.
    Nachdem er in Zürich eingetroffen war, würde in diesem Bollwerk des dekadenten Westens bald die Hölle losbrechen. Er wollte die restlichen Mitglieder des
Institut
    möglichst schnell beseitigt haben. Wer, fragte er sich, würde Tweed schneller erledigen? Karin Berg oder diese Ratte Jules Monceau? Hassan war ein kultivierter Mensch.

15
    »Eigenartig«, sagte Paula, als Tweed sich in seinem Zimmer auf einen Stuhl setzte.
    »Wieso ist Willie so plötzlich vom Dolder ins Gotthard umgezogen?«
    »Vielleicht will er sich unbemerkt mit jemandem treffen. Und im Dolder herrscht dafür zuviel Betrieb.«
    »Mit wem könnte er sich treffen wollen?«
    »Vielleicht mit jemandem, der gerade in Zürich eingetroffen ist und nicht gesehen werden

Weitere Kostenlose Bücher