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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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würde auch in seinem Fall keine Ausnahme machen – obwohl er sein Sohn war. Schließlich hatte er mehrere jüngere Brüder, die jederzeit seinen Platz einnehmen konnten. Und Karin Berg hatte versagt. Was nicht hieß, daß er sie nicht wieder einsetzen würde. Ihre Initialen standen neben einigen der noch nicht durchgestrichenen Namen auf der Mitgliederliste des
Institut.
    Paula bestieg die Straßenbahn zum Zürichberg mit gemischten Gefühlen. Tweed war bestimmt außer sich, wenn er herausfand, worauf sie sich da ohne jede Rückendeckung einließ. Die Hitze in der Straßenbahn war kaum auszuhalten. Andere Fahrgäste zogen Jacketts und Krawatten aus. Eine Frau wischte sich ständig mit einem Taschentuch den Nacken.
    Als Paula an der Endstation ausstieg, war die Hitze wegen der Höhenlage nicht mehr ganz so stark. Sie ging ein paar Schritte, dann blieb sie stehen. Falls jemand sie beobachtete, mußte für den betreffenden inzwischen deutlich erkennbar geworden sein, daß sie allein war.
    Sie sah eine Straße, die sich weiter den Berg hinaufzog, und merkte, daß sie noch nicht auf dem Gipfel des Zürichbergs war. Der Blick auf die zahlreichen Kirchtürme Zürichs mit dem Blau des Sees dahinter war sehr schön. Als sie den höchsten Punkt erreichte, sah sie einen Mann allein auf einer Bank sitzen.
    Er trug einen Panamahut und eine dunkle Sonnenbrille, die den größten Teil seines Gesichts verbarg. Er war zierlich gebaut und trug einen naturfarbenen Leinenanzug, ähnlich dem, den Marler in seinem Schrank hängen hatte. Es war ein teures Stück.
    Genau wie seine handgenähten Schuhe. Seine Haut war sehr braun, was auch eine Folge des hochsommerlichen Wetters sein konnte. Sie setzte sich zu ihm auf die Bank, ließ aber etwas Platz zwischen sich und ihm.
    »Bisher haben Sie sich jedenfalls an die Anweisungen gehalten«, bemerkte der Mann.
    »Wer sind Sie?« fragte sie forsch.
    »Sie wissen, wer ich bin. Aufgrund der Art, wie ich gekleidet bin. Aufgrund der Tatsache, daß ich hier bin.«
    »Ich möchte einen Namen hören, oder ich fahre mit der nächsten Straßenbahn nach Zürich zurück.«
    »Ashley Wingfield. Ich glaube, ich habe die Ehre, die Bekanntschaft von Miss Paula Grey zu machen.«
    Er wußte ganz genau, daß er Paula Grey vor sich hatte. Karin Berg hatte sie ihm sehr detailliert beschrieben. Nur eine Kleinigkeit war anders: die zusammengebundenen Haare.
    »Sind Sie daran interessiert, zweihunderttausend Dollar zu verdienen? In bar.«
    »Kommt darauf an, was ich dafür tun muß.«
    »Lassen wir doch endlich diese Wortgefechte.«
    »Dann kommen Sie endlich zur Sache. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Entschuldigung.«
    Er rückte näher und entfernte behutsam den Beutel von ihrer Schulter. Sie sah ihn finster an, ließ ihn aber gewähren. Ihren SIS-Ausweis hatte sie im Hotelsafe gelassen.
    Nichts sonst in ihrem Beutel ließ Rückschlüsse auf die Organisation zu, der sie angehörte. Er fand die Browning, zog die schmalen Augenbrauen hoch, nahm das Magazin heraus, warf es über seine Schulter in das Gestrüpp hinter der Bank und machte das gleiche mit der Waffe.
    »Sie sind bewaffnet gekommen«, sagte er.
    »Was dachten Sie denn? Ich hatte keine Ahnung, wer Sie sind und was Sie möglicherweise vorhaben.«
    »Können Sie mit Schußwaffen umgehen?«
    »Ich bin zu Hause in England in einem Schützenverein. Allerdings bin ich bei den Männern nicht sehr beliebt. Ich bin der beste Schütze des Vereins.«
    »Können Sie mit einer Luger umgehen?«
    Sie zuckte innerlich zusammen. Sie war an der richtigen Adresse. Sie blickte auf die unsichtbaren Augen hinter den dunklen Brillengläsern. Auch sie hatte ihre Sonnenbrille aufgesetzt, sobald sie die Straßenbahn bestiegen hatte.
    »Ich habe Erfahrung mit dieser Waffe. Kommen Sie endlich zur Sache.«
    »Könnten Sie für zweihunderttausend Dollar Tweed erschießen?«
    Sie antwortete nicht sofort. Erstens, weil sie spürte, es wäre ein Fehler, wenn sie nicht den Anschein erweckte, darüber nachzudenken. Zweitens kam die Frage nicht vollkommen unerwartet. Doch die Kaltblütigkeit, mit der sie gestellt worden war, erboste sie. Sie blickte auf die Stadt hinab und überlegte sich ihre Antwort. Schließlich erwiderte sie:
    »Das dürfte nicht ganz einfach sein.«
    Hassan sank das Herz in die Hose. Sie hatte fast die gleichen Worte benutzt wie Karin Berg, als zum erstenmal der Name Tweed gefallen war. Warum gab es mit diesem Mann nur so viele Probleme?
    »Warum rechnen Sie mit

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