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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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der Bar des Richemond gesehen, wo er sich jeden Tag einen Drink genehmigte. Sie hatte seinen Blick aufzufangen versucht, und Kane war auf das Spiel eingestiegen.
    Inzwischen hatten sie sich im Les Armures, einem erstklassigen Restaurant in der Altstadt am anderen Rhoneufer, zum Abendessen verabredet. Er hatte ihr zwar erzählt, daß er eine Wohnung hatte, aber ihren Fragen nach seiner genauen Adresse war er ausgewichen.
    Christopher Kane war einen Meter dreiundachtzig groß und hager. Er hatte schwarzes Haar und ein langes Gesicht, das in einem energischen Kinn auslief. Aufgrund seines schottischen Akzents war es manchmal nicht ganz einfach, ihn zu verstehen. Er hatte tadellose Manieren und eine sympathische Ausstrahlung, die Frauen aller Altersstufen anziehend fanden. Obwohl bereits Anfang vierzig, war er immer noch Junggeselle. Hin und wieder ließ er sich jedoch als Ausgleich zu seiner Arbeit, die höchste geistige Konzentration erforderte, auf eine Beziehung ein.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Wissenschaftlern und Kopfarbeitern interessierte sich Kane jedoch auch noch für andere Dinge als seine Arbeit und hatte keineswegs jeden Realitätsbezug verloren. Im Gegenteil, er war jemand, der mit beiden Beinen im Leben stand.
    Er nahm sich ein Taxi, kam aber absichtlich zu spät ins Les Armures. Tina Langley, die sich als Lisa Vane ausgab, hatte von Hassan neue Anweisungen erhalten. Da das Honorar, das er ihr in Aussicht stellte, wesentlich höher war als die Beträge, die sie ihrem Bankiersfreund Anton aus der Tasche hatte ziehen können, hatte sie Anton den Laufpaß gegeben. Vielleicht würde sie sich ja wieder einmal bei ihm melden, wenn sie etwas Taschengeld brauchte.
    »Sie kommen spät«, bemerkte sie ärgerlich, als Kane von einem Kellner zu ihrem Tisch geführt wurde.
    »Kann vorkommen«, erklärte er statt einer Entschuldigung und gestattete ihr, sich den ersten Punkt ihrer Eröffnungsrunde gutzuschreiben. »Zwei Kir royale bitte«, wandte er sich an den Kellner.
    »Ich würde eigentlich ganz gern gefragt werden, was ich trinken möchte.« Tina war inzwischen auf hundertachtzig.
    »Meine Liebe«, sagte Kane ruhig und tätschelte ihr die Hand. »Ich habe schon oft hier gegessen. Einen besseren Kir royale als hier bekommen Sie auf der ganzen Welt nicht.
    Überlassen Sie alles weitere einfach mir.«
    »Wäre trotzdem nett, wenn Sie mich das Essen selbst aussuchen ließen.« Sie bedachte ihn mit einem Lächeln, das die meisten Männer hätte dahinschmelzen lassen.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich bin ein Gourmet. Wenn Sie selbst wählen, versäumen Sie das Beste, was dieses Lokal zu bieten hat. Überlassen Sie es mir, unser Menü zusammenzustel en, und Sie werden sich noch lange an dieses Essen erinnern.
    Ich kann nur wiederholen, lassen Sie ruhig Christopher machen.«
    Tina wußte nicht, was sie davon halten sollte. An diesem Punkt hätten ihr die meisten Männer längst aus der Hand gefressen. Was war nur los mit diesem langen Lulatsch von einem Schotten? Zum erstenmal hatte sie das Gefühl, nicht alles fest im Griff zu haben. Diesem Mistkerl würde sie mit dem größten Vergnügen ein Loch im Kopf verpassen. Sie sah ihn jedoch weiterhin lächelnd an und beugte sich ein Stück vor, damit er ihr Parfüm riechen konnte.
    »Das wird bestimmt ein netter Abend«, sagte sie. »Für uns beide.«
    »Er fängt jedenfalls schon mal gut an. Wie ich sehe, sind einige sehr interessante Leute da.«
    Und was ist mit mir? fragte sie sich. Er hat mir noch kein einziges Kompliment gemacht – weder zu meinem Aussehen noch zu meinen Kleidern noch zu sonst etwas.
    Trotzdem sah er ihr mit einem sympathischen Lächeln in die Augen. Sie hatte das unangenehme Gefühl, als könnte er ihre Gedanken lesen. Das war ganz anders als mit Norbert Engel in Wien. Mit ihm hatte sie leichtes Spiel gehabt. Und so, wie sie sich einschätzte, hatte sie mit fast allen Männern, die an Frauen interessiert waren, leichtes Spiel.
    Sie ließ ihn den Wein und das Essen aussuchen. Vielleicht war seine Schwäche seine Eitelkeit, seine feste Überzeugung, alles besser zu wissen. Vielleicht sollte sie sich das zunutze machen.
    »Sie sind für Ihren Scharfsinn und Weitblick berühmt«, sagte sie, als sie beim Hauptgericht angelangt waren.
    »Das haben auch schon andere festgestellt. Keine sehr originelle Bemerkung.«
    »Was machen Sie eigentlich genau? Ich würde gern mehr über Sie und Ihre Arbeit erfahren.«
    »Welche Arbeit?«
    Tina war baff. Sie

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