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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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aufzublicken.
    »Hast dir Zeit gelassen.«
    »Wir hatten etwas Ärger im Büro. Wie dem auch sei, jetzt sind wir hier. Du hast mir eine Nachricht zukommen lassen. Was ist passiert?«
    »Jemand ist ermordet worden. Ziemlich unschön sogar. Kommt mit ins Büro des Herausgebers, da erzähl ich euch alles.«
    Arthur schälte sich aus seinem Stuhl und watschelte ans andere Ende des Büros, an dem eine schmale Treppe zu den Privaträumen führte. Während sie die Treppenstufen erklommen, rief er Carnegie über die Schulter zu.
    »Wer ist der Junge?«
    Carnegie seufzte.
    »Sein Name ist Jonathan. Jonathan Starling.«
    Der Reporter blieb abrupt stehen. Dann drehte er sich um und warf Carnegie einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Starling, wie Theresas Sohn?«
    Der Wermensch nickte zaghaft.
    »Was soll das?«, rief Jonathan. »Woher kennen sie meine Mutter?«
    Arthur Blake hielt einen Moment inne, bevor er trübsinnig antwortete.
    »Jeder hier kennt Theresa Starling. Sie hat in diesem Büro gearbeitet.«

4
    Jonathan umklammerte das Treppengeländer, da er plötzlich befürchtete, dass er sonst stürzen könnte. In seinem Kopf drehte sich alles. Seine Mutter hatte hier gearbeitet – sie hatte Stunden, Tage, Wochen ihres Lebens hier verbracht. Wie oft war sie eben diese Treppe hinauf- und hinabgelaufen? Während Jonathan sich noch bemühte, all diese Informationen zu verarbeiten, kam ihn ein anderer düsterer Gedanke.
    Er drehte sich um und sah Carnegie an.
    »Du hast es gewusst«, fauchte er. »Die ganze Zeit über hast du es gewusst und mir nichts davon erzählt.«
    Der Wermensch schniefte geräuschvoll und wandte den Blick ab.
    »Ich habe noch auf die passende Gelegenheit gewartet«, murmelte er schließlich.
    »Die passende Gelegenheit kommt nie, nicht wahr?«, schrie Jonathan. »Du bist genau wie mein Vater – verheimlichst die Dinge vor mir. Warum hast du mir nichts über meine Mutter erzählt?«
    Sein Herz schlug vor Wut wie ein Hammer auf den Ambos. Jonathan richtete sich zu seiner vollen Größeauf und starrte den Wermenschen anklagend an. Im Gegenzug lächelte ihn dieser eiskalt wie ein Hai an.
    »Hast du ein Problem mit mir, Junge?«, knurrte er sanft. »Wenn dem so sein sollte, rate ich dir, es ganz schnell aus der Welt zu schaffen.«
    Ein paar Sekunden lang verzog keiner von ihnen eine Miene. Die Muskeln blieben angespannt und keiner von beiden blinzelte. Schließlich schnaubte Jonathan verächtlich, drehte sich um und erklomm die nächsten Stufen. Hinter ihm hob Arthur eine Augenbraue und warf Carnegie einen neugierigen Blick zu. Der Wermensch schüttelte schweigend den Kopf.
    Als sie das obere Ende der Treppe erreichten, erblickte Jonathan einen Mann, der im Büro des Herausgebers hinter dem Schreibtisch saß. Er hatte den Kopf auf seine Hände gestützt und ein Ausdruck äußerster Konzentration lag auf seinem Gesicht. Er hatte das Aussehen eines Mannes, auf dessen Schultern die Last der Welt ruhte. Sein Gesicht war hager und blass und der hohle Blick in seinen Augen ließ auf lange Nächte und viele versäumte Stunden Schlaf schließen. Ein stoppeliger Bart umgab sein Kinn und sein schwarzes Haar war kurz geschoren. Die Falten in seiner Kleidung erweckten den Eindruck, dass er sich einige Tage lang nicht umgezogen hatte.
    »Meine Herren«, verkündete Arthur, »das ist Lucien Fox, Herausgeber des Darkside-Kurier. Lucien, diese Herren sind Carnegie und Jonathan Starling.«
    Als Lucien Jonathans Nachnamen hörte, blickte erauf und unterzog ihn einer ausführlichen Betrachtung. Anschließend blickte er zu Arthur, der nickte.
    »Kommt rein«, brummte er mit erstaunlich tiefer Stimme. »Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen. Deine Mutter war eine tolle Reporterin, Jonathan.«
    Als er aufstand und um seinen Schreibtisch herum ging, bemerkte Jonathan, dass Luciens linker Fuß leicht nach innen geneigt war und er ein wenig humpelte. Er schüttelte ihnen die Hand.
    »Nun, welche spannende Geschichte hat Ihnen unser Star-Reporter erzählt?«
    Arthur zuckte zusammen und tupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch.
    »Ich wünschte, Sie würden mich nicht so nennen«, seufzte er matt.
    »Aber es stimmt doch, oder?« Zum ersten Mal huschte ein zaghaftes Lächeln über Luciens Gesicht. »Die Wahrheit ans Licht zu bringen, darum geht es doch beim Darkside-Kurier.«
    »Das behaupten Sie zumindest immer«, entgegnete Arthur. »Ich dachte, es ginge darum, am Leben zu bleiben.«
    Der Herausgeber humpelte auf ihn zu und gab

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