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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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Genuss der Morgenluft von Darkside zu gelangen. Die Kutsche wartete noch dort auf sie, wo Carnegie sie hatte stehen lassen. Arthur hievte sich auf den Kutschbock hoch.
    »Nun, meine Herren, so nett es auch mit euch war, ich muss zurück zum ›Kurier‹ und einen Artikel schreiben.« Arthur zwinkerte. »Könnte sogar was für die Titelseite sein.«
    »Brauchen Sie Hilfe?«, rief Harry.
    »Von dir?!«
    »Na ja, Sie haben Ihren Herausgeber verloren und ich habe gerade nichts anderes vor. Mir hat diese ganze Reporternummer irgendwie Spaß gemacht.«
    Arthur seufzte. »Steig ein. Will sonst noch jemand mitkommen?«
    »Du kannst mich auch mitnehmen«, antwortete William. »Ich möchte zu meiner Familie.« Er reichte Carnegie die Hand. »Danke, Elias«, sagte er schlicht.
    Der Wermensch fuhr sich mit dem Ärmel über die Nase und blickte zur Seite.
    »Hatte dir mein Wort gegeben, oder?«
    Harry half William in die Droschke und folgte ihm. Innen öffnete er das Fenster und lächelte Jonathan an.
    »Wir haben uns am Ende ganz ordentlich geschlagen, nicht wahr?«
    »Nicht schlecht für ein paar Kinder.«
    »Kommst du nicht mit uns?«
    Jonathan blickte zu Carnegie.
    »Ich glaube, wir gehen lieber zu Fuß.«
    Arthur trieb die Pferde an und die Kutsche rollte die Straße hinunter. Die beiden blieben alleine auf der Treppe zurück. Der Wermensch entdeckte einen niedergeschlagenen Ausdruck auf Jonathans Gesicht.
    »Was ist los, Junge?«
    Jonathan sah auf seine Füße hinab.
    »Sieh mal, ich weiß ja, dass wir überlebt haben … aber Lucien ist verschwunden und ich habe nichts Neues über meine Mutter erfahren. Ich werde wohl nie herausfinden, was mit ihr geschehen ist, oder?«
    Carnegie prustete amüsiert los, zuckte dann aber zusammen, als das Lachen ihm Schmerzen bereitete.
    »Du bist echt was Besonderes, Junge. Wir sind gerade dem sicheren Tod um Haaresbreite entkommen, und du beschwerst dich, dass du keine Antworten bekommen hast. Was hättest du deiner Meinung nach denn tun sollen? Dem schwarzen Phönix ein paar knallharte Fragen stellen?«
    Jonathan kicherte matt und zuckte mit den Schultern.
    »Hör mir mal zu«, fuhr der Wermensch sachlich fort. »Nicht nur, dass wir Vendetta am Hals haben, sobald er sich wieder erholt hat, nein, wir haben jetzt auch einen Ripper zum Feind. Um ehrlich zu sein, ich denke, unsere Chancen, am Ende dieser Woche noch am Leben zu sein, sind ziemlich gering. Du wirst es noch oft genug mit bösen Buben zu tun bekommen. Und ich bin mir sicher, dass du die Gelegenheit haben wirst, ihnen ein oder zwei Fragen zu stellen.«
    »Das stimmt auch wieder«, erwiderte Jonathan mürrisch. »Aber wenn unsere Aussichten so schlecht sind, warum bist du dann so fröhlich?«
    Carnegie zuckte mit den Schultern.
    »Muss wohl mein sonniges Gemüt sein. Lass uns gehen.«
    Er drehte sich um und humpelte die Stufen des Kain-Clubs hinab. Jonathan trottete hinter ihm her.
    »He, warte mal! Wo willst du hin? Ich brauche einen Verband für meine Rippen!«
    »Keine Zeit! Wir haben eine Verabredung mit einer gewissen Dame, die einen sehr speziellen Ring besitzt, schon vergessen?«
    Jonathan kratzte sich am Kopf. Plötzlich fiel es ihm wieder ein, obwohl er das Gefühl hatte, dass das schon Jahre her war.
    »Felicity Haverwell? Nach all dem, was wir durchgemacht haben, willst du nach ihr suchen?«
    Carnegie rückte seinen Ärmelaufschlag an seiner Jacke zurecht und zog seinen Zylinder in die Stirn.
    »Eine Frage der Ehre, Junge. Schließlich muss ich ans Geschäft denken. Ich kann nicht zulassen, dass es sich herumspricht, dass ich allmählich weich werde.«
    »Ich bezweifle, dass das je der Fall sein wird«, erwiderte Jonathan, und sie marschierten hinaus in die trübe Morgensonne von Darkside.

    Fortsetzung folgt …

Über den Autor
    Tom Becker
    träumte davon, Schriftsteller zu werden, seitdem er einen Stift halten konnte. Er studierte Geschichte in Oxford, wo er ganze Tage in der berühmten Bibliothek zubrachte. In seiner Freizeit verschlang er jeden Fantasy-Roman, dessen er habhaft werden konnte. Im Jahr 2007 legte der 25-Jährige dann seinen ersten Roman vor, mit dem er eine ganz eigene Welt erschaffen hat:
Darkside
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