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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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…«
    »Das interessiert mich nicht! Er hat versucht, mir im Kain-Club den Schädel einzuschlagen! Und das nach allem, was ich für ihn getan habe!«
    »Regen Sie sich wieder ab«, knurrte Carnegie. »Ich habe ziemlich lange nicht geschlafen und bin leicht reizbar. Wann erwarten Sie den Jungen zurück?«
    Jonathan war ziemlich erleichtert, dass Carnegie wieder sein übliches rüdes Verhalten an den Tag legte. Die seltsame Stimmung, in die er im Panoptikum verfallen war, hatte sich zwar verzogen, trotzdem war er immer noch stiller als sonst.
    »Genau genommen habe ich ihn ein paar Tage nicht gesehen«, gestand Lucien ein und tupfte sich den Mund mit einem Taschentuch. »Offensichtlich war er zu sehr damit beschäftigt, den Meisterdieb zu spielen, um hier im Büro aufzutauchen. Ich hoffe beinahe um seinetwillen, dass er nie wieder zurückkommt.«
    »Wo wohnt er?«
    »Ich hab nicht den blassesten Schimmer. Er war billig und bis vor Kurzem erschien er auch immer pünktlich zur Arbeit. Das war alles, was mich interessiert hat.« Er rieb sich mit den Händen das Gesicht. »In Ordnung, also, wo waren wir stehen geblieben?«
    Arthur fing an, sachlich aufzuzählen.
    »Erstens: James Arkel wurde von seinem Bruder ermordet. Zweitens: Sein Bruder ist unter dem Namen Bruder Flink bekannt und war Mitglied einer Gruppe, die sich die Gentlemen nannte. Drittens: Einige der Gentlemen haben die wahre Identität seines letzten verbliebenen Geschwisters herausgefunden und versuchen, die beiden gegeneinander auszuspielen. Viertens: Diese Gentlemen sind jetzt fast alle tot.«
    »Nicht gerade überraschend«, murmelte Lucien.
    »Allerdings. Fünftens: Das einzige noch lebende weitere Mitglied der Gentlemen ist William Joubert, Bruder Stahl, wenn ich mich nicht irre, und der ist untergetaucht.«
    »Er ist der Schlüssel zu allem«, sagte Carnegie langsam. »Falls er noch am Leben ist, müssen wir ihn finden, bevor Bruder Flink ihn erwischt.«
    »Leichter gesagt, als getan. Wenn nicht einmal Raquella eine Ahnung hat, wo er steckt, wie sollen wir ihn dann finden?«
    Während die Unterhaltung weiterlief, zog sich Jonathan gedanklich zurück. Seine Muskeln schmerzten und er hatte sich immer noch nicht ganz von dem schrecklichen Anblick der Kreatur im Panoptikum erholt. Er wollte nur noch zurück nach Lightside, sich in seinem Bett verkriechen, eine Woche durchschlafen und die Erpresser und die brutalen Mörder weit hinter sich lassen. In diesem Moment wäre er sogar lieber in der Schule gewesen als hier.
    Die alte Lightside-Zeitung lag auf Arthurs Schreibtisch. Jonathan nahm sie gedankenverloren in die Handund blätterte sie durch. Es war ein eigenartig wohltuendes Gefühl, die alten Nachrichten, Reportagen und Fußballergebnisse zu lesen. Auf der anderen Seite des Raumes lieferten sich Carnegie und Arthur ein hitziges Wortgefecht über die Frage, was als Nächstes zu tun sei. Jonathan verstand nicht, warum sie sich so aufregten. Sie waren wieder einmal gegen eine Wand gelaufen. William war mit ziemlicher Sicherheit inzwischen tot und das war es dann.
    Er ließ seinen müden Blick über die Kleinanzeigen schweifen und sah eine Anzeige, die mit einem roten Stift umkringelt worden war. Jonathan gefror das Blut in den Adern, er erstarrte wie vom Donner gerührt in seinem Stuhl. Genau vor seinen Augen war folgender Text in einem geschmackvollen schwarzen Rahmen zu lesen:

    Er starrte auf das Datum der Lightside-Zeitung. Es war der dreizehnte März neunzehnhundertvierundneunzig.Zwei Monate nach James’ Tod. Vielleicht waren sie doch nicht in einer Sackgasse gelandet.
    Carnegie unterbrach seine Schimpftirade gegen Arthur und musterte Jonathan scharf.
    »Hast du etwas Interessantes entdeckt, Junge?«
    Jonathan starrte benommen auf die Zeitungsseite, die vor ihm lag.
    »Sie haben die Zeitung gelesen … Mein Vater hat gesagt, dass sie Kaffee getrunken und die Zeitung gelesen haben, als meine Mutter plötzlich still wurde. Ich glaube, das ist die Zeitung, die sie gelesen hat.«
    Der Wermensch ging zu ihm und warf einen Blick auf die Titelseite.
    »Nun, das Datum stimmt.«
    »Und sieh dir das an.« Jonathan bereitete die Zeitung auf dem Schreibtisch aus. »Sie hat diese Anzeige markiert. Kommt dir einer dieser Namen bekannt vor?«
    Plötzlich beugte sich Arthur über seine Schulter.
    »Ich wette, Edwin Furchtlos ist unser alter Freund Rafferty.«
    »Er hat seine Bilder ausgestellt. Aber nicht in Darkside, sondern in Lightside! Und meine Mutter hat das

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