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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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geflüstert. Es gibt nicht viel, das ihm entgeht. Du weißt, wie man sich mächtige Feinde macht, Jonathan.«
    Ein Wimmern ertönte vom Boden.
    »Bitte, wer auch immer Sie sind«, flehte der Händler »Tun Sie mir nichts!«
    Correlli holte aus, um ihn nochmals zu schlagen, doch dann hielt er plötzlich inne. Er betrachtete das Gesicht des Mannes genauer.
    »Wo habe ich dich schon mal gesehen?«, murmelte der Feuerschlucker. »Irgendetwas an dir kommt mir bekannt vor.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Bitte, lassen Sie mich gehen!«
    »Sol sowieso … Sol Byrne, nicht wahr? Du hast vor vielen Jahren für Lorcan Bracket gearbeitet. Ich vergesse nie ein Gesicht, Sol. Bist verdammt weit weg von Darkside.«
    Als der alte Mann antwortete, hatte seine Stimme nicht mehr den vornehmen und gebildeten Klang, den sie zuvor hatte, und Jonathan erkannte den nasalen Gossenton, den er jeden Tag auf der Hauptstraße von Darkside hörte.
    »Hab diesen Namen lange Zeit nicht verwendet und war seit Jahren nicht in Darkside. Bin jetzt ein anderer. Bin jetzt ehrlich und anständig.«
    Correlli lachte spöttisch.
    »›Anständig‹? Wohl kaum. Egal wie fein deine Umgebung hier ist, du bist immer noch ein gewöhnlicher Dieb, Sol. Du stinkst nach schmutzigen kleinen Geschäften. Also, was machst du hier?«
    »Bitte … Mister Rafferty, Sir, Edwin. Er hat mich angeheuert, um diesen kleinen Laden am Laufen zu halten und seine Bilder zu verkaufen. Der Junge hat nach ihnen gefragt.«
    »Stimmt das?«
    Als der Feuerschlucker sich im Raum umsah, dachte Jonathan halbherzig daran, zur Tür zu laufen und zu fliehen, aber es war aussichtslos. Sie war zwanzig Schritte entfernt und Correllis Pistole war immer noch auf ihn gerichtet. Er würde dort nicht lebend hinauskommen.
    »Also, was treibst du hier so?«
    »Edwin war nicht gerade der beste Maler … Hab versucht, seine Sachen zu verscheuern, aber egal wie billig ich sie angeboten habe, niemand wollte sie kaufen. Also habe ich sie hier versteckt und Edwin das Geld gegeben, das ich für die anderen Bilder bekommen habe. Er war meistens so neben der Spur, dass er es nicht gemerkt hat. Hören Sie zu, Sir, was auch immer er getan hat, ich hab nichts damit zu tun. Warum lassen Sie mich nicht einfach in Ruhe?«
    Correlli drohte dem alten Mann nochmals Prügel an,woraufhin dieser sich wie ein Baby auf dem Boden zusammenrollte. Die Augen des Feuerschluckers verengten sich, als er sich zu Jonathan wandte.
    »So, das ist also Raffertys Galerie? Schätze, dass du deswegen hier bist. Du hättest im ›Mitternacht‹ auf mich hören sollen, Jonathan. Ich hab dich davor gewarnt, herumzuschnüffeln. Wo ist Carnegie jetzt?«
    Hinter Correlli öffnete sich langsam die Tür. Jonathan wartete angespannt, dass ein weiterer Handlanger oder gar die schreckliche Kreatur aus dem Panoptikum hereinkommen würde. Stattdessen schlüpfte Harry Pierce in den Raum. Er blickte Jonathan direkt in die Augen und hielt sich seinen Zeigefinger gegen die Lippen. Er verhielt sich nicht wie ein Handlanger. Im Gegenteil, er sah so aus, als wolle er Jonathan helfen.
    »Hören Sie, es tut mir leid«, stammelte Jonathan verzweifelt. »Wenn Sie mich gehen lassen, dann verspreche ich, mich rauszuhalten. Ich werde nie wieder nach Darkside zurückgehen.«
    Harry hielt etwas in der Hand. Er schlich sich vorsichtig an den Feuerschlucker heran. Seine Schuhe machten keinerlei Geräusche auf dem Boden.
    Correlli schüttelte den Kopf.
    »Ich fürchte, so einfach geht das nicht. Du kommst der Lösung zu nahe. Was hast du denn gedacht, mit wem du dich da anlegst? Du hast einen Fehler zu viel gemacht, und der wird dein letzter gewesen sein.«
    Wie aus dem Nichts hatte Correlli plötzlich einen Dolch in der Hand. Als er damit drohend auf Jonathan zukam, wollte dieser zurückweichen, aber er war zwischenden Kisten eingeklemmt. In letzter Sekunde sprang Harry unbemerkt von hinten auf Correlli zu und schlug ihm mit dem Marmorwasserspeier aus der Galerie auf den Hinterkopf.

21
    Der Feuerschlucker stürzte wie eine gefällte Eiche zu Boden und blieb regungslos liegen. Harry ließ die Skulptur fallen und zwinkerte Jonathan zu.
    »Freust du dich, mich zu sehen?«
    Er trug seine normale Darkside-Kleidung und nicht die schwarzen Sachen, mit denen er im Kain-Club und im Panoptikum aufgetaucht war. Mit seiner altmodischen Weste und der Schiebermütze gab er in der vornehmen Londoner Galerie ein komisches Bild ab.
    »Was machst du hier?«, fragte

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