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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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werden wir gegen ihn siegen.«
    Alberich schaute sie zögernd an. Sie deutete auf die Verletzten. Schließlich nickte er, und Svenya transportierte sich eilig weiter.

59
Elbenthal - Schatzkammer
    Svenya materialisierte direkt vor dem äußeren Eingang zur Schatzkammer ... und dankte schon im nächsten Moment den Himmeln dafür, dass sie ihren Panzer aktiviert gelassen hatte. Der Feuerstrahl des Drachen traf sie mit voller Wucht und schleuderte sie gegen das Tor. Es war so hell, dass sie dachte, erblinden zu müssen, und so heiß, dass es sich anfühlte, als würde ihre Rüstung schon in wenigen Sekundenbruchteilen schmelzen.
    »Du?«, rief der Drache, stellte augenblicklich seine Flammen ein und lachte sadistisch vergnügt. »Heute ist mein Glückstag! Ich hoffe, du hast dein letztes Gebet gesprochen, Hüterin.«
    Svenya sah, wie er Luft holte, um einen zweiten Strahl Feuer auf sie zu speien ... und transportierte sich in Gedankenschnelle nach unten in das Casino der Infanterie, um Hagen zu Hilfe zu holen.
    Sie tauchte auch ganz in seiner Nähe auf - nur um zu sehen, dass Hagen nach wie vor in das mörderische Duell mit Laurin verwickelt war, während von der Oberseite neue Fleymysreiter in die Halle eindrangen und von unten herauf die Verstärkung der Lichtelben nachrückte, die Yrr sofort in den Kampf gegen die Angreifer aus der Luft schickte, damit sie dem Verteidigungswall nicht in den Rücken fallen konnten.
    Von hier war keine Hilfe zu erwarten, und es gab keine Zeit zu verlieren - Svenya musste sich Oegis allein stellen.
    Sie transportierte sich wieder zurück - materialisierte jetzt aber an einer Stelle hinter dem Drachen.
    Erst hier draußen, in Freiheit, wurde deutlich, wie groß der Sohn Fafnirs und Enkel Hreidmars wirklich im Verlauf der Jahrhunderte seiner Gefangenschaft geworden war. Er war ein Berg tödlicher Muskeln und undurchdringbarer Schuppen. Ein fast einhundert Tonnen schwerer Riesenbulldozer, der - wo immer ein Gang zu eng für ihn war - die Felswände um sich herum eingerissen hatte, als bestünden sie aus dünnem Reispapier.
    Die Schatzkammer aber war von einem ganz anderen Kaliber - nicht nur, weil ihre Wände hier im Zentrum der Festung um ein Vielfaches dicker waren; der Kern war der älteste Teil der Elbenburg und hatte sehr viel stabiler sein müssen als die späteren Anbauten, die um ihn herum entstanden waren. Die Hauptstärke aber lag in dem zusätzlichen Zauber, den Alberich um die Schatzkammer herum gelegt hatte ... und Oegis versuchte jetzt, das Tor, das zu ihr führte, mit seinem Feueratem zum Schmelzen zu bringen. Dieses Mal stand Svenya - auch ohne Tarnung für den Drachen unsichtbar - weit hinter seinem Rücken und überlegte, wie sie den Kampf am besten beginnen sollte.
    Ein Gedanke war, die für den Drachen relative Enge der Festung zu ihrem Vorteil zu nutzen und ihn zu bekämpfen, wo er sich am wenigsten bewegen konnte. Doch das barg die Gefahr, dass er noch mehr Mauern einriss und den Rest der Burg und all diejenigen, die sich darin befanden, gefährdete. Abgesehen davon bestand das Risiko, dass dabei die Schatzkammern selbst irgendwann einstürzten und die Kinder unter sich begruben.
    Nein, Svenya musste Oegis von hier fortlocken - den Kampf gegen ihn in die Höhle nach draußen verlagern; auch wenn das hieß, dass das Risiko für sie ein wesentlich größeres war als hier drin auf engem Raum ... vor allem, weil sie ohne Loga kämpfen musste.
    »Hey, Würmchen!«, rief sie, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. »Scheint, als hätte dein letztes Stündlein geschlagen!«
    Der Drache wandte den langen Hals und den Kopf. Als er sie sah, schmunzelte er. »Also ist auch dir der Ring wichtiger als die Sicherheit deines Volkes.« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Svenya.
    »Du bist hier, um mich daran zu hindern, den Ring in meinen Besitz zu bringen, statt gegen Laurins Horden zu kämpfen. Das macht deine Prioritäten recht deutlich. Ihr seid doch alle gleich.«
    Wenn er herausfand, dass Svenya wegen der Kinder hier war, konnte er dieses Wissen spielend gegen sie verwenden und sie erpressen. »Nein, du Gewürm«, sagte sie daher. »Ich bin hier, um dich daran zu hindern, von hier fort und auf die Oberfläche, in die Welt der Menschen zu gelangen.« Sie ging dabei langsam rückwärts und unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung, als der Drache sich umwandte und ihr langsam durch die sie umgebenden Trümmer hindurch zu

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