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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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nächsten zwölf Stunden gelingt. Wenn nicht, gehörst du für immer mir.« Daraufhin hatte sie mit ihrem Totenkopfzepter, das sie plötzlich in der knöchernen schwarzen Hand hielt, einen Blitz auf Lau’Ley abgefeuert, der die Sirene aus Hels Palast hinaus ins Nirgendwo geschleudert hatte - wo sie gerade eben wach geworden war.
    Hels Reich war groß - und zwölf Stunden waren nicht viel. Besonders dann nicht, wenn überall um sie herum hungrige Kreaturen in den Nebeln lauerten. Es gab keine Zeit zu verlieren - also richtete sie sich wieder auf und lief los. Da sie nicht wusste, welcher Weg aus Hel hinausführte, war es auch egal, in welche Richtung sie lief. Mit der Zeit würde die Orientierung schon noch kommen. Jetzt war es zunächst wichtiger, von allen Geräuschen um sie herum den bedrohlichsten auszuweichen.
    Doch Lau’Ley hätte es besser wissen müssen: Die allergrößten Gefahren kommen meistens völlig unerwartet - ganz ohne ein ankündigendes Geräusch.
    Der riesige Wyrm kauerte nur etwa einen Meter vor ihr - in Angriffshaltung, mit weit aufgerissenem Rachen. Er musste sie durch den Nebel hindurch gewittert und aufgespürt haben. Er schnappte zu, und Lau’Ley sprang zurück. Seine gewaltigen Fänge verfehlten sie nur um Millimeter.
    Für einen Sekundenbruchteil überlegte Lau’Ley, gegen jede Hoffnung wegzurennen. Doch dann wurde ihr zum ersten Mal in vollem Umfang bewusst, dass sie ja gar nicht mehr in Midgard war ... sondern in den Schattenwelten ... ihrer alten Heimat ... wo es Magie gab ... Magie im Überfluss!
    Der Wyrm bäumte sich vor Lau’Ley auf, um sie von oben herab zu attackieren. Aber Lau’Ley lachte nur. Noch ehe die Bestie eine weitere Bewegung machen konnte, wuchs Lau’Ley zu einem Vielfachen ihrer Größe, packte den Schädel des Monsters mit beiden Händen und riss ihn einfach mit einem einzigen Ruck vom Rumpf. Das Vieh hatte nicht einmal mehr schreien können. Der Körper fiel vor ihren Füßen auf den Boden, und sein von den letzten Schlägen des Herzens gepumptes Blut spritzte ihr gegen die Beine.
    Lau’Ley lachte auf und warf den Kopf des Wyrms zur Seite. Sie hatte ihre alte Macht wieder. Sie erhob sich in die Luft und schwebte über die Nebel hinweg. Jetzt würde sie keine zwölf Stunden brauchen, um Hels Reich zu verlassen. In zwölf Stunden würde sie längst in Schwarzalfheim sein ... und dort eine Armee zusammenstellen ... eine Armee, mit der sie das Tor stürmen würde ... das Tor nach Midgard ... um wieder mit Laurin vereint zu sein ...
    ... und endlich ihre Rache zu nehmen an der Hüterin Midgards!

EPILOG 2
Der Brocken im Harz
    Noch jemand anderes erlangte sein Bewusstsein wieder. Ganze Dimensionen entfernt von Lau’Ley wurde Wargo in Midgard davon aus seiner Ohnmacht geweckt, dass Brodhir, sein Wolf, ihm das Gesicht schleckte.
    »Ich wünschte, du wärst mir so treu geblieben wie er dir.« Lykia lümmelte mit untergeschlagenen Füßen auf einem weich gepolsterten Sessel nah bei dem großen Bett, auf dem Wargo lag, und hatte das kleine, aber stolze Gesicht auf eine der Lehnen gelegt. Trotz ihrer entspannten Haltung und ihres Lächelns strahlte sie Bedrohung aus. »Er ist dir quer durch Deutschland bis hier hoch gefolgt.«
    »Ich bin dir nicht untreu geworden«, sagte Wargo und kraulte dem treuen Wolf den Nacken. »Ich dachte, du wärst tot.« Er richtete sich in dem Berg von Kissen auf. Die Wunden der Kugeln, mit denen Lykia ihn niedergestreckt hatte, waren fast verheilt. »Wo sind wir?«
    »Im Blocksberg.«
    »Im Harz? Ich dachte, die Festung sei schon lange verlassen.«
    »Ja, das sollte jeder denken.« Sie erhob sich aus dem Sessel. Ihre Bewegungen waren noch immer so grazil und geschmeidig wie in Wargos Erinnerung ... und seinen Träumen. »Komm mit, ich zeig dir was. Und denk dran: Eine falsche Bewegung und ich schicke dich, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, zurück ins Heilkoma.« Sie tätschelte den Griff der SIG Sauer an ihrem Holster.
    Wargo kletterte aus dem Bett. Er war nackt, doch das störte ihn nicht. Lykia führte ihn aus dem Raum hinaus auf eine Galerie, von der aus man in die gewaltige und gut beleuchtete Höhle darunter sehen konnte. Wargo wollte seinen Augen nicht trauen. Dort unten am Boden der Höhle tummelten sich mehrere Hundertschaften von Schattenweltlern: Dunkelelben, Vargulfra, Draugar, Jötunn und auch mehrere Rudel Nadhr. Und jede Menge Transportfahrzeuge und Belagerungswaffen.
    »Was, bei Hel, ist das?«, wollte Wargo

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