Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
Vom Netzwerk:
gleich da.«
    »Negativ«, sagte Svenya. »Treffpunkt kompromittiert. Ich wiederhole: Treffpunkt kompromittiert.«
    »Status und Standort?«
    Svenya nannte ihm die Anzahl der Feinde, die Art ihrer Bewaffnung und ihre Position relativ zum geplanten Treffpunkt.
    »Verstanden«, antwortete Hagen. Zu Svenyas Überraschung klang er amüsiert. »Geh in Deckung und halte dich bereit.«
    »Lass uns den Treffpunkt nach Norden verlegen, und ich schleiche mich einfach an ihnen vorbei.«
    »Negativ«, sagte Hagen. »Halte die Position und warte auf weitere Anweisungen.«
    Wäre ihr Zustand ein besserer und sie dazu in der Lage gewesen zu schweben, hätte sie darauf bestanden, ihren Plan, sich außerhalb der Gefahrenzone zu treffen, in die Tat umzusetzen, und sie hätte versucht, an dem Posten vorbeizukommen oder über ihn hinwegzufliegen. So aber gab sie klein bei. »Verstanden.«
    Sie steckte das Funkgerät weg und linste aus ihrem Versteck hervor. Niemand dort hatte sie bemerkt, und die Konzentration der Wachen war von ihr weg gerichtet. Etwas mehr als eine Minute wartete sie, ohne dass etwas geschah. Dann aber hörte sie ein leises Geräusch. Ein Geräusch, das ihr vertraut war. Es war der Schlag riesiger, lederner Flügel.
    Noch ehe Svenya seinen Namen denken konnte, war Loga, der riesige Gargoyle, wie aus dem Nichts über dem Wachposten aufgetaucht und hatte seinen schnellen Flug mit einem harten Schlag seiner Schwingen gestoppt. Der Schlag war so heftig, dass die Hälfte der Dunkelelben entweder von direkten Treffern oder vom bloßen Luftdruck zu Boden geschleudert wurde. Die anderen richteten augenblicklich ihre Waffen auf ihn. Doch bevor auch nur einer von ihnen abdrücken oder Svenya »Nein!« schreien konnte, spie Loga sein Feuer und wirbelte dabei dreimal schnell im Kreis.
    Es blieb nichts als Asche übrig.
    Svenya rannte aus ihrem Versteck hervor und deaktivierte ihre Tarnung.
    »Es war nicht nötig, sie alle zu töten«, rief sie noch im Laufen. Sie war unglaublich froh darüber, ihn zu sehen, aber noch sehr viel wütender über das, was er gerade getan hatte.
    »So lautete Hagens Befehl«, antwortete der Gargoyle mit seiner unirdisch tiefen Stimme, die klang wie übereinanderpolternde Felsen.
    Svenya baute sich vor ihm auf und musste weit zu ihm nach oben sehen. »Du unterstehst nicht Hagens Kommando, sondern meinem, Loga. Und solange das so ist, töten wir nur in äußerster Notwehr.«
    Loga schaute sie mit seinen unter tiefen Brauenwülsten liegenden Augen irritiert an und machte eine Geste in Richtung der Aschehaufen. »Aber das war Notwehr, Eure Hoheit. Euer Leben war in Gefahr.«
    »Du hättest sie ausschalten können, ohne dass sie sterben mussten«, stellte sie klar. »Und beim nächsten Mal wirst du das berücksichtigen, oder ich wähle einen anderen Begleiter.«
    Loga verneigte sich. »Euer Wunsch ist mir Befehl, kleine Prinzessin.«
    »Gut«, sagte sie, und ihre Stirn glättete sich wieder. »Danke für meine Rettung.«
    Sein hässliches Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, von der sie inzwischen wusste, dass es ein Lächeln war. »Stets zu Diensten.«
    Svenya hörte das Schlagen weiterer Flügel, trat zur Seite, um jetzt an dem Gargoyle vorüberzuspähen, und entdeckte Hagen auf seinem Greif Stjarn sowie ein halbes Dutzend Elbenkrieger auf ihren Fley-mys. Sie blieben in der Luft und sicherten die Umgebung, während Hagen direkt bei ihr landete und zu Boden sprang.
    Er blieb stehen, schaute sie an und räusperte sich. Sie konnte erkennen, wie sehr er sich freute sie wiederzusehen ... und wie wenig er dazu in der Lage war, das zu zeigen.
    Scheiß drauf!, dachte sie und warf sich ihm in die Arme.
    Die unsichere Ungelenkigkeit, mit der Hagen ihre Umarmung erwiderte, war schon fast rührend, und Svenya musste sich stark zusammenreißen, ihn nicht spontan zu küssen. Aber seine Krieger waren anwesend, und sie wollte, dass der Moment, in dem sie ihm sagte und zeigte, wie sie wirklich für ihn empfand, ein privater sein würde ... nur zwischen ihnen beiden. Deshalb löste sie die Umarmung wieder, räusperte sich ebenfalls und hoffte, dass niemand bemerkte, wie rot ihre Wangen glühten.
    »Du bist verletzt.« Sie hörte die Besorgnis in seiner Stimme. »Lass mich das ansehen.«
    »Das wird heilen«, winkte sie ab. Jetzt, da er in ihrer Nähe war, schien wieder alles gut. »Laurin hat die Schwerter des Schicksals nicht«, fuhr sie fort, um zum für jetzt wichtigeren Punkt zu kommen.
    »Nein?«, fragte der

Weitere Kostenlose Bücher