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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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General erstaunt.
    Svenya erzählte ihm von ihren Erlebnissen in Vineta und davon, dass sie nur in Laurins Hände geraten war, weil Lau’Ley sie aus persönlicher Rache heraus gejagt hatte und Laurin ihr gefolgt war ... und ihr dadurch das Leben gerettet hatte.
    »Versuch zu beschreiben, wie die Fremde aussah«, sagte Hagen, ohne auf Lau’Ley und Laurin einzugehen. Svenya fiel auf, dass sein Gesichtsausdruck ein alarmierter war.
    »Sie war die meiste Zeit unsichtbar«, sagte sie. »Den Schemen nach zu urteilen, die sie im Wasser hinterließ, war sie sehr groß und ungewöhnlich, ja übernatürlich hager.«
    »Aber wie du sagtest, war sie kurz sichtbar.« Das Drängen in seiner Stimme verriet, dass da mehr war als bloße Ungeduld.
    »Hast du einen Verdacht?«, fragte sie daher.
    »Hoffentlich den falschen«, sagte er. »Also, wie sah sie aus?«
    »Ihr Gesicht war wie das eines Harlekins - zweifarbig. Die eine Seite weiß, die andere tiefschwarz. Das Auge in der schwarzen Seite war völlig weiß und matt, so wie ein blindes Auge, aber dafür war das andere in der weißen Seite tiefschwarz und leuchtend. Ihr Haar und ihre Kleidung waren ebenso zweifarbig - die eine Hälfte bestand aus Lumpen und die andere aus feinster Seide.«
    »Wir müssen sofort zurück nach Elbenthal«, sagte Hagen heiser. In seinem Ton schwang etwas mit, das Svenya noch nie zuvor bei ihm gespürt hatte: blankes Entsetzen. »Auf der Stelle.« Er sprang auf Stjarns Rücken. »Und dann, sobald wir uns ausgerüstet haben, auf dem schnellsten Weg zum Versteck Grams, um das Schwert in Sicherheit zu bringen und zu verhindern, dass sie damit ein zweites Tor öffnet.«
     
    Aus ihrem Versteck ganz in der Nähe beobachtete Lau’Ley, die der Hüterin heimlich gefolgt war, wie Svenya sich auf den Rücken des riesigen Gargoyles schwang und die kleine Gruppe von Lichtelben in Richtung Norden verschwand.

32
Aarhain
    Ohne auch nur einen Wimpernschlag lang zu zögern, hatte Lau’Ley per Funk die nächste Flugpatrouille zu ihrem Standort zitiert, eine der Fleymys übernommen und war auf dem schnellsten Weg nach Aarhain zurückgeflogen. Sie fand Laurin auf einem der Wehrtürme.
    »Wo warst du?«, fragte er sie scharf, sobald sie von dem pelzigen Nacken der Riesenfledermaus gestiegen war und auf ihn zulief.
    »Ich habe die Hüterin verfolgt.« Sie deutete auf ihr noch immer leicht geschwollenes Gesicht. »Und ich hätte sie auch fast erwischt, wenn Hagen und seine Leute ihr nicht zu Hilfe gekommen wären.«
    Laurin trat ganz dicht an sie heran und schaute ihr mit kalter Miene von oben herab in die Augen. »Du hast ihr bei der Flucht geholfen, um sie zu töten.«
    »Mein Prinz«, stieß sie entsetzt hervor. »Nie würde ich mich deinen Befehlen widersetzen.«
    »Erspar mir deine Lügenmärchen, Weib! Ich habe genug davon.«
    Lau’Ley hörte das Schaben von Metall und wusste, auch ohne nach unten zu sehen, dass er gerade einen Dolch oder ein Schwert zog.
    »Wir waren lange ein gutes Team«, fuhr er fort, aber seine Stimme hatte nicht die Spur von Weichheit. »Aber jetzt hast du die Grenze überschritten, indem du dich wiederholt gegen mich gestellt hast. Ich hatte dir gesagt, die Hüterin ist sakrosankt.«
    »Ich schwöre, du irrst, wenn du mir unterstellst, ich hätte etwas mit ihrer Flucht zu tun oder gar vorgehabt, sie zu töten«, beeilte sie sich zu sagen. »Du weißt, dass ich sie trotz ihrer Tarnung sehen kann. Ich habe sie bei ihrer Flucht entdeckt und bin ihr hinterher, so schnell ich nur konnte, um sie zu dir zurückzubringen.«
    »Natürlich«, sagte Laurin zynisch. »Deshalb hast du auch keine Unterstützung angefordert.«
    »Ich dachte, wenn es mir gelingt, sie eigenhändig zu fangen und sie dir zu übergeben, grollst du mir vielleicht nicht mehr wegen...«
    »Genug«, schnitt Laurin ihr das Wort ab. Zur Betonung legte er ihr die Klinge seines Jagdmessers an die Kehle.
    »Na gut«, sagte sie. »So sei es. Töte mich. Doch dann wirst du nie erfahren, was ich entdeckt habe, und schon wieder eine Chance zur Heimkehr vertun.« Sie sah das kurze Flackern in seinen dunklen Augen und wusste, dass sie seine Neugier geweckt hatte. »Los, mach schon. Wenn du mir nicht länger traust und an meiner Loyalität zweifelst, ist mein Leben ohnehin nichts mehr wert.«
    »Was hast du entdeckt?«, fragte er.
    »Nichts. Das war nur so dahingesagt. Stoß zu.«
    »Hör auf mit den Spielchen, Lau’Ley.«
    »Nur wenn du mir Glauben schenkst, dass ich der Hüterin kein Leid

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