Der schwarze Prinz
zufügen wollte, und zwischen uns alles wieder im Reinen ist.«
»Aber du lügst... du hast schon mit Vineta gelogen.«
»Nehmen wir einmal an, das wäre so ... womit ich nichts zugebe ... wenn ich dir jetzt Nachrichten bringe von jemandem, der ein zweites Tor erschaffen kann, wäre das Grund genug für dich, meine Dummheit und meinen Ungehorsam zu vergessen und zwischen uns alles wieder so sein zu lassen, wie es bis vor Kurzem noch war?«
»Ein zweites Tor? Sprich! Was weißt du?«
»Beantworte zunächst meine Frage.«
Er steckte das Messer wieder weg. »Vergeben und vergessen.«
Lau’Ley unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung und schmiegte sich an Laurins Brust.
»Nun sprich schon.«
»Sag, mein Geliebter, mein Fürst, mein Schwarzer Prinz ... hast du jemals von den Schwertern des Schicksals gehört?«
33
Elbenthal
Auch wenn Svenya durch Hagens seltsame Reaktion auf ihren Bericht der Ereignisse in Vineta noch brennender wissen wollte, wer die Gestalt, gegen die sie gekämpft hatte, sein mochte, geduldete sie sich mit ihren Fragen. Für jetzt hatten Wachsamkeit und die sichere Rückkehr nach Elbenthal die größere Priorität, und die kleine Gruppe legte die Strecke dorthin in höchster Alarmbereitschaft zurück - jeden Moment mit einem Angriff der Dunkelelben rechnend. Einen Großteil des Weges über funkte Hagen Anweisungen mit so leiser Stimme, dass nicht einmal Svenya sie hören konnte.
Sie sah sich in ihrer Einschätzung des Ernstes der Lage bestätigt, als sie die Verstärkung der Wachmannschaften auf den Mauern der Festung sah und die ungewöhnlich hohe Anzahl der Fleymysreiter in der Luft um sie herum. Sie überquerten die äußere Mauer, und Hagen teilte die Krieger, die sie begleitet hatten, für andere Aufgaben ein, um dann selbst mit Svenya ins Innere des Festungsturmes zu fliegen. Sie lenkten Stjarn und Loga durch das verzweigte Labyrinth der Gänge in den Thronsaal Alberichs.
Der König der Elben wartete bereits auf sie. Er stand geschäftig an einer Reihe von Tischen, auf denen diverse Brau- und Destillierapparaturen aufgebaut waren, in denen es brodelte und köchelte. Das Aroma, das in der Luft lag, ließ Svenya die Nase rümpfen.
Hagen sprang vom Rücken seines Greifs, und Svenya folgte seinem Beispiel. Stjarn bäumte sich wiehernd auf, und Loga verneigte sich vor ihr, ehe die beiden den Thronsaal verließen.
»Wie geht es dir, mein Kind?«, fragte Alberich besorgt, während er Svenya entgegenschritt, um die Verletzungen an ihren Händen zu begutachten. Als er die Schnitte in den Handflächen sah, sog er zischend die Luft zwischen seinen Zähnen hindurch ein.
»Die Klinge Mimungs ging durch den Panzer wie durch Butter«, sagte Svenya.
Alberich schüttelte betrübt den Kopf. »Ich habe vergessen, um wie viel stärker Wielands Magie war als meine. Es tut mir leid. Es ist meine Schuld.«
»Ihr konntet nicht damit rechnen, dass ich nach der Klinge fassen musste, um sie an mich zu bringen. Macht Euch keine Vorwürfe - und auch keine Sorgen. Die Wunden sind bald wieder verheilt.«
Der König ging zu einem der Destillationsapparate und nahm den Glasbecher, der unter dem Auslassrohr stand. »Hier, trink das. Es wird die Heilung beschleunigen.«
Svenya schaute den Becher misstrauisch an. Das trübe Gebräu darin sah wenig einladend aus. Es hatte die Farbe und Konsistenz eines zertretenen Frosches.
»Ich wünschte, ich könnte sagen, es schmeckt besser, als es aussieht«, sagte Alberich mit einem schiefen Lächeln.
»Ja, das wünsche ich mir gerade auch«, sagte Svenya - und trank den Becher dann mit einem einzigen großen Schluck leer. Der Geschmack war beißend und erinnerte sie an WC-Reinigungsmittel. Er trieb ihr die Tränen in die Augen, und sie musste husten.
Alberich tätschelte ihr den Rücken. »Bei aller Magie habe ich noch keinen Weg gefunden, ihn süßer zu machen oder zumindest weniger ätzend.«
»Schon in Ordnung«, erwiderte Svenya. »Ich bin froh, dass ich noch lebe.«
»Erzähl mir von der Angreiferin«, bat der König.
Svenya berichtete ihm das Gleiche, das sie auch schon Hagen berichtet hatte, und beobachtete, wie Alberichs Gesicht einen besorgten Ausdruck annahm.
»Das klingt wirklich ganz nach ihr«, sagte er zu seinem Sohn.
»Ja«, bestätigte Hagen. »Aber wieso ist sie hier?«
»Von wem sprecht ihr?«, fragte Svenya.
»Von der Schwester des Fenriswolfes und der Midgardschlange«, antwortete Alberich. »Der Tochter des Feuer-Tricksters Loki und
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