Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
Vom Netzwerk:
von der Richtung, in die er geknurrt hat, und weg von unserem Haus. Der schwarze Schatten hat sich mir gezeigt. Es ist ein Wolf. Ein wunderschöner schwarzer Wolf. Jetzt sehe ich, wie schnell er rennen kann. Gegen ihn hätte ich wirklich keine Chance gehabt. Während ich ihm nachsehe, beschleicht mich aber ein ungutes Gefühl. Wenn dieses starke und gefährliche Tier vor etwas wegrennt … kann es mir ebenfalls gefährlich werden! Meine Augen huschen zum Waldrand, wo ich jedoch nichts erkennen kann, und dann laufe ich los – so schnell ich nur kann und meine Lunge es aushält!
Immer wieder drehe ich mich um, zum Glück ist der Wolf nicht mehr hinter mir. Dennoch renne ich weiter, auch als ich die ersten Häuser von Pemberton passiert habe. Nur noch die Straße entlang, dann bin ich bei meiner Tante! Ich laufe etwas langsamer, da ich die Tür bereits sehen kann. Das Licht ist noch aus. So ein Mist, ist Abby etwa noch gar nicht im Laden? Ich eile die Stufen hinauf und ergreife die Türklinke. Abgeschlossen! Ich rüttele so fest ich nur kann an der Tür, doch sie lässt sich nicht öffnen. Oh nein! Warum ist hier noch zu? Sie wollte doch, dass ich so früh komme und ihr beim Backen helfe! Was nun? Gerade als ich mich umsehe, wohin ich sonst flüchten könnte, geht das Licht im Bookdelicious an und ich drehe mich sofort zurück, um mich gegen die Scheibe zu pressen.
„Abby!“, rufe ich und klopfe dabei wild gegen die Scheibe.
Es dauert ein paar Augenblicke, die mir wie Minuten vorkommen, bis ich Abby auf der Treppe sehe. Sie ist noch nicht einmal ganz angezogen und bindet sich einen Zopf, während sie mich irritiert ansieht und dann zur Tür eilt, um sie mir zu öffnen. Sofort stürme ich hinein und schließe die Tür hinter mir.
„Gott sei Dank!“, japse ich und sacke dabei erschöpft zu Boden. Sofort kniet Abby sich zu mir und legt dabei ihre Hände auf meine Schultern.
„Was ist denn passiert?!“, fragt sie besorgt.
„Da war ein Wolf! Ein schwarzer Wolf! Er ist mir gefolgt!“ Ich schnappe noch immer nach Luft und merke erst jetzt, wie sehr meine Beine schmerzen. Ich muss mich anders hinsetzen und sehe dabei zu Abby auf.
„Er kam ganz nah. Vielleicht vierzig oder fünfzig Meter waren noch zwischen uns.“
„Hat er dich angegriffen?!“ Abby beginnt, mich abzutasten, und hält dann mein Gesicht mit beiden Händen fest.
„Bist du verletzt?!“
„Nein, mir ist nichts passiert. Ich bin nur so schnell ich konnte gerannt! Da war irgendetwas anderes, ein größeres Tier oder vielleicht noch ein Wolf. Denn er hatte plötzlich Angst und ist dann weggerannt.“ Abby umarmt mich sofort und streichelt mir beruhigend über meine Oberarme.
„Du setzt dich jetzt erst einmal hier auf die Bank und ich wecke Roger. Er muss seinen Kollegen Bescheid geben, dass dieser verdammte Wald endlich abgesucht wird.“ Abby läuft zurück in die Wohnung, ich aber bleibe hier auf dem Boden sitzen und starre aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Auf der einen Seite war es eine beunruhigende Situation, auf der anderen Seite war dieser Wolf faszinierend. Er hat mir nichts getan. Eigentlich ist er mir nur nachgelaufen. Wenn er mich hätte angreifen wollen, hätte ich es nie bis nach Pemberton geschafft. Aber ich bin hier. Unverletzt. Und warum knurrte er dann? Der Wolf fletschte doch erst die Zähne, als er in Richtung Wald sah. Waren da vielleicht andere Wölfe und dieser schwarze Wolf beschützte mich? Moment! Was, wenn das wirklich der Wahrheit entspricht? Ich beginne zu blinzeln und sehe mich im Bookdelicious um. Wo stehen noch gleich die Bücher mit den Legenden? Sofort rappele ich mich auf und laufe durch das Erdgeschoss, durchsuche die Regale und finde es endlich. Neben der Legende von den Bären und Wölfen gibt es auch zwei einzelne Legenden. Die eine erzählt nur von den Bären und die andere nur von den Wölfen. Ich blättere wild in dem Buch herum, bis ich die beiden Geschichten finde. Doch ehe ich auch nur die erste Zeile lesen kann, kommt Abby mit Onkel Roger zurück. Dieser stopft sich gerade das Hemd in die Hose und sieht noch ganz verschlafen aus.
„Guten Morgen …“, murmelt er und fährt sich grob mit der Hand durch das Gesicht. Anscheinend hat Abby ihn aus dem Bett gezogen, ehe er duschen konnte.
„Guten Morgen, ähm. Du hättest dich aber ruhig in Ruhe anziehen kön…“
„Nichts da! Wenn so ein gefährliches Tier um Pemberton herumstromert und dich angreift, dann …“, entgegnet Abby mir wütend.

Weitere Kostenlose Bücher