das die richtige Entscheidung war.
„Das hier ist mein Zimmer“, flüstere ich mit unsicherer Stimme, bevor ich die Tür öffne und beiseite gehe, sodass Valom mit dem Tablett eintreten kann. Jetzt ist es sowieso zu spät. Nun gibt es kein Zurück mehr!
„Wow, es ist sehr hübsch hier. Ich mag den Stil der Möbel, sehr feminin“, sagt Valom, der staunend in meinem Zimmer steht und sich neugierig umsieht. Ich stehe neben ihm und schließe die Tür. Meint er das ernst? Wirklich?
„Wo darf ich denn Platz nehmen?“, fragt er mich dann. Gute Frage!
„Wo du möchtest“, antworte ich knapp und bleibe an der Tür stehen. Valom sieht sich kurz um und entschließt sich dann, das Tablett auf den kleinen Tisch zu stellen. Er setzt sich einfach auf den Teppich und sieht zu mir auf. Doch nicht das Bett! Irgendwie schade, allerdings liegt noch etwas unter der Bettdecke, das ich schleunigst wegräumen sollte: meine Unterwäsche. Zum Glück wird sie von der Bettdecke verdeckt. Das habe ich nun davon, dass ich sie nicht gleich in den Wäschekorb geräumt habe. Ich gehe zu Valom und knie mich ebenfalls auf den Boden, stelle die Keksdose in die Tischmitte und öffne sie. Schweigend nehme ich mir eine Tasse Tee und entferne den Beutel.
„Du hast wirklich viele Bücher. Bekommst du bald ein neues Regal? Viel Platz ist ja nicht mehr …“ Valom nimmt sich lächelnd seinen Tee und beobachtet mich.
„Ja, ich habe mir vor einigen Tagen ein neues bestellt. Das landet aber wohl im Flur. Hier ist kaum noch Platz für neue Bücher und so kann ich sie ordentlich aufstellen, ohne sie übereinander zu legen“, erkläre ich. Mit ihm über Bücher zu sprechen, entspannt mich. Es ist kein seltsames Gespräch, das mich nervös werden lässt, sondern es erinnert mich eher daran, mit einem guten Freund zu reden, den ich bereits länger kenne. Mich wundert es nur, dass Valom mich nicht über meine Mom ausfragt oder mich mitleidig betrachtet. Keine Spur ist davon in seinem Blick zu erkennen. Ja … ich mache mir einfach viel zu viele Gedanken. Es würden ein paar schöne Stunden werden und vielleicht wären Valom und ich irgendwann in der Zukunft fest zusammen. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt?
…
Ich öffne meine Augen. Es ist dunkel. Kein Licht erhellt diesen Raum. Wir sind eingeschlafen, ja, ich erinnere mich. Neben mir ist das Fenster. Das Mondlicht strahlt hinein und lässt mich erkennen, wo ich mich befinde. Das Bett ist so weich und Thalis strahlt eine angenehme Wärme aus. Ihr Gesichtsausdruck ist so friedlich. So entspannt. Ich könnte ihr noch lange dabei zusehen, wie sie schläft. Hoffentlich hat sie einen schönen Traum. Vorsichtig nehme ich meinen Arm unter ihrem Kopf hervor, sodass sie sanft in die Kissen sinkt. Sie ist nicht aufgewacht. Gut. Nur langsam lasse ich meine Beine aus dem Bett zu Boden gleiten und stehe auf. Ein kurzer Blick genügt, um mich abermals davon zu überzeugen, dass Thalis schläft. Durch das Fenster auf der anderen Seite scheint das Mondlicht ebenfalls hinein. Nur schwach erhellt es den kleinen Tisch, auf dem die geleerte Keksdose steht und die Teetassen. Noch immer liegt das Buch der Legenden darauf, das Thalis aus dem Café ihrer Tante mitgenommen hat. Ich fühle mich schlecht und mein Gewissen plagt mich, dass ich sie anlügen musste. Ich blicke aus dem Fenster. Die Wipfel der Bäume sind mit Schnee bedeckt, der in den letzten Stunden vom Himmel gerieselt ist, und der Boden gewährt ihm Schutz. Ihm, dem schwarzen Wolf. Er sieht mich an. Er weiß, dass ich hier bin und ihn entdeckt habe. Wie er dort unten lauert und auf seine Chance wartet, sich Thalis zu greifen. Sie zu verschleppen. Sie zu töten. Ich hebe meine Hand und lege sie auf die Fensterscheibe. Sofort beschlägt sie rund um meine Finger. Ich wage es zu lächeln. Nur ein klein wenig. Es genügt aber, um ihn zu verärgern. Erhaben stehe ich über dir. Mein alter Feind. Ratabas.
Ende Teil 1
Teil 2 von 3 erscheint im Sommer 2014
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Herzschlagmelodie
Pralinenherz
Verlangen nach dir
Danksagung
Vielen Dank an Sandra, die sich durch den Text gewühlt hat!
Vielen Dank an Sybille, die sich auf Fehlersuche begeben hat!
Ohne euch wäre der Text gar nicht lesbar :)
Vielen Dank