Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
Vom Netzwerk:
Gesicht, die ich mit einer Hand zu bändigen versuche.
„Wie ein Engel …“, haucht Mom, die zufrieden seufzt und mir zunickt.
„Bis heute Nachmittag“, sage ich lächelnd und drehe mich sofort herum, um mich im Flur anzuziehen. Schuhe, Jacke, Schal, Handschuhe und eine Mütze. Ich reiße die Tür auf und rufe ein letztes „Tschühüüüs“, bevor ich aus dem Haus renne. Sofort bläst mir der kalte Wind ins Gesicht und meine Haare wirbeln umher. Heute ist es besonders kalt und die Luft ist sehr trocken. Ich laufe den Weg entlang und freue mich, dass man nur meine Fußspuren im Schnee sieht. Heute Nacht hat es wieder viel geschneit, denn sonst sind die Autoreifenspuren von Sophies Wagen zu sehen. Aber nicht heute. Heute sind es meine Fußabdrücke. Ich bin bereits ein ganzes Stück von unserem Haus entfernt, als ich mich herumdrehe. Ich möchte meiner Mom zuwinken, auch wenn sie mich nicht sieht. Bald bin ich wieder zurück und kann dir ganz viel von Valom erzählen. Versprochen! Doch als ich mich herumdrehe, das helle Mondlicht scheint auf die weißen Felder, wird etwas deutlich sichtbar. Ich erstarre und fixiere den großen schwarzen Fleck, der genau zwischen mir und unserem Haus ist. Die Wolken schieben sich vor den Mond und ich kann leider nicht mehr so viel erkennen wie zuvor, doch ich bin mir sicher, dass dieser Fleck sich bewegt. Was ist das nur? Ist das etwa … der Wolf?! Sofort taste ich hektisch nach der Pistole, die ich immer bei mir trage. Doch sie liegt in der Schachtel! Ich habe nur das Klappmesser dabei, das mir wegen meiner hektischen Bewegungen aus der Hand fällt. Sofort greife ich danach und blicke wieder auf. In diesem Moment schiebt der Wind die Wolken beiseite und das Mondlicht strahlt erneut auf den Schnee. Und tatsächlich. Es ist ein schwarzer Wolf und er kommt direkt auf mich zu! Er ist vielleicht noch zweihundert Meter von mir entfernt. Panisch drehe ich mich in Richtung Pemberton, was noch gut einen Kilometer weit weg ist, und schaue sofort zurück zu dem Wolf, der langsam, aber zielgenau auf mich zuläuft. Was soll ich nur machen? Was nur? Meine Hände zittern und mir wird klar, dass ich mit einer zehn Zentimeter langen Klinge keine Chance gegen einen ausgewachsenen Wolf habe. Er ist sicher hungrig! Und ja, er war sicher auch der Schatten, der seit Wochen um unser Haus herumgeschlichen ist! Es waren seine Spuren im Schnee, die Onkel Roger gefunden hatte! Und nun stehe ich dem Wolf gegenüber, der noch immer ruhig auf mich zukommt. Doch seine Schritte verlangsamen sich. Je näher er kommt, je deutlicher kann ich sein Fell erkennen, das im Mondlicht zu schimmern beginnt. Sogar das Funkeln in seinen Augen vernehme ich. Es blitzt auf, als das Mondlicht ihn trifft. Bei jedem seiner Schritte bewegen sich seine Knochen. Was für ein schönes Tier … Er wirkt gar nicht bedrohlich auf mich. Müsste er nicht die Zähnen fletschen und das Rückenfell aufstellen? Würde er nicht auf mich zurennen, wenn er mich töten wollte? Es sind vielleicht noch fünfzig Meter, die uns voneinander trennen, als er plötzlich stoppt. Majestätisch steht er dort auf dem Schneehügel. Seine Pfoten versinken im Schnee und doch ragt er empor. Wie groß ist er wohl? Viel größer als ein deutscher Schäferhund auf jeden Fall! Die Ohren sind gespitzt und in meine Richtung aufgestellt. Er hebt seinen Kopf und betrachtet mich ruhig, während der Wind seinen Körper umspielt und das Fell sich sanft hin und her bewegt. Noch immer starrt er mich an, als würde er mir damit sagen wollen: „Ich verschone dich, lauf!“ Doch soll ich laufen? Ihm den Rücken zukehren? Er hätte mich sicher in wenigen Sekunden eingeholt und dann wäre ich tot. Ich wäre tot und könnte meiner Mom nicht mehr sagen, dass ich sie liebe, und dass ich ihr Valom vorstellen werde. Abby. Roger. Kimmy. Joshua. Valom. Sogar Logan …
„Bitte …“, wispere ich ängstlich. Ich will noch nicht sterben! Als ich dies sage, zucken die Ohren des Wolfes und er neigt seinen Kopf leicht nach unten, als würde er in eine Angriffsstellung gehen. Dabei verliert er mich nicht aus den Augen. Wird er nun auf mich zurennen? Plötzlich zuckt sein Kopf zur Seite und er fixiert den angrenzenden Wald, der einige hundert Meter entfernt liegt. Der Wolf beginnt zu knurren und hebt dann wieder seinen Kopf. Erneut starrt er mich an, fletscht aber nicht mehr die Zähnen. In der nächsten Sekunde sprintet er los, aber in die entgegengesetzte Richtung. Weg von mir, weg

Weitere Kostenlose Bücher