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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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mal los. Logan ist sicher schon auf dem Weg, dann kann ich ihn gleich abfangen. Wenn irgendetwas ist, komme ich vor der Mittagspause zurück.“ Ich höre, wie er sich zu Tante Abby gesellt. Üblicherweise gibt er ihr immer einen Abschiedskuss, was ich jedoch heute nicht sehen kann, da ich den beiden den Rücken zudrehe.
„Hey, alles okay?“, fragt Onkel Roger besorgt klingend.
„Ja, alles okay“, antwortet Abby.
„Gut, wenn etwas ist … ich habe mein Handy dabei.“ Er verlässt die Küche und anschließend das Bookdelicious . Als er weg ist, muss ich einmal tief durchatmen, bevor ich einen Eimer mit Wasser fülle und damit aus der Küche will. Abby aber hält mich auf, indem sie ihre Hand auf meinen Oberarm legt.
„Thalis, bitte, ich …“
„Ich sagte, es ist schon gut“, antworte ich ruhig, sehe Abby dabei aber nicht an. Während ich die Küche verlasse, sage ich noch: „Du kannst dich auch um Kimmy kümmern, während ich den Kuchen vorbereite. Sie muss pünktlich in den Kindergarten.“

Die letzten zwei Stunden waren schrecklich. Abby und ich schwiegen uns an, wenn sie unten in der Küche war, und mir ging nicht mehr aus dem Kopf, was sie gesagt hatte. Mom weiß also, dass es Julia und Emma nicht gibt. Sie weiß, dass all meine Geschichten Lügen waren. Wir waren nie Schuhe kaufen oder im Kino, haben nie in der Pizzeria etwas gegessen und schrieben uns abends auch keine Nachrichten über unsere Handys. Mom wusste also die ganze Zeit, dass ich niemanden zum Reden habe. Dass nur Joshua mein einziger Bekannter ist. Einen guten Freund würde ich ihn gar nicht nennen. Zwar sehen wir uns regelmäßig, aber wir sprechen nur über Oberflächlichkeiten. Nur dieses eine Mal haben wir uns gegenseitig etwas anvertraut. Das ist … einfach nur verdammt wenig. Während ich die Glasur für einige Muffins anrühre, erinnere ich mich an damals. An meine Schulzeit.

„Ich kenne hier doch niemanden“, quengelte ich traurig, während meine Mom mein Kleid zurechtzupfte.
„Ach Schatz, das ist nun mal so, wenn man in eine neue Schule kommt. Es ist die erste Klasse, da kommen viele neue Kinder in die Schule und viele kennen sich nicht. Das wird lustig! Du wirst bestimmt ganz viele tolle Freundinnen finden und dann spielt ihr miteinander und sie laden dich zu ihrem Geburtstag ein und du sie, glaube mir, das wird richtig schön werden.“ Mom kniete vor mir und lächelte mich voller Freude an, während sie meine Kniestrümpfe geraderückte. Ich mochte das hellblaue Kleid und die weißen Schuhe. Kurz blickte ich in den Spiegel. Heute sah ich wie eine Prinzessin aus!
„Und Dad?“, fragte ich traurig. Mom brauchte ein paar Sekunden, bevor sie mir antworten konnte: „Der sieht vom Himmel aus zu, da bin ich mir ganz sicher.“ Sie küsste meine Stirn und stand dann auf, nahm meine Schultasche und streckte ihre Hand nach mir aus. Ich griff zu und drückte sie ganz fest. Dieses Gefühl von Sicherheit ließ mich damals fest daran glauben, dass alles gut werden würde.
Als wir an der Schule ankamen, waren dort viele Kinder. Nicht so viele wie in Vancouver, aber genügend, um mir Angst einzujagen. Andere Kinder mochten mich nicht so gerne und ich spielte oft mit mir alleine im Sandkasten oder schaukelte.
Der erste Schultag war ganz okay. Die vielen Kinder waren freundlich zu mir und wir spielten draußen fangen. Doch nach nur wenigen Tagen änderte sich die Stimmung. Es bildeten sich Gruppen. Beste Freundinnen fanden sich und ich war plötzlich ganz allein. Niemand wollte mehr mit mir fangen spielen oder seine Pausenbrote mit mir teilen oder tauschen. Sie mieden mich und begannen schlimme Dinge zu mir zu sagen.
„Wie war es in der Schule?“, fragte Mom mich, als ich auf den Beifahrersitz kletterte und sie traurig ansah.
„Ganz okay“, antwortete ich. Natürlich war das gelogen, aber ich wollte meine Mom nicht zum Weinen bringen. Dad war erst vor wenigen Monaten gestorben und damals hatte sie viel geweint. Was hätte ich ihr auch sagen sollen? Dass die Kinder mir Fragen stellten wie: „Warum ist dein Dad tot? Schämt er sich für dich? Er ist bestimmt absichtlich gegen den Baum gefahren, weil er dich nicht mochte.“
Mom wäre darüber sehr unglücklich gewesen.
Die Monate vergingen und alle Eltern mussten in die Schule kommen, da die Lehrer mit ihnen sprechen mussten. Es war meinetwegen. Damals hörte ich auf, in der Klasse zu sprechen, und beteiligte mich nicht am Unterricht. Ein Junge schnitt mir damals meine

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