Der schwarze Schattenjaeger
gesagt habe.
„Ja, ich …“ Vielleicht ist es ja besser, wenn ich ihn direkt damit konfrontiere? Bevor er extra nach Pemberton fährt und mir dann nicht mehr entkommen kann? Das wäre noch peinlicher!
„Warum hast du nicht angerufen?“, frage ich einfach. Was passiert jetzt wohl? Ob er sauer wird, weil ich ihn so etwas frage?
„Ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Darum habe ich abgewartet, bis du den ersten Schritt machst. Ich bin froh, dass du mich jetzt anrufst und um Hilfe bittest. Das bedeutet mir sehr viel.“
Da ist es ja schon wieder … Erneut glüht mein Gesicht wie eine Nachttischlampe auf. Ich muss mir Luft zufächeln und schlucken, ansonsten würde ich wohl kein Wort herausbringen können: „Okay!“ Wie schafft Valom das nur? Gibt es an mir irgendwo einen Knopf, an dem man mich ein- und ausschalten kann?
„Dann bis später“, sage ich zitternd und lege einfach auf. Uff! Verbindung getrennt! Ein Glück! Mein ganzer Körper bebt und meine Augen huschen zu der kleinen Uhr neben der Mikrowelle. In zwei Stunden ist er hier! Und dann? Dann wird er mich nach Hause fahren und meine Mom kennenlernen und dann wird er sicher mein Zimmer sehen wollen und dann wären wir alleine dort oben und dann …!!! Ich schnappe nach Luft und japse hektisch.
„Äh, Thalis …“
„Ich bin noch nicht bereit!“, schreie ich sie panisch an.
Jenny blinzelt irritiert und neigt ihren Kopf leicht schräg.
„Ähm, okay, dann komme ich gleich noch mal wegen der Suppen wieder …“
So ein Mist! Ich war gedanklich noch bei Valom und mir und habe gar nicht bemerkt, wie Jenny in die Küche kam. Sofort laufe ich ihr nach und sage: „Entschuldige, ich meinte dich gar nicht. Wie viele Suppen denn und für welchen Tisch?“ Wie peinlich …
Die letzten zwei Stunden vergingen wie im Flug. Aufgrund des kalten Wetters kamen viele Gäste ins Café und das Essen war ausverkauft. Zum Glück hatten wir noch Sandwiches da, sonst wären sicherlich einige auf die Barrikaden gegangen.
Je näher der Zeiger sich Richtung 14.00 Uhr bewegt, desto nervöser werde ich. Gleich wird Valom kommen und dann … steht mir ein Gespräch bevor, an das ich lieber nicht denken will. Zugleich aber kreisen meine Gedanken um nichts anderes mehr seit dem Telefonat.
„Du, Thalis, da steht eine Kutsche draußen. Ist das nicht Valom?“, fragt meine Tante mich plötzlich, während ich das Kleingeld in die Kasse einräume.
„Was?!“ Er ist schon hier? Ich merke, wie mein Körper beginnt zu zittern. Alleine schon seinen Namen zu hören, macht mich ganz nervös.
„Ich mache dann Feierabend“, sage ich und stürme an Abby vorbei, ziehe meine Jacke an und die Schuhe, bevor ich wieder zu ihr laufe.
„Wann soll ich morgen da sein?“
„9.00 Uhr ist okay. Tom hat die Frühschicht, da er morgen eher geh…“
„Alles klar, bis morgen.“ Ich weiß ja, was sie mir sagen will. Beinahe wäre ich über meine eigenen Füße gestolpert, aber ich schaffe es, die Tür aufrecht zu erreichen und hinauszulaufen.
„Tschühüs“, rufe ich noch, ohne mich umzudrehen. Ich presse die Tasche dabei eng an meinen Körper, da sich darin noch immer das Buch befindet. Ein kleines bisschen fühle ich mich wie eine Diebin, da ich Abby nicht erzählt habe, dass ich mir das Buch ausleihe. Aber nur so kann ich herausfinden, was es mit den seltsamen Seiten und der Legende auf sich hat.
„Hallo“, rufe ich Valom zu, der auf seiner Kutsche sitzt und in einem Buch blättert. Als er meine Stimme hört, richtet er seine Augen sofort auf mich und lächelt sanft.
„Da bist du ja. Hattest du einen schönen Arbeitstag?“, fragt er mich und rutscht dabei in meine Richtung, streckt seinen Arm nach mir aus und fügt noch hinzu: „Nimm meine Hand.“ Er sagt dies so beiläufig, dass ich reflexartig nach seiner Hand greife und mich auf die erste Frage konzentriere.
„Ja. Es war etwas stressig, aber …“ Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich Valoms Hand halte. Ich schaffe es nicht mehr, ihm zu antworten, da mich dieser Zustand irritiert. Warum habe ich nicht gezögert? Valom schaffte es mal wieder, mich so zu verzaubern und mir jegliche Scheu zu nehmen, dass es mich selbst überrascht, zu welchen Handlungen ich auf einmal fähig bin.
Er nimmt sich eine Decke und breitet sie über meine Beine aus.
„Damit du nicht frierst“, sagt er und nimmt sich dann die Zügel.
„Und du?“, frage ich ihn.
„Mir ist nicht kalt“, antwortet er lächelnd, bevor er die Zügel
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