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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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ihnen wohl nicht passieren.
    Doch Justus verwarf diesen Plan sofort wieder. Erstens glaubte er nicht, dass es sich bei Deep Voice um jemanden aus dem Krankenhaus handelte, denn dann hätte Robinson ihn nicht von der Pforte abholen und ins Labor bringen müssen. Und zweitens war er sich sicher, dass der Mann hier im Labor genauso wenig verloren hatte wie sie selbst. Denn warum sonst wusste zum Beispiel Miss Bancrofft bis heute nicht, wer er war?
    Damit war jedoch eines klar: Sie durften ihm auf keinen Fall hier drin über den Weg laufen! Geschah das, konnten sie ihn nämlich verraten, und jemand, der andere mit Hilfe giftiger Schlangen aus dem Weg zu räumen versuchte, würde wohl auch keine Skrupel haben, drei Jungs zum Schweigen zu bringen, die ihm in die Quere kommen konnten.
    »Wo geht es da hin?«, wisperte Bob mit Blick auf die Wandtür.
    »Ein Hinterausgang?«, hoffte Peter.
    »Vielleicht«, flüsterte Justus. »Hauptsache, weg von hier!« Der Erste Detektiv war sich sicher, dass der Mann irgendwann hier am Schreibtisch aufkreuzen würde.
    Peter lief so leise wie möglich zu der Tür, drehte den Knauf und trat in den Raum dahinter. Nach dem hell erleuchteten Labor konnten seine Augen in dem herabgedimmten Licht zunächst kaum etwas erkennen. Ein muffiger Geruch schlug ihm entgegen, aber zumindest war es hier drin nicht ganz so warm.
    Irgendwo raschelte es.
    »Mach schon, Zweiter, geh rein!«, drängte Bob und schob Peter in das Halbdunkel.
    Justus schnappte sich noch Robinsons Kalender, den Peter in der Aufregung wieder auf den Tisch geworfen hatte, und schlich als Letzter hinter Bob in den Raum. Mit einem leisen Klackgeräusch zog er die Tür zu.
    Keine Sekunde zu früh! Kaum dass sich die drei Jungen auf den Boden gekauert hatten, drang dumpf die wutentbrannte Stimme des Mannes durch die dünne Tapetentür. »Wo ist das verdammte Zeug?«, schimpfte er vor sich hin. »Es muss doch hier irgendwo sein!« Er musste jetzt ganz nah sein, stand vermutlich direkt vor dem Schreibtisch.
    Mit angehaltenem Atem sahen sich die Jungen um. Sie befanden sich in einem schlauchartigen Zimmer, an dessen hinterer Wand etwa ein Dutzend würfelförmiger, schwarzer Kästchen aufgestapelt war, die alle einen Henkel hatten. Sie sahen fast aus wie Kosmetikköfferchen, waren aber bis auf eine gitterförmige Oberflächenstruktur schmucklos und offenbar aus Plastik.
    Wieder raschelte es.
    »Ich weiß, dass sie hier sind!« Die dunkle Stimme klang lauter, näher.
    Über den Kästchen befand sich in halber Höhe ein aufklappbarer Feuermelder, neben dem ein rotes Löschgerät hing. Ansonsten war diese Wand kahl und fensterlos wie allem Anschein nach der ganze Raum, denn nirgendwo sickerte Tageslicht ein.
    »Ich mach ihn alle! Ich mach ihn alle!«, fluchte draußen der Mann. Offenbar hatte er immer noch nicht gefunden, wonach er suchte. Aber seiner Stimme nach zu urteilen, stand er jetzt direkt vor der Tür!
    Justus suchte die Decke nach einem möglichen Fluchtweg ab, und Peter und Bob sondierten panisch die linke und rechte Wand. Sie mussten raus hier! Sofort! Irgendwie!
    Aber als Peter sich seine Seite des Raums genauer ansah, jagte ihm ein eiskalter Schauer den Rücken hinab. Gerade noch konnte er einen Aufschrei unterdrücken, starrte aber voller Abscheu auf die zahllosen, durchsichtigen Plastikkisten, die in den Regalen standen.
    Denn dort drin wuselte es geradezu vor Mäusen und Ratten! Hunderte dieser kleinen Nager liefen in den Kisten über- und untereinander hin und her, drückten sich an die Plastikscheiben und wischten sich gegenseitig mit ihren nackten Schwänzen über die Schnauzen.
    Jetzt wusste Peter, woher das andauernde Rascheln gekommen war. Sie waren in der Futterkammer gelandet! In diesen Kisten befanden sich all die Tiere, die über kurz oder lang im Magen irgendeiner Schlange enden würden!
    Bei der Vorstellung, wie eine der Mäuse im Schlund einer Schlange verschwand, schüttelte es den Zweiten Detektiv vor Ekel. Aber eine Sekunde später ergriff ihn und auch Justus und Bob ein viel schlimmeres Gefühl: blankes Entsetzen!
    Der Türknauf hatte sich gedreht!

Eine Leiche verschwindet
    Den drei ??? stockte der Atem. Wie in Zeitlupe sahen sie die Tür aufgehen, die diesmal leise knarzte. Ein Keil hellen Lichtes fiel in die schummerige Futterkammer und wurde schnell größer.
    »Vielleicht ist das Zeug ja hier drin!«, hörten sie Deep Voice sagen. Und dann schob sich ein Fuß durch die Öffnung! Jede Sekunde musste sie der

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